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Lohr
Küche im neuen Zentralklinikum Lohr eine Fehlplanung? Kreisräte diskutierten über Großküche auf der grünen Wiese
In der neuen Küche soll Essen gekocht und dann gekühlt gelagert und an Schulen und Seniorenheime ausgeliefert werden. Die geplante Küche im Zentralklinikum hat jedoch einen Geburtsfehler.
Kleine Küchen, in denen zum Beispiel Essen für zwei Kindergartengruppen zubereitet wird, sind langfristig nicht mehr finanzierbar, so der Klinikreferent. Er will solche Einrichtungen daher aus der Großküche des neuen Zentralklinikums beliefern. (Symbolbild)
Foto: Patty Varasano | Kleine Küchen, in denen zum Beispiel Essen für zwei Kindergartengruppen zubereitet wird, sind langfristig nicht mehr finanzierbar, so der Klinikreferent.
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:27 Uhr

Die Küche des geplanten Zentralklinikums in Lohr soll nicht nur Patientinnen und Patienten bekochen. Klinikreferent René Bostelaar erklärte im Werkausschuss des Kreistags, die Küche solle in Zukunft ein "Wirtschaftszweig" des Klinikums werden – das heißt, die Küchenmannschaft dort soll für Kitas, Schulen und Seniorenheime im ganzen Landkreis kochen. Als das Gebäude 2019 geplant wurde, stand das aber noch nicht fest.

Bisher wird im Klinikum frisch gekocht, das Essen dann warm gehalten und nach und nach an die Patienten verteilt. Dieses System benötigt viel Platz und viel Personal und ist deshalb aus Sicht von Levi Hoffmann, der beim Klinikum Main-Spessart unter anderem für die Gastronomie verantwortlich ist, nicht mehr zeitgemäß.

Die Küche im Neubau wurde aber nach diesem Prinzip geplant, mit knapp 800 Quadratmetern plus Spülküche. Sinnvoller wäre, so Hoffmann, eine Küche, in der das Essen zubereitet und auf minus drei Grad Celsius heruntergekühlt. So könnte man das Essen mehrere Tage lagern, gut an externe Kunden ausliefern und es bräuchte weniger Platz. "In einer solchen Cook-and-Chill-Küche kann man theoretisch 24 Stunden am Tag kochen", erklärte Levi.

Von der Laderampe in die Küche sind es 90 Meter

Auf der vorgesehenen Fläche im Neubau ließe sich auch eine solche "zeitgemäße" Küche mit Kühl-Funktion einrichten. Hoffmann und Bostelaar schlugen jedoch noch eine weitere Variante vor, nämlich den Bau einer externen Großküche für den ganzen Landkreis, aus der dann noch mehr externe Einrichtungen bedient werden könnten. Diese Küche, die von einer eigenen Service-Gmbh betrieben würde, käme auf die sprichwörtliche Grüne Wiese. Diese Wiese soll sich auf dem Gelände des neuen Baumhofquartiers in Marktheidenfeld finden, so der Gedanke von Bostelaar und Hoffmann. 

Als Argument für diese Lösung führte Bostelaar ins Feld, dass Küche und Anlieferung im geplanten Zentralklinikum an entgegengesetzten Seiten des Gebäudes sind. Das heißt, Lebensmittel und fertiges Essen müssen quer durch das Gebäude getragen werden, eine Strecke von 90 Metern einfach. Ein Planungsfehler, wie Hoffmann einräumte.

Eine Großküche in Marktheidenfeld würde bedeuten, dass im Zentralklinikum nur eine "Regenerationsküche" gebraucht würde, in der auf weniger Quadratmetern und mit weniger Personal das Essen wieder erwärmt wird. Externe Großküche und Zentralklinikum müssten dann gleichzeitig fertig sein und in Betrieb gehen – sonst könnte man die Patienten im Klinikum nicht verpflegen. Kosten einer Großküche in Marktheidenfeld: 12 Millionen Euro, so die erste Schätzung von Hoffmann.

Küche bleibt im Zentralklinikum

Nach einigen Nachfragen der Kreisrätinnen und Kreisräte stellte sich jedoch heraus: Der Planungsfehler, der die 90 Meter Transportweg im Gebäude verursacht, wäre zu lösen, in dem man eine Seitentür der Küche vergrößert. Von dort könnte dann fertiges Essen in Kleintransporter geladen werden. Und: Bekäme das Zentralklinikum nur eine kleine Küche zum Speisenerwärmen, stünde ein Raum von circa 600 Quadratmetern im Keller des Klinikums einfach leer.  

