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Marktheidenfeld
Wonnemar Marktheidenfeld: Investor will vernünftige Lösung
Robert Maier von AIM SPA Deutschland geht juristischen Streitigkeiten nicht aus dem Weg, zeigt sich jedoch gesprächsbereit und sagt: "Es wäre schön, das Ganze zu erhalten."
Im Wonnemar in Marktheidenfeld ist derzeit nur Notbetrieb, den seit Freitag vergangener Woche wieder die Besitzgesellschaft InterSpa übernommen hat.
Foto: Joachim Spies | Im Wonnemar in Marktheidenfeld ist derzeit nur Notbetrieb, den seit Freitag vergangener Woche wieder die Besitzgesellschaft InterSpa übernommen hat.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 11.02.2024 16:06 Uhr

Das Bild, das manche Medien von ihm zeichnen, gefällt Robert Maier nicht. "Wir wollen nur ernsthafte und langfristige Sachen machen", versichert der Geschäftsführer der AIM SPA Deutschland GmbH mit Sitz in Passau am Telefon. Das gelte auch für das Wonnemar in Marktheidenfeld. Maier: "Es wäre schön, das Ganze zu erhalten." Man sei bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, aber auch, wenn nötig, es juristisch auszufechten. In einer ergänzenden Pressemitteilung beschreibt der AIM-Geschäftsführer auch, wie es zur für die Stadt überraschenden Aussperrung kam.  

AIM: Stadt war wohl mit Technik nicht ausreichend vertraut

Der Austausch der Schlösser "musste geschehen, da man auf Seiten der Besitzgesellschaft darüber informiert worden war, dass bereits einiges im Bad technisch aus dem Ruder gelaufen war". Vor Ort hätten am Donnerstagnachmittag der Geschäftsführer, der Chef-Techniker, der seit über 20 Jahren im Unternehmen ist, und ein Ingenieur festgestellt, dass "bereits erhebliche Probleme und Schäden entstanden waren". So sei beim Ablassen des Wassers vergessen worden, die Filteranlagen zu entleeren. Sie seien nun verkeimt und müssten wohl erneuert werden. Auch sei "wahrscheinlich durch Fehlbedienung" ein Filter zerstört worden, sodass eines der Schwimmbecken mit Sand und Filtermaterial erheblich verschmutzt worden sei.

Robert Maier ist der Geschäftsführer der AIM SPA Deutschland GmbH, die als neuer Investor in die Besitzgesellschaft für das Marktheidenfelder Wonnemar (InterSpa) eingestiegen ist.
Foto: AIM SPA/Robert Maier | Robert Maier ist der Geschäftsführer der AIM SPA Deutschland GmbH, die als neuer Investor in die Besitzgesellschaft für das Marktheidenfelder Wonnemar (InterSpa) eingestiegen ist.

"Erschwerend kommt hinzu, dass die Chloranlage nicht richtig funktionierte beziehungsweise ebenfalls defekt ist. Dadurch entstand eine Überchlorung." Ein Gutachter, habe ebenfalls "umfangreichen Probleme festgestellt", weshalb zusätzlich ein öffentlich vereidigter Sachverständiger für Bädertechnik hinzugezogen wurde, um die Schäden zweifelsfrei zu dokumentieren. Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung der AIM: "Die neu gegründete Bäder GmbH der Stadt Marktheidenfeld war vermutlich nicht ausreichend gut mit der Technik vertraut. Es wird wohl einige Zeit dauern, um klären zu können, wer nun für die verursachten Schäden aufkommen muss."

Bereits vor Corona habe es zwischen der Stadt Marktheidenfeld und der Besitzgesellschaft Diskussionen bezüglich vertraglicher Zusicherungen, gegeben, die aus Sicht von InterSpa von Seiten der Stadt nicht eingehalten wurden. Ein anwaltlich protokollierten Kompromiss zur Abfindung der "berechtigten Forderungen der Besitzgesellschaft" sei aber vom Stadtrat nicht genehmigt worden. Daher werde nun eine bereits damals angedrohte Schiedsgerichtsklage mit über einer Million Euro Streitwert eingereicht, um den Sachverhalt gerichtlich klären zu lassen.

