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Raum Marktheidenfeld
Starkregen setzt Tiefenthal und Birkenfeld unter Wasser, Dach bei Warema eingedrückt: Unwetter traf den Raum Marktheidenfeld schwer
Am Donnerstagabend hat ein Unwetter schwere Schäden angerichtet. Bei Warema in Marktheidenfeld ist eine Überdachung beschädigt worden.
In Birkenfeld lagen in den Ortsstraßen auch eine Weile nach dem Unwetter am Donnerstagabend noch Hagelkörner auf der Straße und dem Gehweg.
Foto: Achim Müller | In Birkenfeld lagen in den Ortsstraßen auch eine Weile nach dem Unwetter am Donnerstagabend noch Hagelkörner auf der Straße und dem Gehweg.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:23 Uhr

Starkregen und Hagel am Donnerstagabend haben im Raum Marktheidenfeld für schwere Überschwemmungen, zahllose überflutete Keller und ein eingestürztes Dach gesorgt. Insbesondere aus Tiefenthal, Erlenbach, Birkenfeld, Karbach, Marktheidenfeld und Altfeld meldete die Feuerwehr Einsätze. Der Deutsche Wetterdienst verzeichnete nach Aussage von Benedict Rottmann, Sprecher der Feuerwehr Marktheidenfeld, insgesamt 60 Liter Regen pro Stunde ab etwa 17.30 Uhr in der Region.

Weil die Integrierte Leitstelle aufgrund zahlreicher Anrufe zeitweise überlastet gewesen sei, richtete die Feuerwehr Marktheidenfeld in der örtlichen Feuerwache eine Einsatzzentrale für die Region ein.

Fotoserie

Die Menschen des Erlenbacher Ortsteils Tiefenthal kämpften zusammen mit 90 Feuerwehrleuten aus dem gesamten Landkreis Main-Spessart sowie dem Katastrophenschutz gegen Schlammmassen und Hagelschäden. Auch das THW war vor Ort und packte zusammen mit freiwilligen Helferinnen und Helfern an.

Überflutete Keller in der Tiefenthaler Hauptstraße

Ein Tiefenthaler beschrieb, dass Regenwasser etwa einen Meter hoch die Winzerstraße und den Botschelsgraben geflutet hätten. Von dort aus bahnte es sich den Weg weiter durch die Raiffeisenstraße und den Wasserweg in Richtung Ortsdurchfahrt. Das Wasser drang in Keller, schwemmte Erde und Schlamm in Scheunen, Garagen und auf die Straßen.

In der Hauptstraße, vorwiegend linksseits in Richtung Erlenbach, waren viele Keller überflutet, teilweise lagen Berge an Hagelkörnern in den Höfen. Helferinnen und Helfer schaufelten bis zum späten Abend von Hand und brachten sie mit Radladern weg.

Mehrere Zentimeter hoch standen nach dem Unwetter am Donnerstagabend Schlamm und Wasser in den Höfen und auf den Straßen in Tiefenthal.
Foto: Dorothea Fischer | Mehrere Zentimeter hoch standen nach dem Unwetter am Donnerstagabend Schlamm und Wasser in den Höfen und auf den Straßen in Tiefenthal.

Garten- und Wiesengrundstücke in Erlenbach überflutet

Eine Anwohnerin berichtete, dass das Wasser durch die Baustelle in der Oberen Gasse Gartenmöbel und Unrat mit sich gerissen habe. Sie habe ihr Auto von dort wegfahren und bei einer Bekannten ein paar Straßen weiter parken können. „Kurz danach sind die Wassermassen da gewesen. Sie hätten mein Auto einfach weggeschwemmt“, vermutete sie.