Viele der anwesenden Kreisrätinnen und Kreisräte sprachen sich daher gegen eine Großküche in Marktheidenfeld und für die Küche mit Kühlfunktion im Zentralklinikum aus. "Ich brauche kein zusätzliches Gebäude, wenn man die Anbindung verbessern kann und dann keinen leerstehenden Raum hat", sagte Gerhard Kraft (Grüne). Für die Küche im Zentralklinikum und damit gegen die Großküche in Marktheidenfeld stimmten alle Ausschussmitglieder mit Ausnahme von Christian Menig (UGM), Kurt Schreck (AfM) und Landrätin Sabine Sitter (CSU). Laut Sitzungsvorlage wird die Kühl-Küche wohl mehr kosten als die bisher vorgesehene Küche, die mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt war. 

 
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  • Boskop
    Dass sich die Landrätin (CSU) bei der Abstimmung über den Platz der Großküche am Klinikum ausgerechnet mit Menig von der UGM und Schreck von der AfM zusammentut muss den CSU Kreisräten doch bitter aufstoßen. Wann verweigert die Partei ihr endlich die Gefolgschaft!!!
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  • LeserausKarlstadt
    Eine Zentralküche, mit allen Möglichkeiten für eine gesunde Küche etc… wäre hier bestimmt eine vernünftige Lösung.
    Höhere Folgekosten könnten so bestimmt auch vermieden werden.
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  • Hindenburg
    Mich würden die objektive Begründung von den Herren Menig (UGM) und Schreck (vormals AFD) für ihre Ablehnung zu einer Küche vor Ort interessieren. Jeden Tag mehrmals Essen und dreckiges Geschirr quer durch den Landkreis auf die Straße schicken besser?
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  • Keinplan
    Nehmt externe....die wird man suuuuper wieder los wenns scheisse schmeckt.....
    Und.....wo ist der streckenunterschied beim Umplanen, der Weg auf Station ist doch fast der gleiche.......hmmmm....leckeres Mikrowellenfutter.....genau was wir wollen für unser Steuergeld. Achso...die Bevölkerung wird ja nicht gefragt....wie immer.....ganz vergessen.
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  • king_pansen
    Steuergeld? Sie meinen wohl Versicherung
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  • Boskop
    Da gehts noch lang nicht los mit dem Bau, bei so vielen Fragezeichen noch in der (Fehl)-Planungsphase. Das hin und her bei diesem Klinikbau spiegelt die Sorgen und Probleme des Klinikpersonals mit der Geschäftsführung eins zu eins wieder. Man sollte rechtzeitig die Reissleine ziehen und über einen Wechsel nachdenken.
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  • biene269
    Was hier als besonders modern dargestellt wird, das Schock-frosten von Essen ist meines Erachtens ein Trend, aber kein guter. Es kann nicht mehr auf individuelle Allergien Rücksicht genommen werden. Ich bin in einem Krankenhaus gewesen, das mit solchem Essen versorgt war- dort wurde es als sogenanntes Komponentenessen angepriesen, ich konnte mir die immer gleichen Gerichte mit immer neuen Komponenten zusammen stellen - ich habe noch nie so widerliches Essen gegessen, teilweise war es nicht mal richtig erwärmt.
    Warum haben wir in einer Klinik keine Zeit dann zu kochen wenn es gebraucht wird und dort zu kochen wo es gebraucht wird mit guten und frischen Lebensmitteln aus der Region? Mit einem Koch und Ernährungsberatungsteam, das sich auf die Patienten einstellt und auch mal ans Krankenbett kommt. Gesundheit ist mehr als Operationen und Medikamente -zu Gesundheit gehört auch gute, täglich frisch- und mit Liebe zubereitete Kost.
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  • e.max.s@t-online.de
    Wie recht sie haben.
    Aber leider geht es nicht um Essen, sondern um Kohle.
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  • familie.diener@gmx.net
    Wenn ich sehe , wie viele einfache Dinge anscheinend noch ungelöst sind und über was
    stundenlang diskutiert wird , dann kann einem nur noch Angst und Bange werden .
    Da gab es doch Architekten und Planer und einen Klinikreferenten + Werksauschuss und dann sind die einfachsten logistischten Dinge nur im Kreistag zu klären .
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