Die Freibadsaison in Marktheidenfeld scheint abgehakt, bevor sie begonnen hat. "Ich sehe eine Öffnung in der jetzigen Sommersaison überhaupt nicht", sagte Bürgermeister Thomas Stamm am Dienstag in der Pressekonferenz zum Stand der Verhandlungen ums Wonnemar. Dem Stadtoberhaupt blieb letztlich nur, seine Bürger zum Schwimmvergnügen auf das Waldbad im Nachbarort Triefenstein zu verweisen. Die Situation ist verfahren, die Verhandlungen zwischen Stadt und Badbetreiber InterSPA stecken fest.
Am 6. Mai hat nach erneut einstimmigem Stadtratsbeschluss die Stadt Marktheidenfeld dem Badbetreiber InterSPA den Heimfall, also die Aufforderung zur Rückgabe des Wonnemar erklärt. Der Kommune sind derzeit die Hände gebunden. "Wir können erst tätig werden, wenn die Rückführung des Erbbaurechts erfolgt ist", stellte Bürgermeister Stamm klar. Einen Einfluss auf die Öffnung des Wonnemar hat die Stadt nicht. Das ist Sache des Betreibers und, so Stamm, "natürlich schade für die Bürgerinnen und Bürger".
InterSPA musste Insolvenzverfahren beantragen
Wie konnte es so weit kommen? Im Jahr 2010 haben die Stadt Marktheidenfeld und die InterSPA als Besitzgesellschaft einen bis 2042 laufenden Erbaurechtsvertrag geschlossen. In den Folgejahren gab es immer wieder Unstimmigkeiten, wie dieser umzusetzen sei. Dann kam Corona und damit größere Sorgen. Der Badebetrieb war in der Pandemie nicht möglich, die InterSPA Holding, die mehrere Bäder betreibt, kam in wirtschaftliche Schieflage. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung gelang nicht, im Februar 2021 folgte die reguläre Insolvenz. Den Beschäftigten in Marktheidenfeld wurde gekündigt. Die Stadt übernahm zwei Techniker und den Notbetrieb.
Nachdem die AIM Spa Deutschland als Gesellschafter bei InterSPA eingestiegen war, wurde die Stadt über Nacht beim Wonnemar wieder ausgesperrt. Investor Robert Maier von AIM brachte plötzlich offene Forderungen der InterSPA an die Stadt von einer Million Euro ins Gespräch, die Stadt wiederum hat offene Forderungen für den Notbetrieb und weitere Rückstände von jetzt noch 180 000 Euro. Verhandelt wird nun nur noch über die Rechtsanwälte. Stamm zu den gegenseitigen Forderungen: "Da liegen wir sehr, sehr weit auseinander und wir rechnen da auch nicht mit einer gütlichen Einigung."
Bad befindet sich in Reparaturbetrieb
Was die Stadt noch tun kann und auch weiter nutzen wird, ist die Ausübung des Kontrollrechts. Stadtkämmerin Christina Herrmann war zuletzt am 23. April im Bad. "Das Nichtschwimmer- und das Sportbecken sind abgelassen", berichtete sie. Die Technik sei auf das Minimum heruntergefahren. Das Bad befinde sich in Reparaturbetrieb, hat sie erfahren. Herrmann hatte bei ihrer Visite ein Fachbüro dabei, das den Zustand des Bades dokumentierte und eine Stellungnahme erarbeiten soll. "Der Stillstand im Hallenbad und Freibad tut überhaupt nicht gut", merkte Thomas Stamm an. "Wir sehen hier schon eine große Gefahr, dass weitere Schäden am Bad entstehen."
Egal wie die Verhandlungen ausgehen werden, was der Stadt auf jeden Fall bleibt, ist ihre Verpflichtung gegenüber den Banken. Schließlich hat die Kommune für den Bau des Wonnemar ein Darlehen von 16 Millionen Euro aufgenommen, von dem noch zwölf Millionen zu tilgen sind. Noch 22 Jahre lang zahlt die Stadt jährlich 840 000 Euro Zins und Tilgung.
Abgesehen vom Rechtsstreit und den Finanzen: Ein Badebetrieb in diesem Sommer scheint ausgeschlossen, egal ob die InterSPA oder die Stadt mit ihrer eigens gegründeten Marktheidenfelder Bäder GmbH für den Betrieb zuständig wären. Zum einen braucht es einige Zeit, um das Wonnemar aus dem Reparaturbetrieb wieder hochzufahren, zum anderen haben weder InterSPA noch die Stadt das nötige Personal für den Betrieb.
In der Außendarstellung - egal wie hoch das Verschulden der Stadt ist - gibt die Stadt Marktheidenfeld in den letzten Jahren kein gutes Bild ab. Hinzu kommen zudem noch klägliche Versuche des Stadtmarketings die Innenstadt zu beleben, was bislang auch noch überhaupt nicht sichtbar ist. Eher das Gegenteil ist der Fall - Corona hin, Corona her...
Zum Schluss kann man beim Thema Wonnemar festhalten, dass es hier nur Verlierer gibt. Die Stadt Marktheidenfeld, der private Investor und in erster Linie die Kinder und Besucher des Schwimmbads...
auf die Zukunft vernünftige Geschäfte machen kann , wo beide Seiten Rechte
und Pflichten haben . Hier geht es nur ums Geldverdienen und nicht um das Wohl
der Städte oder der Allgemeinheit.
Ist übrigens bei den Frei PV - Anlagen genauso . Hier zählt auch für die Firmen nur der
Gewinn !