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Lohr
Ab 2028 werden die alten Mainbrücken in Marktheidenfeld und Lohr saniert: Bauamt möchte Brückenpfeiler erhalten
Das Staatliche Bauamt will beide Baudenkmäler erhalten. Welche Arbeiten geplant sind, wie lange sie dauern sollen und warum bei der Pfeilerentfernung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Die Alte Mainbrücke in Lohr ist mehr als 150 Jahre alt und muss dringend saniert werden - ebenso wie ihre 'Schwester' in Marktheidenfeld.
Foto: Simon Hörnig | Die Alte Mainbrücke in Lohr ist mehr als 150 Jahre alt und muss dringend saniert werden - ebenso wie ihre "Schwester" in Marktheidenfeld.
Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 28.03.2025 02:40 Uhr

Seit Jahren ist unklar, wann die beiden über 150 Jahre alten, ähnlich gebauten Mainbrücken in Marktheidenfeld und Lohr saniert werden. Besonders das Bauwerk in Marktheidenfeld gilt als Nadelöhr für die Schifffahrt, es gab bereits Unfälle. Lange fehlte die Einschätzung des Bundesverkehrsministeriums dazu, ob bei den Baudenkmälern ein Pfeiler entfernt und ein Anprallschutz angebracht werden muss. Zumindest für Marktheidenfeld forderte dies 2013 die Schifffahrtsverwaltung, die dem Bundesverkehrsministerium unterstellt ist.

Für Lohr ist diese Frage mittlerweile geklärt: Hier können alle Pfeiler bleiben. Für Marktheidenfeld steht die Antwort aus Berlin allerdings noch aus. Das Staatliche Bauamt Würzburg will aber nicht mehr länger warten und voraussichtlich ab 2028 mit den Sanierungsarbeiten an der Marktheidenfelder Brücke starten. Dauer: bis zu zwei Jahre. 

Die Sanierung soll den Autoverkehr nur geringfügig beeinträchtigen. Darüber informierte das Staatliche Bauamt am Donnerstag bei einem Pressetermin. Angedachter Start für die Sanierung in Lohr ist 2029. Weil die Brücke länger ist, könnten die Arbeiten etwas länger dauern. Die Kosten stünden für beide Projekte noch nicht fest, da diese von den Forderungen der Denkmalschutzbehörde abhängen.

Staatliches Bauamt versucht Pfeilerentnahme zu vermeiden

Der Main ist eine Bundeswasserfahrtstraße, deren Brücken einen Schiffsanprall an Pfeilern in der Fahrtrinne aushalten müssen, sagte Amtsleiter Michael Fuchs. Zudem sollen die Durchfahrtsöffnungen groß genug für alle Schiffstypen sein. "Bei Brückenneubauten wird deshalb versucht, keine Pfeiler in die Fahrtrinne zu bauen." So etwa beim geplanten Neubau in Karlstadt.

"Das Bauamt will die denkmalgeschützten Brücken erhalten und keine Pfeiler ausbauen, wenn es nicht grundlegend notwendig wäre", so Fuchs. Die Bauwerke müssten sicher für den Verkehr sein. Das Bauamt prüfe dies jedoch regelmäßig. Weder in Marktheidenfeld noch in Lohr gebe es – trotz optischer Mängel – Probleme mit der Traglast. "Niemand braucht Angst zu haben, darüberzufahren", so Alexander Müller, Leiter der Abteilung Konstruktiver Ingenieur- und Brückenbau. Deshalb müssten die Brücken auch bis Baustart nicht gesperrt werden.

Neue Untersuchungen revidieren Forderung des Verkehrsministeriums

Die Planung der Marktheidenfelder Brücke habe relativ lange gedauert, sagte Amtsleiter Fuchs. Hier habe das Thema Schiffsanpralllasten lange beschäftigt. Nach altem technischen Kenntnisstand hätte die Brücke nach einem Anprall gesichert werden müssen. Weil die Durchfahrt damit weiter eingeschränkt werden würde, plädierte das Ministerium dafür, einen Pfeiler zu entfernen.

Die Arten der Berechnung hätten sich jedoch weiterentwickelt. Eine neue Überprüfung habe ergeben, dass derzeit keine Anprallsicherung notwendig ist und somit auch kein Pfeiler entfernt werden müsse, so Fuchs. Das gelte für beide Brücken. "Somit hat sich die lange Untersuchungszeit gelohnt."

