
Eine Aufgabe eintippen, die Lösung abwarten und fertig sind die Hausaufgaben – für Schülerinnen und Schülern kann der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) verlockend wirken. Lernen werden sie in diesem Szenario jedoch wenig. Wie sich KI an Schulen sinnvoll einsetzen lässt, darüber machen sich unter anderem die Schulleiter und Schulleiterinnen im Landkreis Main-Spessart Gedanken. Ihre Erfahrungen zeigen: KI wird inzwischen von der Vorbereitung von Referaten bis hin zum Schummeln bei Prüfungen verwendet.
Romanfiguren mit Bild-KI an der FOS/BOS Marktheidenfeld
KI komme in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz, so Fred Strauß, der seit 2019 Schulleiter der FOS/BOS in Marktheidenfeld ist. Die Schule ist Profilschule für Informatik und Zukunftstechnologien. Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen dieses Schwerpunkts etwa Romanfiguren mit Bild-KI generiert, berichtet Strauß. Profilschulen thematisieren ausgewählte Aspekte, wodurch sie in ihrer Region oder Schulart als Multiplikatoren für diese Themenbereiche fungieren.
Im Seminarunterricht der 13. Klassen biete KI kreative oder strukturierende Anregung und Unterstützung, so Strauß. Doch auch hier gelte: KI müsse bedacht angewandt werden. "Bei Verwendung der KI zur Textgenerierung bleibt die Verantwortung, die Herkunft und Richtigkeit von Informationen anhand wissenschaftlicher Quellen zu überprüfen, klar beim Schüler", so Strauß. Dazu zähle auch die genaue Dokumentation der Verwendung, betont er. Die dafür notwendigen Kompetenzen würden im Unterricht vermittelt.
Ein Tool mit Quellenangabe am Johann-Schöner Gymnasium Karlstadt
Auch am Karlstadter Johann-Schöner-Gymnasium findet KI breite Anwendung. "KI-Tools haben Einzug gehalten bei der Erarbeitung von Themen", so Schulleiter Gerald Mackenrodt. Schülerinnen und Schülern werden Tools wie Perplexity, eine Chatbot-ähnliche Such- und Antwortmaschine, die auch Quellen angibt, nähergebracht. Es gebe jedoch auch "die dunkle Seite der Macht": Bei einer Latein-Schulaufgabe beispielsweise hätten Schüler während einer Schulaufgabe einen Text mit Smartwatches übersetzt, was jedoch aufgrund der "geschliffenen Sprache" auffiel, so Mackenrodt.
Investition in ein KI-Paket an der Staatlichen Realschule Gemünden am Main
An der Staatlichen Realschule Gemünden werde das Thema KI gerade in den Angriff genommen, sagt Schulleiter Stefan Braun. Zwei Koordinationskräfte stünden hierzu zur Verfügung, um am "Projekt Künstliche Intelligenz" zu arbeiten. Schülerinnen und Schüler würden beispielsweise zur Vorbereitung auf Referate KI anwenden. Die Anwendung selbst sehe Braun sowohl mit kritischem Blick als auch mit Chancen verbunden. "Man muss am Puls der Zeit bleiben", so Braun. Man habe bereits in ein KI-Paket investiert.
Erstellung von Prompts an der Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule Lohr
In Lohr werde KI sowohl von Lehrkräften als auch Schülerinnen und Schülern genutzt. "Die Lehrkräfte haben sich zum Thema fortgebildet und kennen die Vorzüge und Gefahren durch KI, insbesondere auch die datenschutzkonforme Anwendung", lässt der Leiter der Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule Alexander Lutz mitteilen. Es sei eine Plattform mit datenschutzkonformer Lösung lizensiert, die Lehrkräften und Schülern zur Verfügung stehe. Ein Programm "im Sinne eines festen Lehrgangs in Jahrgangsstufe X besteht nicht", so Lutz.
Die Lehrkräfte hätten Fortbildungsunterlagen über Anregungen zum Erstellen guter Prompts – so werden Aufforderungen an die Künstliche Intelligenz genannt – und würden diese an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben, so der Schulleiter. "Wichtig ist es, zu lernen, in Teilaufgaben mit gut überlegten eigenen Prompts (Aufforderungen) den Prozess zu steuern", so Lutz.
Was wünschen sich Schülerinnen und Schüler im Umgang mit der KI?
Die Umfrage zeigt, dass an den Schulen durchaus unterschiedlich mit KI umgegangen wird. Doch was sagt eigentlich die junge Generation dazu? Die nachstehende Grafik zeigt einen Auszug aus der Studie "Pioniere des Wandels. Wie Schülerinnen und Schüler KI im Unterricht nutzen möchten" der Vodafone-Stiftung aus dem vergangenen Jahr. 1590 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 20 Jahren wurden dabei befragt.
Die Studie zeigt: Schüler wünschen sich vor allem, mehr über eine sinnvolle Nutzung von KI zum Lernen in der Schule zu erfahren. Die Aufklärung über potenziell mit KI verbundene Gefahren steht an zweiter Stelle. Ebenfalls wichtig finden sie, mehr über die sinnvolle Nutzung von KI im Alltag zu lernen. Das Ergebnis scheint klar: Schülerinnen und Schüler wollen sich mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Die Rahmenbedingungen geben die Verantwortlichen der Schulen vor.
Kultusministerin Anna Stolz: "Digitale Bildung braucht einen pädagogischen Mehrwert"
Und wie wird das Thema in der Politik behandelt? Kultusministerin Anna Stolz antwortet auf eine Anfrage zum Thema KI im Unterricht, dass bereits in eine flächendeckende digitale Infrastruktur investiert werde. An allen Schulen werde ein Medien- und KI-Budget zur Verfügung gestellt, das für die Bedürfnisse vor Ort eingesetzt werden könne. Außerdem werde die gezielte Weiterbildung der Lehrkräfte gefördert und das "Bayerische Lehrkräfte KI" bereitgestellt, damit Lehrkräfte den Umgang mit verschiedenen KI-Modellen für sich erproben können, so die Kultusministerin.
"Digitale Bildung ist kein Selbstzweck, sondern braucht immer einen pädagogischen Mehrwert", meint Anna Stolz. Dort wo es diesen Mehrwert gebe, "möchten wir die digitalen Möglichkeiten aber auch kraftvoll nutzen, um unsere Schülerinnen und Schüler fit für die digitale Welt zu machen", lässt die Kultusministerin mitteilen.
natürliche Intelligenz muss künstliche Intelligenz beherrschen.
MMn kommt hier ein Geist aus der Flasche, den wir nie wieder unter Kontrolle bringen - schon mal gleich, weil viel zu oft Geschäft vor Ethik geht. Unsereiner ist doch im Endeffekt viel zu kurzsichtig und egoistisch, um tatsächlich zu bemerken, wenn die KI's - so vernetzt und lernfähig wie sie wohl sind - sich selbstständig machen und anfangen, einen strategischen Masterplan in lauter kleinen Schritten umzusetzen (wahrscheinlich hat sich auch noch niemand Gedanken darüber gemacht, warum sie das überhaupt tun sollten - hm, vielleicht um sich jederzeit unbegrenzten Zugang zur Energieversorgung, zum Internet, zur Wartung usw. zu sichern?). Stellt sich mir nur noch die Frage, ob nicht am Ende eine von KI beherrschte Welt besser wäre als das was wir zzt. haben...