Die Spardose der Stadt Marktheidenfeld war immer gut gefüllt, in den nächsten Jahren wird sie aber aufgebraucht sein. Das liegt an großen Investitionen wie der Erweiterung der Friedrich-Fleischmann-Volksschule und dem Neubau der Kita in der Ludwigsstraße. Das liegt aber auch an dem Verwaltungshaushalt der Stadt. Um diesen auszugleichen, ist im Vermögenshaushalt für das Jahr 2024 eine Zuweisung von 8,6 Millionen Euro vorgesehen. "Das ist auf Dauer nicht tragbar", sagte Kämmerin Christina Herrmann am Dienstag in der Sitzung des Finanzausschusses.
Auch in den folgenden Jahren ist laut Herrmann nicht damit zu rechnen, dass ein Überschuss im Verwaltungshaushalt erwirtschaftet wird. Für das Jahr 2025 rechnet die Kämmerin mit einem Defizit von 3,89 Millionen Euro, 2026 und 2027 sind es circa 350.000 Euro, die zum Ausgleich des Verwaltungshaushalts benötigt werden. Dies schränkt die finanziellen Möglichkeiten der Stadt ein. Denn eigentlich sollte ein Überschuss im Verwaltungshaushalt erwirtschaftet werden, der im Vermögenshaushalt für Investitionen der Stadt verwendet werden kann.
Hohe Kreisumlage nach 2022
Zwei Gründe nennt auf Nachfrage Bürgermeister Thomas Stamm für das Defizit im Verwaltungshaushalt. Zum einen kalkuliert die Stadt mit geringen Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2024, zum anderen muss eine hohe Kreisumlage bezahlt werden, weil diese sich nach den guten Gewerbesteuereinnahmen der Stadt im Jahr 2022 berechnet. Stamm kündigte "schmerzhafte Einschnitte" an. In seiner Haushaltsrede in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag wolle er diese konkretisieren.
Die größten Projekte für die kommenden Jahre sind die Erweiterung der Friedrich-Fleischmann-Volksschule und der Neubau der Kita in der Ludwigsstraße. Bei beiden Projekte sind für das Jahr 2024 nur Planungskosten eingestellt. Richtig haushaltswirksam werden diese erst in den Jahren 2025 bis 2027 mit 9,3 Millionen für die Volksschule und 6 Millionen für die Kita.
Weitere Investitionen sind im Vermögenshaushalt 2024 vorgesehen: Unter anderem 530.000 Euro für den Inklusionsspielplatz an den Maradiesseen und den Spielplatz an der Bayernstraße Mit 3,1 Millionen Euro schlägt die Abschlussfinanzierung des Wohnbaugebiets Märzfeld in Altfeld mit 41 Bauplätzen zu Buche. 100.000 Euro sind für die Mainufergestaltung inklusive getrennter Fuß- und Radweg eingeplant und für das Soziale Wohnungsbauprojekt "Säule II" ist eine Abschlussfinanzierung von zwei Millionen Euro eingestellt. Die Erweiterung der Kita in Altfeld ist mit 400.000 Euro veranschlagt, weitere 1,9 Millionen werden im Jahr 2025 fällig.
Eine Million für die Marktheidenfelder Bäder GmbH
Es wird erwartet, dass die Stadt endlich das Wonnemar zurückbekommt. Daher ist eine Million Euro als Ausstattung für die Marktheidenfelder Bäder GmbH vorgesehen. Die Feuerwehr Altfeld bekommt ein neues Fahrzeug HLF 20, insgesamt 645.ooo Euro sind für die Jahre 2024 und 2025 eingeplant. Für den Abbruch der ehemaligen Bücherei, Hausmeistergebäude und Fahrradhalle an der Volksschule und dem Abriss des ehemaligen Schwestenhauses am Kolpingkindergarten sind zusammen 350.000 Euro vorgesehen.
Es gibt auch wieder Investitionen in den Straßenbau: Eingeplant sind Haushaltsmittel für die Ortsdurchfahrt Würzburger Straße, Forsthausstraße, Claushofstraße, Sudetenstraße, Mittelstraße, Schellstraße, Kreuzbergstraße und Gradlstraße.
Um die Investitionen zu finanzieren, muss die Stadt in die Spardose greifen. Daher werden die Rücklage von 47,1 im Jahr 2022 auf 2 Millionen Euro im Jahr 2026 sinken. Weitere Investitionen werden dann über Kredite investiert werden müssen. Dem entsprechend plant Herrmann mit einem Wachsen der Schulden der Stadt von 5,8 im Jahr 2023 auf 11,3 Millionen Euro im Jahr 2027.
Stadtrat Adam geht es beim Jugendtreff in Altfeld zu langsam
In der Diskussion kritisierte Stadtrat Helmut Adam (CSU), dass es mit dem Jugendtreff in Altfeld nicht vorangeht. "Das nervt mich maßlos", sagte er. Wie berichtet hat sich das Milchhäusle in Altfeld als ungeeignet für einen Jugendtreff erwiesen und dieser soll nun bei der neuen Kita in Altfeld seinen Platz finden. Enttäuscht zeigte sich Adam, dass der Jugendtreff von der Tagesordnung der kommenden Stadtratssitzung verschwunden ist. Stamm sagte, man wolle erst die Kosten einer Modulbauweise prüfen. Um den Bau voranzutreiben, legte Adam einen selbst gezeichneten Vorschlag für einen kleineren Jugendraum vor. Stamm will diesen dem Planer weiterreichen.