Seit Jahren wird das Klinikum Main-Spessart umstrukturiert und auf den Neubau eines Zentralklinikums in Lohr hingearbeitet. Zum einen sollen dadurch die jährlich auflaufenden hohen Finanzdefizite reduziert werden, zum anderen soll das Krankenhaus sowohl für Patienten als auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiver werden.
Dies ist an sich schon keine leichte Aufgabe. Doch nun steht man aufgrund der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angestrebten Reform des Krankenhauswesens, die er selbst kürzlich als "Revolution" bezeichnete, vor neuen großen Herausforderungen.
Krankenhäuser sollen in Kategorien eingeteilt werden
Hintergrund der geplanten Reform ist, dass der Großteil der Krankenhäuser in Deutschland seit einiger Zeit mit hohen Defiziten zu kämpfen hat. Nach allem, was bislang bekannt ist, zielt die Reform darauf ab, die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland deutlich zu reduzieren, die verbleibenden Krankenhäuser in drei Kategorien einzuteilen und damit mehr Effizienz und Qualität zu erreichen.
Ausschlaggebend, welche Leistungen ein bestimmtes Krankenhaus künftig anbieten darf - wonach sich dann wiederum die Kostenerstattung richtet - ist die Kategorie, in die es eingeordnet ist: Level 1 bedeutet Grundversorgung, Level 2 Regel- und Schwerpunktversorgung und Level 3 Maximalversorgung (Unikliniken).
Gesetzliche Parameter sind vage
In diesem Zusammenhang drängen sich - insbesondere mit Blick auf den geplanten Zentralklinikumsneubau in Lohr – einige Fragen auf, die diese Redaktion an die Pressestelle des Klinikums richtete. Jessica Werthmann, Assistentin des Klinikreferenten René Bostelaar, hat sie schriftlich beantwortet. Gleichzeitig wies sie darauf hin, "dass wir derzeit nur sehr vage Angaben machen können", was damit zusammenhänge, "dass die gesetzlichen Parameter noch ebenso vage sind".
Jessica Werthmann: Das ist leider derzeit noch völlig unklar und erschwert die interne Planung im Klinikum Main-Spessart sehr. In den nächsten zwei Monaten sollen die für die Einstufung relevanten Leistungsgruppen überarbeitet werden, woraufhin sich die Regeln wahrscheinlich wieder stark verschieben werden. Es wurden bereits selbst von Mitgliedern der Regierungskommission Änderungsbedarfe und Ausnahmeregeln für nötig befunden, das heißt das gesamte Gesetzgebungsverfahren kann noch zu völlig anderen Ergebnissen führen als jede bisher veröffentliche Prognosevariante.
Werthmann: Die bisherigen Vorgaben sind noch so unklar, dass selbst nach gründlicher Prüfung nicht gesagt werden kann, in welcher Leistungsgruppe das Klinikum Main-Spessart landet. Die Hürden für Level 2 sind derzeit so hoch, dass bundesweit nur unter 100 Krankenhäuser Level 2 erreichen würden. Es wird damit daher gerechnet, dass die Anforderungen an Level 2 gesenkt werden. In dem Fall stünden dann die Chancen des Klinikums Main-Spessart auf Level 2 gegebenenfalls recht gut. Erst dann könnten Umplanungen vorgenommen werden.
Werthmann: Der Neubau soll eine noch verbesserte Patientenversorgung gewährleisten und die Verzahnung zur ambulanten Behandlung stärken. Das sind von der Einstufung unabhängige Maßnahmen. Daher wird unverändert mit dem Bau begonnen. Das Klinikum ist mit der Regierung in ständigem Kontakt und hat sich insofern im rechtlich möglichen Rahmen alle Möglichkeiten offengehalten, bei Bedarf Veränderungen vorzunehmen.
Werthmann: Ja, jedoch würden die Änderungen dann anders ausfallen als bei einer Planung hin zu Level 2. Dann würde mehr Platz für die Integration von Kooperationspartnern und niedergelassenen Leistungserbringern eingeplant werden müssen, die OP-Kapazitäten würden beispielsweise auf kleinere, dafür aber zahlreichere Eingriffe umgeplant werden müssen. Auch hier befinden wir uns jedoch leider noch im Bereich unbekannter Parameter, denn bis heute ist nicht klar, welcher Level für das Klinikum gelten wird, wie die Strukturvoraussetzungen sein werden und überhaupt, was das Klinikum dann genau erbringen darf beziehungsweise muss.
Es gibt genügend Krankenhäuser im Umkreis. Niemand braucht ein KH in MSP.
Mehr ist in der Fläche nicht drin.
Und das dann auch nur für einige Jahre. Danach steht eine weitere "Bauruine" des Landkreises zum Verkauf. Da freut sich dann der nächste lachende Privatinvestor diese für 1 Euro zu kaufen. Und wir haben viele Millionen an Schulden zu tilgen.
Es ist den meisten Bürgern im Landkreis jetzt schon klar, daß der Klinikumsneubau eine krasse Fehlinvestition ist, doch im Kreistag wird man diese Erkenntnis erst gewinnen, wenn viele Millionen in den Sand gesetzt sind.
Und nachdem nur der Altlandkreis Lohr sich dort versorgen lassen wird, bleibt nur die Pläne für den Bau in Lohr einzustampfen.
Wir aus Karlstadt und Marktheidenfeld werden uns dort freiwillig nicht behandeln lassen.