
Noch ist nichts sicher bei der geplanten Krankenhausreform von Minister Karl Lauterbach, doch die Pläne werden im Klinikum in Lohr höchst aufmerksam verfolgt. Denn diese könnten direkte Auswirkungen auf den Neubau des Zentralklinikums haben. Entscheidend ist die geplante Einstufung in verschiedene Level: Das Klinikum Main-Spessart müsste mindestens Level 2 (Regel- und Schwerpunktversorgung) erreichen, um wirtschaftlich zu sein. Albert Prickarz, der sich im Klinikum um die Finanzen kümmert, gab im Werkausschuss am Mittwoch ein Update zu den Reformplänen und ihren Auswirkungen für Lohr.
Dabei machte er klar, dass eigentlich noch nichts klar ist. Bei der Einstufung in Level 2 zeigte er sich jedoch optimistisch. Vergangene Woche sei Sabine Dittmar, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, zu Besuch gewesen. Es zeichne sich ab, dass die Pläne sich wohl noch einmal zu Gunsten kleiner Häuser wie Lohr verändern würden. Klinikreferent René Alfons Bostelaar ergänzte, dass die Pläne zum neuen Zentralklinikum mit großer Notaufnahme und Stroke Unit ebenfalls Pluspunkte bei der Level-Einstufung bringen würden.
Bayerische Krankenhäuser machen zusammen 300 Millionen Euro Minus
Was die Gesamtwirkung der Reform angeht, sind die Erwartungen von Prickarz verhalten. Er rechne damit, dass viele Pläne noch abgeschwächt werden. Als Beispiel nannte er das Thema Entbürokratisierung: Hier sei zwar einiges geplant, das werde jedoch "bestenfalls verpuffen".
Klinikreferent René Alfons Bostelaar ergänzte, dass die Level-Einstufung essentiell für die wirtschaftliche Lage des Klinikums sei, zeigte sich hier aber ebenfalls optimistisch. Bis dahin stehe jedoch noch eine harte Zeit bevor, sagte Bostelaar. Der Jahresabschluss für das Jahr 2022 wird zurzeit vorbereitet. Zum jetzigen Stand rechnet Albert Prickarz mit einem Minus von 9,5 Millionen Euro. Geplant war ein Minus von sechs Millionen Euro. Bei den Zahlen für 2023 liege man bisher gut im Plan.
Die finanzielle Lage fast aller 400 Krankenhäuser in Bayern ist angespannt: Bostelaar sprach von einem Jahresdefizit von rund 300 Millionen Euro für alle Häuser zusammen.
Arbeiten für die Erschließungsstraße zum Neubau haben begonnen
Ein Update gab Bostelaar zum Neubau des Zentralklinikums. Nachdem Ende März ein leer stehendes Sozialgebäude abgerissen wurde, um Platz für die Erschließungsstraße zu machen, sollen Ende Juni weitere Aufträge vergeben und Ende Juli mit den Arbeiten für die Straße begonnen werden. Bis April 2024 soll die Erschließungsstraße fertig sein, die Bohrwandpfähle sollen im Februar stehen. Im Januar 2024 soll die Baustelleneinrichtung aufgebaut und Erdarbeiten ausgeführt werden.
Die Planänderungen beim Energiekonzept und der Küche, die in der vergangenen Ausschusssitzung Thema waren, werden zurzeit mit dem Generalplaner verhandelt. Zum 1. Mai stellt das Klinikum einen Projektleiter ein, zum 1. April hat bereits eine Mitarbeiterin in der Vergabestelle begonnen.