Mitten im Sommer rückt die fünfte Lohrer Jahreszeit unaufhaltsam näher: Am 28. Juli startet die 76. Lohrer Spessartfestwoche. Nach zwei Jahren der Corona-Pause und dem deutlich gedämpften Neustart 2022 bauen die Organisatoren für heuer auf eine Normalisierung des zehntägigen Festwochenbetriebs. Es gibt einige Veränderungen gegenüber dem Vorjahr, die meisten beim Zubringerbus, dem Festwochenexpress.
Was kostet die Maß Bier auf der Spessartfestwoche 2023?
Der Bierpreis knackt heuer eine Schallmauer: 10,40 Euro werde die Maß Festbier in Lohr kosten, kündigt Dieter Daus an. Er ist im Rathaus seit über drei Jahrzehnten für die Organisation des Volksfestes zuständig und sagt, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch nie so schwierig gewesen seien. Auf der einen Seite träfen die stark gestiegenen Energiepreise den Festwirt und die Schausteller mit ihren jeweils energieintensiven Betrieben überproportional. Auch der gestiegene Mindestlohn schlage auf die Preiskalkulation durch. Auf der anderen Seite spürten auch die Festbesucher die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten im Geldbeutel. All das mache die Preisgestaltung eines Volksfestes zunehmend zur Gratwanderung, so Daus.
Er verstehe Festbesucher, die "zucken", wenn die Maß Festbier fast so viel koste wie ein günstiger Kasten Bier. Gleichwohl müsse man die finanziellen Rahmenbedingungen sehen, den Aufwand und die Kosten der Beteiligten – und, so Daus, natürlich das, was geboten werde.
Mit Blick auf andere größere Volksfeste sagt er: "Unserer Auffassung nach bekommt der Besucher in Lohr noch am meisten für sein Geld." Zwar koste die Maß Festbier heuer 50 Cent mehr als im Vorjahr, sie sei aber spürbar günstiger als bei anderen Volksfesten etwa in Miltenberg, Aschaffenburg, Würzburg oder Schweinfurt. Im Landkreis Main-Spessart seien zwei der einst vier größeren Volksfeste in den ehemaligen Kreisstädten mittlerweile Geschichte, ruft Daus in Erinnerung. Man könne nur hoffen, dass die verbliebenen Feste in Lohr und Marktheidenfeld dauerhaft über der kritischen Größe blieben, um bestehen zu können.
Wo kann man während der Festwoche parken?
Als kostenlose Dauerparkplätze stehen laut einer Pressemitteilung zur Verfügung:
- Parkplatz Mainufer mit 360 Plätzen (Ausweichparkplatz, Zufahrt von Osttangente gegenüber Fahrgasse)
- Parkplätze Süd (Westtangente) mit 144 Plätzen, abends Parkplatz Freibad mit insgesamt 145 Plätzen
- Fahrradparkplätze Freibad mit insgesamt 130 Plätzen
- Parkplatz Nikolaus-Fey-Weg 30 Plätze, Jahnstraße und Osttangente von Südtangente bis Fahrgasse sowie die Parkplätze Nägelsee-Schulzentrum; samstags und sonntags stehen darüber hinaus die Werksparkplätze der Fa. Bosch Rexroth in der Bahnhofstraße (Nähe Küferstube) zur Verfügung.
Da sich genau im Bereich des Haupteinganges zum Festplatz die Haltestellen des Festwochenexpresses befinden, wird während der Spessartfestwoche direkt vor dem Haupteingang ein absolutes Haltverbot angeordnet. Sowohl die Kommunale Verkehrsüberwachung als auch die Polizei wird das Haltverbot strikt überwachen. Eventuell dort doch parkende Fahrzeuge, Motorräder und Fahrräder werden umgehend durch einen Abschleppdienst abtransportiert.
Wann fährt der Festwochenexpress Besucher zur Spessartfestwoche?
Die größten organisatorischen Veränderungen gibt es in Lohr heuer beim Festwochenexpress. Der Buszubringer habe mit seinen verschiedenen Linien im vergangenen Jahr ein bis dahin unerreichtes Defizit von 35.000 Euro eingefahren, sagt Daus. Diese Summe sei "in dieser Größe nicht mehr tragbar", auch deshalb, weil die beiden Sponsoren des Expresses, die Brauerei und der Festwirt, das Defizit auf den Bierpreis umlegen müssten.
Also wurde nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Ergebnis: An den beiden traditionell besucherschwächsten Tagen, dem ersten Festsonntag und dem darauf folgenden Montag, rollt der Express gar nicht. Auch Vorabfahrten an den Samstagen sowie ein Teil der Verstärkerbusse an den Wochenenden wurden gestrichen. Von Dienstag bis Donnerstag sowie am letzten Tag des Festes rollen die letzten Busse des Festwochenexpresses überdies um Mitternacht statt um 1 Uhr am Festplatz ab.
Was kostet eine Fahrt mit dem Festwochenexpress?
Und schließlich steigen auch die Fahrpreise. So kostet etwa die einfache Fahrt nach Frammersbach 3,50 statt zuletzt drei Euro. Die Fahrpläne des Festwochenexpresses werden wie schon im Vorjahr nicht mehr in gedruckter Form verteilt. Stattdessen finden sie sich im Internet, beispielsweise unter www.lohr.de/spessartfestwoche.