Stadt hat nicht unterstützt, sondern "um sich geschlagen"

"Der Haken ist, dass die Stadt den Heimfall erklärt und nochmal bekräftigt hat", sagt Maier. Dabei sollte doch klar sein, dass einem Unternehmen, dem es aufgrund der Corona-Pandemie behördlich untersagt ist, den Bäder-Betrieb fortzuführen, alle Einnahmen fehlen und trotzdem die Betriebskosten anfallen. Statt einer Unterstützung und Zusammenarbeit im Hinblick auf gangbare Lösungen habe die Stadt mit einer Vertragskündigung „um sich geschlagen“.  In der AIM-Stellungnahme heißt es: "So werden sich die Fronten lediglich verhärten und ein jahrelanger Rechtsstreit wird wohl nicht zu umgehen sein." Dem Stadtrat liege offenbar nichts an einer Einigung. 

Ein Betrieb durch eine Stadt sei erfahrungsgemäß immer teurer als ein Betrieb durch einen langjährig erfahrenen und wirtschaftlich tätigen Unternehmer, gibt Robert Maier zu bedenken. Dass er die Situation mit dem noch für 22 Jahre laufenden Vertrag realistisch einschätzt, zeigt seine Stellungnahme am Telefon: "Was wollen wir denn ohne die Stadt als Partner langfristig machen? Gar nichts." Deshalb sei ihm an einer vernünftigen Lösung gelegen. "Wenn Marktheidenfeld sagt, das Bad soll nach Hause, dann werden wir uns nicht großartig dagegen wehren." Man sei jederzeit gesprächsbereit, "wenn auch die Gesprächspartner mit Vollmachten ausgestattet sind, um Vereinbarungen zu treffen, die Bestand haben und zügig umgesetzt werden".

Erhebliche Forderungen an die Stadt Marktheidenfeld

Die offenen Forderungen der Stadt Marktheidenfeld werde die Besitzgesellschaft "gerne unverzüglich begleichen – Zug um Zug gegen Rücknahme der Heimfallerklärung und Klärung der vertraglichen Situation". Mit einer Teilzahlung habe man der Stadt bereits signalisiert, "dass wir an einer Lösung interessiert, zahlungswillig und auch zahlungskräftig sind. Aber auch von Besitzerseite stehen Forderungen im Raum – sogar in Millionenhöhe, wie oben angesprochen." Dazu komme, dass bei einem Heimfall die Stadt zusätzlich sogar noch eine erheblich größere Entschädigung zahlen müsste.

Die Stadt und die Bädergesellschaft Marktheidenfeld haben für Dienstag ihrerseits eine Stellungnahme angekündigt. 

 
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  • M. M.
    Die Aussage von AIM „Die Stadt war wohl nicht mit der Technik vertraut“ ist schon sehr verwunderlich, da die selben Mitarbeiter der Bäder GmbH, vorher bei Wonnemar die Technik beherrschten. AIM will wohl nur mehr Geld von der Stadt herausholen.
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  • C. D.
    Die Stadt Marktheidenfeld muss jetzt als Sündenbock herhalten .
    Hätte InterSpa ihren Job richtig gemacht wäre es nicht zu dieser Ausnahmesituation
    gekommen , und jetzt kommen ein paar " Neue " welche alles besser wissen
    und genau feststellen , das dies Schäden in dieser kurzen Zeit aufgekommen sind.
    Mit dieser Firma und diesen Geschäftsführer werden die Verantwortlichen der
    Stadt Marktheidenfeld sicherlich noch ihre Freude haben.
    Suchen jetzt schon nach Ausreden und wissen, wem sie diese Kosten aufbürden wollen.
    Bei solchen Firmen ist guter Rechtsbeistand dringend erforderlich !!!!!!
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  • K. N.
    Hallo Pieper.
    Wer ist Herr Maier?
    Worin ist er Profi?
    Ich habe noch nie etwas von AIM gehört.
    Ist Herr Kurtz auch bei AIM?
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  • K. N.
    Hi Pieper, wirst du von Herrn Maier oder von Herrn Kurtz bezahlt?
    Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing.
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  • M. P.
    Irgendwie passt das ins Bild der Stadt und deren änfängerhaften Art und Weise...schnell GmbH zu gründen...etc Personalsuche und dann die Bilder welche gleich mit 2 Angestellten veröffentlicht worden waren, waren scheinbar wichtiger als die Qualität des Wissens...aber es sollte keiner verurteilt werden. Zum Glück ist Corona und Zeit sich ein nachhaltiges Prinzip für Bad und Wellness zu überlegen. Herr Maier ist Profi und wird das tun.....traurig man denkt was soll da noch kommen...Verantwortung übernehmen heist es für Personen der Stadt! Zählt das noch?!
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