Ein Teil der Wasser- und Schlammmassen floss nach Erlenbach. Dort wurden gegen 20 Uhr insbesondere in der Nähe des „Klein Nizzas“ Garten- und Wiesengrundstücke überflutet. Ein Mann, der im Bereich Wiesenweg wohnt, zeigte mit seiner Hand eine Spanne von etwa fünf Zentimetern. „So viel hätte es gebraucht, dann wäre das Wasser in mein Haus gelaufen“, sagte er. „Wir hatten Glück im Unglück.“

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Die örtliche Feuerwehr versuchte, die Wassermassen in den Griff zu bekommen und pumpte sie unter anderem aus dem Bach ab, um sie in den Kanal zu leiten. Auch in Erlenbach drang in etliche Keller und Wohnungen Wasser ein, das die Bewohnerinnen und Bewohner selbst oder mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr auspumpten. Derweil gab es in verschiedenen Erlenbacher WhatsApp-Gruppen Aufrufe, mit Schaufel und Schubkarre nach Tiefenthal zu fahren, um dort zu unterstützen.

Überdachung bei Warema in Marktheidenfeld beschädigt

Auch die Feuerwehr Marktheidenfeld wurde ab 18 Uhr zu insgesamt 60 Einsätzen gerufen, vor allem, um Keller auszupumpen und vom abfließenden Wasser hochgedrückte Kanaldeckel zu säubern und wieder einzusetzen. Im Werk von Procter & Gamble (P&G) floss in einen Technikraum und das Hochregallager Wasser, ebenso in einen Keller bei Warema. Dort wurde zudem die Überdachung einer Zufahrt in der Nähe der Abteilung Pulverbeschichtung eingedrückt.

Die Überdachung eines Zwischengebäudes bei Warema in Marktheidenfeld wurde während des Unwetters eingedrückt.
Foto: Dorothea Fischer | Die Überdachung eines Zwischengebäudes bei Warema in Marktheidenfeld wurde während des Unwetters eingedrückt.

In Marktheidenfeld waren insgesamt 100 Feuerwehrleute, überwiegend aus der Stadt und den Stadtteilen sowie angrenzenden Orten im Einsatz. Altfeld hatte im eigenen Ortsgebiet zu tun.

In Birkenfeld waren etwa 50 Häuser mit Wasser vollgelaufen, überwiegend in der Ortsmitte, aber auch in Randgebieten, sagte Bürgermeister Achim Müller. Etwa 30 Keller haben die Feuerwehren ausgepumpt, den Rest die Bewohnerinnen und Bewohner selbst. 88 Feuerwehrleute aus Birkenfeld, Billingshausen, Karbach und dem Raum Karlstadt waren im Einsatz. Mit einer Drohne haben die Einsatzkräfte die Hausdächer überflogen, um sie auf mögliche Schäden hin zu untersuchen. Wie hoch die entstandenen Schäden sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ermittelt werden.

 
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Kommentare
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  • H. K.
    Vielen herzlichen Dank an alle Helferinnen und Helfer, die wieder - wie so oft - ehrenamtlich und in ihrer Freizeit die Köpfe für uns alle hingehalten haben und immer wieder hinhalten! Einfach nur Respekt und Dankeschön!
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  • R. D.
    Die Hagelkörner tauen doch von alleine weg. Warum so ein Aufwand?
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  • A. F.
    Die Hagelkörner und die abgeschlagenen Blätter legen sich wie ein Teppich auf jeden Wassereinlass oder Kanaldeckel. Die Kanäle sind leer, und das Wasser sucht sich auf der Straße Abläufe, halt dann oft wo es nicht hin soll.
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  • T. N.
    So ist die Natur, unberechenbar und Gnadenlos. Zum Glück gab es nur Materialschäden und keine Personenschäden.
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  • P. W.
    Ähnliche Situation wie bei der Katastrophe in Ahrweiler im ...letzten Jahr (?)
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  • G. L.
    Offensichtlich waren Sie noch nicht in Ahrweiler und haben sich das angesehen.
    Die Flutkatastrophe ist mit einer halben Stunde Unwetter nicht zu vergleichen.
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  • U. S.
    Das war ein ganz normales Unwetter wie es immer wieder vorkommt. Dies mit der Katastrophe im Ahrtal zu vergleichen ist geradezu unverschämt! Schauen Sie sich die Bilder von dort noch einmal an und vergleichen sie mit dem was gestern geschah.
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  • A. H.
    2021!
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  • U. K.
    In Eußenheim NICHTS!
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  • H. Z.
    Auch in Karbach und Birkenfeld war Landunter und eine Schicht von 10cm Hagelkörner.
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