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Karlburg
Karlburger Kindergarten bekommt einen neuen Träger: Warum die Caritas den ehrenamtlichen Vorstand ablöst
Nach Rechtenbach übernimmt die Caritas auch in Karlburg die Trägerschaft der Kita. Das könnte ein Zukunftsmodell sein. Die Anforderungen sind von Ehrenamtlichen kaum zu bewältigen.
Die Trägerschaft des Karlburger Kindergartens geht vom örtlichen Caritasverein 'St. Johannes der Täufer' an den Caritas-Verband Main-Spessart über. Das Bild zeigt Keoma Lambinus, Anna Papke, Karina Kübert und Florian Schüßler.
Foto: Katrin Amling | Die Trägerschaft des Karlburger Kindergartens geht vom örtlichen Caritasverein "St. Johannes der Täufer" an den Caritas-Verband Main-Spessart über.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:30 Uhr

Personaleinstellungen, Haushaltsplanung und Anträge auf staatliche Gelder – um all das kümmert sich der Trägerverein eines Kindergartens. In Karlburg ist dies bislang der örtliche Caritasverein "St. Johannes der Täufer". Der sechsköpfige Vorstand macht seine Arbeit ehrenamtlich, neben allen familiären und beruflichen Pflichten, die jeder und jede Einzelne im Alltag hat.

Auch wenn die Arbeit derzeit noch gut läuft, zeichnet sich laut Vorstandsmitglied Anna Papke seit einigen Jahren ab, dass der Betrieb auf Dauer schwierig werden wird. Der zeitliche Aufwand ist hoch, die Arbeit inhaltlich anspruchsvoll und ohnehin ist es immer schwieriger, ehrenamtliche Mitglieder zu finden, sagt Papke. Der Vorstand hat sich deshalb auf die Suche nach einem neuen Trägerverein gemacht und fand den Caritasverband Main-Spessart.

Kindergartenleitung ist für pädagogische Arbeit zuständig

"Es hat sich gezeigt, dass es einfach viel zu viel Arbeit im täglichen Geschäft ist", sagt Anna Papke. Damit sei auch immer mehr an der Kindergartenleitung Karina Kübert hängen geblieben, die sich eigentlich um die pädagogische Arbeit und die Zusammenarbeit mit den Eltern kümmern solle. Gerade die Corona-Pandemie habe dem ehrenamtlichen Team Schwierigkeiten bereitet. "Da kamen teilweise am Sonntagabend Newsletter mit Änderungen, die am Montag umgesetzt werden sollten", so Kübert.

Florian Schüßler, Geschäftsführer des Caritasverbandes Main-Spessart, ist froh, dass der Vorstand frühzeitig auf die Caritas zugekommen ist. Es sei immer gut, sich über die Struktur Gedanken zu machen, solange es noch relativ gut laufe. Schüßler ist bewusst, welcher Druck auf dem ehrenamtlichen Vorstand lastete: "Der Kindergarten hat über 20 Mitarbeitende, das ist vergleichbar mit einem mittelgroßen Unternehmen." 125 Kinder werden aktuell in Karlburg betreut.

Für Personal und Eltern ändert sich nichts

Der Geschäftsführer erklärt außerdem: "Der Betriebsübergang findet innerhalb der Caritas-Familie statt." Denn der örtliche Trägerverein sei zwar bisher rechtlich eigenständig, aber bereits Mitglied des Caritasverbandes gewesen. Nun verschiebe sich die Trägerschaft lediglich auf die Kreisebene und wird den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe angegliedert, die Keoma Lambinus leitet. "Der geräuschlose Übergang ist uns allen wichtig", so Schüßler.

Für die Mitarbeitenden des Kindergartens ändert sich deshalb auch nichts an den Arbeitsbedingungen, lediglich der Name des Arbeitgebers ist ein anderer. "Uns als Vorstand war es auch wichtig, dass das Personal Kontinuität hat und auch keine Gehaltseinbußen hat", sagt Papke. Für die Eltern habe der Wechsel ebenfalls keine Auswirkungen, selbst die Ansprechpartnerin im Büro bleibe gleich.

Vergangenes Jahr hat der Verband bereits die Trägerschaft des Rechtenbacher Kindergartens übernommen. "Da ergeben sich natürlich Synergieeffekte, sei es in der Personalführung oder Buchhaltung", sagt Schüßler. "Es ist für die Planung und Wirtschaftlichkeit natürlich ein Unterschied, ob Laien den Betrieb leiten, die mit Betriebswirtschaftlichkeit eigentlich nichts zu tun haben, oder ob jemand hauptamtlich angestellt ist, der dann auch anders wirtschaften kann", sagt Kita-Leiterin Kübert.

Der finanzielle Druck auf Kindergärten steigt

Die Mitglieder von "St. Johannes der Täufer" haben dem Betriebsübergang an die Caritas vergangene Woche zugestimmt. Auch die Mitarbeitenden wurden über den Wechsel informiert. Zum neuen Kindergartenjahr, ab dem 1. September, ist der offizielle Übergang geplant. Der bisherige Trägerverein könnte in einen Förderverein umgewandelt werden. Darüber können die Mitglieder im Herbst entscheiden.

Karlburg ist laut Papke kein Einzelfall, andere Kindergärten würden mit ähnlichen Problemen kämpfen. "Der finanzielle Druck ist stärker geworden", so Papke. Die Personal- und Energiekosten würden steigen, während der Ausgleich von staatlicher Seite hinterher hinke. Beim Caritasverband rechnet man deshalb auch damit, dass in den kommenden Jahren weitere Einrichtungen auf sie zukommen. "Die Kapazitäten dafür werden wir dann schaffen", ist Schüßler sicher.

 
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