Für die Lohrer Brücke fordere auch das Bundesverkehrsministerium keine Pfeilerentfernung mehr. Für die Marktheidenfelder Brücke warte das Staatliche Bauamt noch auf Rückmeldung vom Bundesministerium, sagte Fuchs. Man habe bereits mehrfach nachgefragt und aufgrund der ausbleibenden Einschätzung mit der Sanierung gewartet. Das Verkehrsministerium will sich dazu gegenüber dieser Redaktion am Montag äußern.

Müller: "Weil wir für den Erhalt der Brücke kämpfen und nicht die Notwendigkeit sehen, einen Pfeiler zu entfernen, planen wir jetzt die Instandsetzung." Unabhängig von der Entscheidung des Bundes. Sollte dieser eines Tages doch beschließen, einen Pfeiler zu entfernen, "dann ist das nicht mehr unsere Angelegenheit".

Das muss an der Mainbrücke in Marktheidenfeld getan werden

Das Bauamt attestiert der Marktheidenfelder Brücke eine gute Bauwerksnote. Die Brücke habe bereits "ein hohes Lebensalter auf dem Buckel" und sei ein "Aushängeschild" der Stadt, so Fuchs. Arbeiten nach einer gewissen Zeit seien normal. "Es muss keine grundhafte Sanierung erfolgen." Es gehe hauptsächlich um das Mauerwerk und die Ausfugung. 

An der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld müssen unter anderem die Fugen bearbeitet werden.
Foto: Emma Janßen | An der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld müssen unter anderem die Fugen bearbeitet werden.

Alle Bögen sollen saniert werden. Einzelne Steine hätten sich durch die Belastungen im Laufe der Zeit aus den Fugen gelöst. Die Fahrbahndecke und die Gehwege wurden bereits 2020 erneuert, deshalb startet die Sanierung früher und wird günstiger als in Lohr. Zuvor war das Wasser über die in die Jahre gekommene Abdichtung eingedrungen und hatte die Fugen ausgespült. In der kommenden Woche gebe es eine Abstimmung mit der Stadt zu den neuen Geländern. 

Da es sich um eine Bundesstraße handele, werde das Projekt auch vom Bund finanziert. "Wir haben ausreichend Mittel für die Sanierung zur Verfügung", betonte der Amtsleiter. Der Bund müsse noch den Bauwerksentwurf genehmigen. "Wir sind guter Dinge, dass wir mit der Instandsetzung im Jahr 2028 beginnen in Marktheidenfeld." 

Auf der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld wurde bereits 2020 ein neuer Straßenbelag aufgebracht. 
Foto: Carolin Schulte | Auf der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld wurde bereits 2020 ein neuer Straßenbelag aufgebracht. 

Die Sanierung erfolgt in mehreren Abschnitten. "Ich kann nicht die komplette Brücke sperren, unten müssen die Schiffe durch. Gewisse Bögen müssen frei sein", sagte Alexander Müller. Hier stimme sich das Bauamt mit der Schifffahrt ab. Während der Arbeiten könne es zu einer halbseitigen Straßensperrung kommen. "Aus heutiger Sicht besteht keine Not für eine Vollsperrung." 

Diese Arbeiten stehen an der Alten Mainbrücke in Lohr an

Die Brücke in Lohr sehe optisch schlecht aus, gibt Müller zu. "Das Traggerüst ist aber in Ordnung." Die Fahrbahndecke mit Abdeckung soll erneuert werden. Zudem die Gehsteige und die Kappen, an denen Sicherungsnetze angebracht sind. Die Netze werden vom 24. bis 26. März überprüft und teilweise erneuert, dafür wird die Straße während der Arbeiten halbseitig gesperrt. Die Bögen werden wie in Marktheidenfeld saniert. "Wir brauchen dafür keine größeren Genehmigungen mehr." Finanziert wird das Projekt vom Land Bayern. Auch hier stehe das Geld auf Abruf zur Verfügung. 

Die Netze an der Alten Mainbrücke in Lohr werden Ende März überprüft.
Foto: Simon Hörnig | Die Netze an der Alten Mainbrücke in Lohr werden Ende März überprüft.

"Die Lohrer Brücke ist länger und geht ein Stück in die Stadt rein", informierte Müller. Einige Teilbauwerke gehörten der Stadt, auch die Treppen würden etwa mit erneuert. Die Gestaltung der Brücke werde mit der Stadt abgestimmt. Auf jeden Fall müssten aber zwei Busse aneinander vorbeikommen. Der Wunsch nach einer Gehweg- oder Radbrücke bestehe derzeit nicht. Der Streckenabschnitt gehöre bereits der Stadt, die Brücke werde noch so lange vom Bauamt unterhalten, bis die Sanierung vollzogen ist. Danach wird das Bauwerk an die Stadt Lohr übergeben.

 
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