
In den kommenden Jahren stehen in Main-Spessart drei große Brückenprojekte an: Das Staatliche Bauamt Würzburg hat jetzt, nach Jahren des Stillstands, die Sanierungen der Alten Mainbrücken in Marktheidenfeld und Lohr ab 2028 angekündigt. Zudem gab die Behörde bekannt, dass die Alte Mainbrücke in Karlstadt 2028 abgerissen und ab 2029 als Schrägseilbrücke neu gebaut werden soll.
Aktuell wird mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren gerechnet. 2031 könnte die neue Brücke also stehen. Eine Behelfsbrücke oder eine Fähre wie beim Brückenbau in Gemünden wird es während der Bauzeit nicht geben, die Umleitung soll über die Karolingerbrücke führen.
Obwohl die Planungen bereits 2015 weit fortgeschritten waren, ließ die Umsetzung lange auf sich warten. Als Grund nennt Michael Fuchs, Leiter des Staatlichen Bauamts, personelle Engpässe und bereits geplante Brückensanierungen in den vergangenen Jahren im Zuständigkeitsbereich. "Wir können nicht alle Brücken auf einen Schlag bauen."
Aktuell werden die Baukosten auf 16 Millionen Euro geschätzt
Auf Anfrage teilte Bürgermeister Michael Hombach mit: "Die Stadt Karlstadt kann den genannten Termin für den vom Staatlichen Bauamt Würzburg ins Auge gefassten Termin zum Abriss der Alten Mainbrücke bestätigen und freut sich, nach einem langen Prozess der Vorplanung nun dem Start der Umsetzungsphase entgegenblicken zu können."

Seit einigen Jahren dürfen Fahrzeuge, die schwerer als 16 Tonnen sind, nicht über die Alte Mainbrücke von 1953 fahren. Es bestehe Sanierungsbedarf. Zudem fordert die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes, dass der Pfeiler in der Flussmitte beseitigt wird, weil er die Schifffahrt behindere. Unfälle habe es aber bislang nicht gegeben, sagt Alexander Müller, beim Bauamt zuständig für den Brückenbau.
Die Kosten für das neue Bauwerk wurden 2015 auf 12,5 Millionen Euro geschätzt. Aktuell geht das Bauamt von 16 Millionen Euro aus. Eine genaue Berechnung erfolge jetzt mit der tieferen Planung. Das Geld kommt vor allem vom Freistaat Bayern. Einen Anteil muss der Bund beisteuern – wegen der Forderung, den Pfeiler zu entfernen.
Zur moderaten Kostensteigerung sagt Müller. "Die Preise haben sich wieder eingependelt." Im Moment seien die Baufirmen froh, an Aufträge zu kommen, deshalb seien die Preise gerade "recht konstant" oder sogar günstiger. Diese Entwicklung zeichne sich im Brückenbau seit zwei bis drei Jahren ab. Mit Blick auf die Lage im Bausektor in den vergangenen Jahren müsse man aber immer mit Schwankungen rechnen.
Brücke könnte sich optisch noch einmal verändern
An den vor zehn Jahren präsentierten Plänen hat sich wenig geändert: Gebaut wird eine Schrägseilbrücke wie die "Brücke der Deutschen Einheit" in Würzburg. Das Pylonenpaar soll auf Mühlbacher Seite stehen. Die Anzahl der Seile werde im Laufe der weiteren Planung gemeinsam mit der Stadt Karlstadt festgelegt und richte sich nach Statik und Optik, so Müller. Auf der Seite, die der Stadt zugewandt ist, wird es einen Fuß- und Radweg geben. Die Parkplätze auf der Auffahrt sollen wegfallen.

2015 wurden weitere Entwürfe diskutiert. "Dieser Typ hat sich durchgesetzt, weil er optisch gut in die Landschaft passt", sagte Michael Fuchs. Als Alternative hatte eine Bogenbrücke zur Debatte gestanden, doch diese wurde als zu dominant verworfen. Für eine Balkenbrücke mit Stahlverbund, wie die Karolingerbrücke eine ist, fehlt laut damaliger Aussage des Bauamts der Platz. Die Schifffahrt verlangt eine lichte Höhe bis zur Brückenunterkante von 6,40 Metern bei hohem Wasserstand. Eine Balkenbrücke benötigt einen größeren Brückenunterbau, sodass sich die Fahrstraße deutlich heben würde. Dies würde bei den gegebenen Auffahrten nicht funktionieren.
Das heißt aber auch, dass die Mühlbacher Fußgänger, die in die Stadt wollen, über Jahre erst nach Karlburg laufen müssen ,dann über die Brücke und dann wieder zurück in die Stadt und nach Hause genauso, ist das zumutbar?