Gibt es 2023 Böllerschießen und Feuerwerk auf der Spessartfestwoche?
Schauen wir auf das Programm: Auf den ersten Blick fällt auf, dass zwei Programmpunkte zurück sind, die 2022 mit Rücksicht auf damals in der Region angekommene ukrainische Kriegsflüchtlinge gestrichen worden waren: das Böllerschießen während des Eröffnungsfestzugs und das Abschlussfeuerwerk am zweiten Festsonntag.
Spielen 2023 wieder lokale Blaskapellen?
Wieder im Programm sind auch Auftritte von lokalen Blaskapellen an manchen Festnachmittagen. Im Vorjahr waren diese noch gestrichen worden. Nun dürfen die Musikkapelle Hausen und der Musikverein Frammersbach wieder ran, und zwar am Donnerstag- beziehungsweise Freitagnachmittag.
Welche Höhepunkte gibt es im Programm der Spessartfestwoche 2023?
Neu im Programm ist der Aalbachtal-Express, der am Montagabend für Stimmung im Festzelt sorgen soll. Auch die Band i-Düpferl, eine laut Festwirt Franz Widmann junge Formation mit Fernseherfahrung, feiert am zweiten Sonntagabend Festwochenpremiere. Die vor wenigen Tagen erst in Wiesthal gastierenden Troglauer werden am Dienstagabend auf der Lohrer Bühne stehen.
Daneben finden sich viele bekannte Programmelemente, bei den Kapellen ebenso wie in Form etwa des Senioren-, des Kinder- und des Familiennachmittags. An den beiden Festsonntagen ist das Frühschoppenkonzert der Stadtkapelle gesetzt. Am ersten Sonntag wird um zehn Uhr im Festzelt wieder ein evangelischer Festgottesdienst gefeiert. Nicht fehlen darf der Keiler-Weißbier-Frühschoppen am zweiten Festsamstag, bei dem Die Wiesthaler ihr Abschiedskonzert auf der Festwoche geben werden.
Wann fährt der kostenlose Bus zum Seniorennachmittag?
Zum Seniorennachmittag der Lohrer Spessartfestwoche am Samstag, 29. Juli 2023, setzt die Stadt Lohr laut einer Pressemitteilung folgende Busse kostenlos zur Festwoche ein:
- 12:30 Uhr Pflochsbach, am Flachsacker
- 12:30 Uhr Pflochsbach, Pflochsbacher Straße 22
- 13:00 Uhr Ruppertshütten, Ortsmitte
- 13:15 Uhr Sackenbach, Kirche
- 13:40 Uhr Lohr-Lindigsiedlung, Treffpunkt Ruppertshüttener Straße in Höhe Kniebrühl
- 13:40 Uhr Lohr-Lindigsiedlung, Trafohäuschen/Diebsbrunnenstraße in Höhe Hubertusweg
Die Rückfahrten sind in sämtlichen Ortsteilen mit dem Festwochenexpress möglich.
Fest in Aschaffenburg lief gut
Der städtische Festwochenorganisator Dieter Daus hofft, dass das Programm Anklang und die Festwoche reichlichen Besucherzuspruch findet. Im Vorjahr sei die Corona-Pandemie noch ein großes Thema gewesen, was sich bei den Besucherzahlen bemerkbar gemacht habe. "Doch heuer sollte das kein Hemmnis mehr darstellen", ist Daus zuversichtlich.
Dass diese Zuversicht wohl nicht unbegründet ist, hat sich beim gerade zu Ende gegangenen Volksfest in Aschaffenburg gezeigt. Dieses, so sagt der dort verantwortliche Festwirt Franz Widmann junior, Sohn des gleichnamigen Festwirts der Spessartfestwoche, sei heuer "stärker als 2019" gewesen. Der Umsatz habe den des Jahres vor der zweijährigen Corona-Pause überstiegen. Im vergangenen Jahr, also bei der ersten Auflage nach der Pandemie, sei das Aschaffenburger Volksfest aus Festwirtssicht hingegen "Mist gewesen", so der 35-Jährige.
In Lohr macht’s der Senior
Widmann junior richtet bereits fünf der acht Volksfeste aus, die das Landshuter Familienunternehmen unter seinen Fittichen hat. In Lohr jedoch wird auch heuer Franz Widmann senior der zuständige Festwirt sein. Er kündigt als Neuerung an, dass das Festzelt mit einer neuen Lichtanlage ausgestattet sein werde. Über die LED-Beleuchtung seien ganz andere Lichteffekte möglich. Beibehalten wird laut Widmann der im vergangenen Jahr erstmalig geschaffene überdachte Biergarten. Der durch das Verschieben der Giebelwand ins Zeltinnere geschaffene überdachte Bereich sei bei den Besuchern gut angekommen, so der Festwirt.
Der Aufbau des Zeltes beginnt am 10. Juli. Ab dann ist der südliche Teil der Mainlände gesperrt. Der Aufbau des Vergnügungsparks läuft ab dem 24. Juli.
