Bei der Lohrer Spessartfestwoche gibt es gewisse Abende, an denen das Zelt immer gut gefüllt ist. Der Abend der Betriebe zählt dazu. Zumindest bislang. Doch heuer könnte der Andrang spürbar weniger sein.
In früheren Jahren waren für den zweiten Festfreitag die meisten Tische im 95 auf 29 Meter großen Bierzelt bereits im Vorfeld reserviert. Heuer jedoch ist noch ein Drittel des Zeltes frei, beschreibt der städtische Festwochenorganisator die Lage bei den Reservierungen.
Aus diesem Grund verschickte die Stadt am Dienstag eine Pressemitteilung mit dem Hinweis, dass Reservierungen noch möglich seien, allerdings, so betont Daus, nur für das Zelt. Für die Biergärten am Main und vor dem Zelt hingegen seien keine Reservierungen möglich.
Rückgang erwartet
Man habe fast damit gerechnet, dass es heuer weniger Reservierungen für den Abend der Betriebe geben würde, bekennt Daus. Auch er habe im Vorfeld gehört, dass Unternehmen und Behörden angesichts der Corona-Lage eher zurückhaltend sein würden mit dem gemeinschaftlichen Besuch der Spessartfestwoche.
Ein Unternehmen, das in früheren Jahren immer mit zahlreichen Mitarbeitenden und Abteilungen beim Abend der Betriebe präsent war, ist die Bosch Rexroth AG, der größte Arbeitgeber in Stadt und Region. Wie Rexroth-Pressesprecher Jan Saeger auf Anfrage erklärte, hat es seitens des Unternehmens zwar keine explizite Ansage speziell zur Festwoche gegeben, etwa mit dem Inhalt, dass man sich das Fernbleiben am Abend der Betriebe wünsche.
Jedoch gelte Rexroth-intern schon seit längerer Zeit die Devise, dass Mitarbeitende nach Möglichkeit unnötige Kontakte vermeiden und größere Menschenansammlungen meiden sollten, beispielsweise bei Arbeitsbesprechungen, so Saeger. Es werde wahrscheinlich so sein, dass diese Devise so manche Abteilung dazu bewegt habe, heuer auf den Festzeltbesuch am Abend der Betriebe zu verzichten.
80 Infizierte bei Rexroth
Von den 5400 Lohrer Rexroth-Mitarbeitenden seien derzeit rund 80 mit Corona infiziert, was in einzelnen Abteilungen durchaus spürbare Auswirkungen habe, so der Unternehmenssprecher.
Nach Ansicht des städtischen Festwochenorganisators Dieter Daus ist die hohe Corona-Inzidenz im Landkreis einer von zwei Gründen dafür, dass die ersten Festwochentage unterm Strich vom Besuch her schwächer gewesen seien als in früheren Jahren. Ein anderer Grund sei sicher die wirtschaftlich schwierige Lage mit rasanten Anstiegen beispielsweise der Energiekosten und der hohen Inflation. Die Preissteigerungen spielten für viele sicher eine Rolle bei der Entscheidung, ob man ein Volksfest besucht, so Daus.
Darüber, dass auch die Preise im Bierzelt und auf dem Festplatz deutlich angezogen haben, wird unter Festwochenbesuchern diskutiert, nicht zuletzt in den sozialen Netzwerken im Internet.
Zweite Festhälfte abwarten
Angesichts der Rahmenbedingungen werte man den bisherigen Festverlauf jedoch durchaus als Erfolg, sagt Daus. Man sei froh, dass man das Fest überhaupt habe ausrichten können. Die nun beginnende zweite Hälfte der Festwoche sei traditionell die besucherstärkere. "Die Rechnung wird zum Schluss gemacht", so Daus.
Für den Abend der Betriebe am Freitag, 5. August, sind laut Stadt noch Reservierungen möglich per E-Mail an festwoche@lohr.de