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Spessartfestwoche in Lohr: Kaum Personal und viel höhere Kosten
Das Kettenkarussell fehlt wegen Personalmangel auf dem Lohrer Volksfest.
Foto: Steffen Schreck | Das Kettenkarussell fehlt wegen Personalmangel auf dem Lohrer Volksfest.
Steffen Schreck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:42 Uhr

Am Tag eins vor der 75. Auflage der Lohrer Spessartfestwoche sieht es am Mittag auf dem Festplatz aus wie immer. Die letzten Schrauben werden noch angezogen. Im Festzelt wird geputzt und aus einem Stand strömt bereits der Geruch von frischem Popcorn. Erst beim genaueren Hinsehen merkt der aufmerksame Besucher, dass etwas fehlt: das Kettenkarussell.

"Es war eine kurzfristige Absage", sagt Dieter Daus. Der Festwochenorganisator der Stadt Lohr berichtet, dass auch der Uhrenstand Rosteck abgesagt hat. "Er hat zwei Stände und zu wenig Personal für Festwoche und Laurenzi-Messe", sagt Daus.

Nur noch 136 statt 250 Bewerbungen

Alle paar Jahre überschneiden sich die beiden Volksfeste an einem Wochenende. Daus sagt, bei den meisten Schaustellern rühren die Personalprobleme daher, dass zwei Jahre nichts passiert ist. Einige seien deshalb schon früher auf den Festplatz gekommen – um mehr Zeit zum Aufbau zu haben. "Da haben wir die Mainlände extra früher zur Verfügung stellen müssen", so Daus.

Im "Komet", der Fachzeitschrift für Schausteller und Marktkaufleute, schreibe die Stadt Lohr jedes Jahr die Festwoche aus. Von früher stets 250 Bewerbungen für die Stände seien nun noch 136 eingereicht worden. "Das zeigt klar, dass es einige wohl nicht mehr gibt", vermutet Daus.

Vergeben werden zehn Fahrgeschäfte sowie 15 Stände für Losbuden oder Verkauf. "Auf die Schnelle bekommt man auch keinen Ersatz", macht der Lohrer deutlich. "Ich bedaure sehr, kein Kettenkarussell auf dem Platz zu haben", sagt der 60-Jährige.

Sandy vom Crêpes-Stand bestätigt die Probleme

Sandy vom Crêpes-Stand bestätigt, was Daus berichtet. Sie gehört zur Schausteller-Familie Ferling, ist die Nichte von Horst Ferling. Sie betreibt mit ihrem Lebensgefährten einen Crêpes-Stand und einen Softeis-Verkauf. Gestartet ist sie in diesem Jahr in Frankfurt auf der "Dippemess". "Damals noch mit ein bisschen Einschränkungen, dann kam die Normalität", sagt Sandy.

Dabei erinnert sie sich an eine Art Schock, als 2020 die erste Veranstaltung abgesagt wurde und noch so viele folgen sollten. "Wie ein Schlag ins Gesicht, der ganze Berufsstand steht still", sagt die Frau, die in Gießen wohnt.  Sie betont, dass sie stets auch Gastronomie und Veranstaltungsbranche allgemein meint, wenn sie erzählt. Sie berichtet von Kollegen, die im Supermarkt oder als Kraftfahrer angeheuert hatten. Dass alle immer arbeiten wollten und nach langjähriger Selbstständigkeit nicht zum Sozialamt gehen wollten.

Der Fuhrpark immer in Warteschleife

Sie selbst hatte Glück, dass sie einen Imbiss mit "to go", später auch Biergarten, mehr oder weniger durchgehend habe öffnen dürfen. "Aber viele, gerade auch ältere Kollegen haben aufgehört", weiß Sandy. Der eigene Fuhrpark sei immer in Warteschleife gewesen, in der Hoffnung, dass es wieder weiter geht.

Sie berichtet, dass auch Großmärkte und Lieferanten die Schausteller unterstützt haben. "Da war mal ein Verkaufsstand am Parkplatz vom Großmarkt, da musste nicht mal für den Strom bezahlt werden", sagt Sandy. Und kommt dabei auf ein neues Stichwort. Denn nach Corona und viel abgewandertem Personal machen nun die exorbitant gestiegenen Preise den Schaustellern zu schaffen.

Ausufernde Kosten für Sprit, Mehl und Käse

"Es geht beim Sprit los", sagt Sandy. "Wenn wir fahren müssen, können wir nicht schauen, ob der grad billig ist", führt sie aus. Als Beispiel für gestiegene Preise nennt sie Käse für die Crêpes. "Von 5,95 Euro auf 11,95 Euro", rechnet sie vor. Dazu Strom, Gas, Mehl. "Alles, was wir brauchen, hat sich extrem verteuert", macht sie deutlich.

Der Festwochenbesucher wird also nicht nur im Festzelt, sondern auch auf dem Rummelplatz tiefer in die Tasche greifen müssen. Aber in erster Linie wird er wohl froh sein, dass er überhaupt dort sein Geld wieder ausgeben darf.

Familiennachmittag am 2. August

Ganz den Jüngsten gehört wieder der Dienstagnachmittag auf der Festwoche. Dort startet am Dienstag, 2. August, der Kindernachmittag. Um 14.30 Uhr unterhält das Korbtheater Alfred Büttner. Von 16 bis 16.30 Uhr gibt es Freifahrten auf dem Festplatz. Die Unterhaltungsprofis von Kzwoa haben ab 20 Uhr ihren Auftritt.

 
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  • H. G.
    Und wieder werden Corona Kollateralschäden aufgezeigt.
    Ich habe die Lohrer Mess bereits zweimal besucht, ein lob an die Stadt diese für Rentner ab 70 Jahre etwas ausgeben, ein Händel mit ein Maß Bier am Samstag, wünsche ich mir auch für Hädefeld. Oder haben wir auch so etwas?
    Aber schön es wird wieder gefeiert!
    PS. der Bus Express sollte max.2€ pro Pers. Kosten.
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