Gemeinsam viel erreicht habe der Stadtrat in einem herausfordernden und ereignisreichen Jahr. So fasste es Bürgermeister Michael Hombach (CSU) zu Beginn seiner Rede bei der Jahresschlusssitzung des Karlstadter Stadtrats zusammen. Auf einige Projekte des vergangenen Jahres ging er im Historischen Rathaus dabei näher ein. Zur Sitzung eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Behörden, der religiösen Gemeinden, Vereine und Verbände sowie besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Im Stadtteil Mühlbach soll Ende Januar die Alte Schule abgebrochen werden, so Bürgermeister Hombach zum Stand der Dorferneuerung dort. In Laudenbach gehe die Entwurfsplanung für die Umgestaltung der Heldstraße nur schleppend voran. In Stetten werden die Arbeitskreise zur Dorferneuerung im kommenden Jahr starten. Die Projekte in den drei Stadtteilen bezeichnete Hombach als "Herkulesaufgabe".
Beim Klimawald und beim Bürgerbus geht es voran
Zur Ortsumgehung Wiesenfeld sprach der Bürgermeister dem Stadtrat gegenüber seinen Dank für die Entscheidung aus, diese Maßnahme als "kommunale Sonderbaulast" zu übernehmen. Außerdem lobte er die Bürgerbeteiligung beim Radverkehrskonzept, der Entwicklung des Hegewaldgeländes und beim anstehenden Klimaschutzkonzept. Beim Thema Hegewaldgelände stehen derzeit bauliche und wirtschaftliche Untersuchungen aus; zudem werden im Februar 2024 Ergebnisse einer wirtschaftlichen Betrachtung des Turmkaufhauses erwartet.
Für das Projekt Klimawald sind auf einem Hektar Fläche bereits 4300 Bäume gepflanzt, ein weiterer Hektar ist mittlerweile umzäunt. Das Bürgerbus-Projekt ist so weit, dass derzeit ein Fahrzeug angeschafft und Fahrerinnen und Fahrer gesucht werden. Der Co-Working-Space, der Anfang des Jahres im Gründerhaus bereitgestellt wurde, ist noch nicht ausgebucht – hier können kurzfristig oder langfristig Arbeitsplätze angemietet werden. Im Kulturbereich hob Hombach die Unterfränkischen Kulturtage und den "Digitalen Stadtrundgang" hervor.
Mit Auszeichnungen geht die Stadt Karlstadt ebenfalls aus dem Jahr 2023 hervor: Das Museum Karlstadt erhielt die Denkmalschutzmedaille, die Stadt selbst darf sich nun "Blühende Kommune" nennen.
Kritikfragen: Geht es im Stadtrat zu harmonisch zu und bei den Projekten zu langsam?
Mit Blick auf den Einzug Geflüchteter in die Erwin-Ammann-Halle bat Hombach darum, gemeinsam das Beste aus der Situation zu machen und sich gegenseitig in menschlicher Achtung zu begegnen. "In unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung müssen wir zwar alle Aspekte kritisch hinterfragen, dürfen jedoch keinesfalls reißerischen Parolen Boden beziehungsweise Raum bieten", sagte Hombach.
Eine zweite Rede hielt im Anschluss Armin Beck (Bündnis 90/Die Grünen) und lobte dabei die Streitkultur im Stadtrat und den Wert des Streitens. "Mir ist es manchmal sogar zu viel der Harmoniesuche, Herr Bürgermeister", sagte er. Sein Hauptkritikpunkt war allerdings, dass sich wichtige Themen derzeit "in der Schleife" befänden. "Kommen wir schnell genug voran oder ist die These vom Langsamdeutschland auch bei uns in Karlstadt angekommen?", fragte Beck. Er nannte in diesem Zusammenhang das Radverkehrskonzept, die Südstadt oder die Wohnraumentwicklung. "Es muss uns klar sein: Konzepte ersetzen kein Handeln, Gutachter ersetzen keine eigenen Entscheidungen", so Becks Fazit.
Im Zusammenhang mit der Unterbringung Geflüchteter in Karlstadt lobte er die klare Haltung der Landrätin, des Bürgermeisters und des Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann in der Kommunikation. "Nehmen wir die Menschen gemeinsam mit, erklären wir Probleme und Entscheidungen und verteidigen, falls nötig, die Wahrheit", so Beck.
Eine "längst überfällige Auszeichnung" verlieh Hombach an Hans-Joachim Stadtmüller. Der langjährige Stadtrat wurde mit der Stadtplakette in Bronze ausgezeichnet. Stadtmüller war unter anderem Ortssprecher von Mühlbach und 18 Jahre als Stadtrat aktiv. Besonders hervor hob Hombach Stadtmüllers Rolle als Fraktionssprecher der SPD. Musikalisch begleitete die Gruppe "Saxofun" der Städtischen Sing- und Musikschule Karlstadt den Abend.
Ein althergebracht hergestellter Rotwein und ein typischer Franken-Riesling
Zum 14. Mal kürt die Stadt Karlstadt einen Stadtwein. 15 verschiedene Weine wurden eingereicht, neun weiße und sechs rote, sagte Bürgermeister Hombach. Ausgewählt und in der Jahresschlusssitzung vorgestellt wurden ein Weißwein des Weinbaus Frank und ein Rotwein des Weinbaus Gebrüder Kohlmann. Julia und Daniel May stellten ihren Riesling Kabinett des Jahres 2022 aus der Lage des Karlstadter Steins vor. Der Wein sei "nicht typisch für einen Riesling, aber ein typischer Karschter Franken-Riesling", fasste Julia May zusammen. Beim Rotwein fiel die Wahl auf einen Acolon des Jahres 2022 aus dem Gambacher Kalbenstein. Andreas Kohlmann erklärte zur Entstehung: "Unsere Arbeitsweise hat etwas von einem Museumscharakter, weil wir sehr althergebracht arbeiten."