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Marktheidenfeld
Kurzinterview: Klima-Forscher Heiko Paeth erklärt, wie sich Marktheidenfeld für Starkregen und Hitze wappnen kann
Am 2. Juli spricht der Professor der Uni Würzburg in Marktheidenfeld. Was sich in der Stadt verbessern kann, erklärt Paeth in einem kurzen Interview.
Der Geographieprofessor Heiko  Paeth hält am 2. Juli einen Vortrag zum Thema 'Auswirkungen des Klimawandels in unserer Region' nach Marktheidenfeld.
Foto: Daniel Peter | Der Geographieprofessor Heiko Paeth hält am 2. Juli einen Vortrag zum Thema "Auswirkungen des Klimawandels in unserer Region" nach Marktheidenfeld.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 30.06.2024 02:33 Uhr

Erst kürzlich hat es Kitzingen und Teile Schwabens getroffen, im vergangenen Jahr gab es unter anderem in Tiefenthal, Birkenfeld und Marktheidenfeld im Frühjahr starken Regen, Hagel und Überschwemmungen. Die Art der Niederschläge verändert sich, es wird zunehmend wärmer. Und zwar nicht nur im Hochsommer, wenn es lange trocken ist, sondern durchweg in allen Jahreszeiten. Das Klima ändert sich. 

Klimatologe Dr. Heiko Paeth von der Julius-Maximilian-Universität Würzburg forscht am Institut für Geographie und Geologie zu dem Thema. Am 2. Juli kommt er für einen Vortrag nach Marktheidenfeld. Vorab hat er in einem Interview drei Fragen dazu beantwortet, wie eine Stadt wie Marktheidenfeld mit den Veränderungen umgehen kann.

Frage: Die jüngsten Überschwemmungsereignisse haben gezeigt, was Starkregen und Hochwasser anrichten können. Welche Gefahren bestehen für Städte wie Marktheidenfeld?

Heiko Paeth: Noch vor zwei Generationen war der Main ein großes Schreckgespenst für diejenigen, die dort wohnten. Heute ist der Fluss durch die Staustufen reguliert, ein Hochwasser ist viel weniger bedrohlich. Heute sind es hochgradig lokale Niederschlagsereignisse, die uns bedrohen. Marktheidenfeld liegt wie in einem Talkessel. 80 bis 100 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde, wie es kürzlich in Schwaben oder vor wenigen Jahren im Ahrtal passierte, würden die Stadt massiv belasten. In kaum einem Ort ist die Kanalisation an diese Wassermassen angepasst.

Wie kann eine Kommune wie Marktheidenfeld ihre Bürgerinnen und Bürger bei Hitze schützen?

Paeth: Der Main hat einen kühlenden Effekt auf Orte wie Marktheidenfeld. Allerdings ist vor allem die Altstadt sehr dicht besiedelt und es gibt wenige Grünflächen dort. Das führt dazu, dass Wärmeinseln entstehen. Diese heizen sich tagsüber stark auf und kühlen nachts langsamer ab als ländliche Gebiete. Dagegen müssen Kommunen etwas tun. Sie brauchen eine Klimaanpassungsstrategie. Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklungen, die Lage wird immer ernster.

In einer Sitzung im Juni hat der Stadtrat den Antrag auf eine Baumschutzverordnung für Marktheidenfeld abgelehnt. Braucht eine Kommune wie Marktheidenfeld derartige Regelungen?

Paeth: Bäume in der Stadt sind ein sehr gutes Instrument, um Wärmeinseln aufzulockern. In den vergangenen Jahren wurden in vielen Kommunen alte Bäume beseitigt, etwa weil sie krank waren oder im Straßenbau störten. Man muss bedenken, dass neu gepflanzte Bäume, auch wenn sie als klimaresistent gelten, langsam wachsen. Ich glaube, dass es besser ist, alten Baumbestand so weit wie möglich zu erhalten. Ich denke, es ist aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll, eine Baumschutzverordnung zu haben. 

Vortragsreihe "Stadt – Land – Zukunft"

Der nächste Vortrag der Reihe "Stadt – Land – Zukunft" findet am Dienstag, 2. Juli, um 19.30 Uhr in der Aula der FOSBOS Marktheidenfeld (Friedenstraße 44) statt. Klimaforscher Heiko Paeth von der Universität Würzburg spricht über die Auswirkungen des Klimawandels in unserer Region. Die Reihe wird organisiert vom Bund Naturschutz, der evangelischen Kirche, Bündnis 90/Die Grünen und Freie Wähler.
Eine weitere Veranstaltung ist am 19. September um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Laurentius in Marktheidenfeld. Dr. Michael Rosenberger schließt die Vortragsreihe mit dem Thema "Nachhaltig gut leben. Ökologische Umkehr und Schöpfungsspiritualität" ab. Rosenberger leitet das Institut für Moraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz (Österreich). Anfang der 1990er Jahre war er in Marktheidenfeld als Kaplan tätig.
Quelle: dfi
 
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