Ihre Ideen und Entwürfe für den Neubau der Kindertagesstätte Theresienheim an der Eußenheimer Straße stellten im Karlstadter Stadtrat am Donnerstagabend mehrere Planungsbüros vor. "Bei allen Überlegungen und Planungen war der Kindergarten involviert", betonte Bürgermeister Michael Hombach (CSU). Ohne Gegenstimmen haben die Stadtratsmitglieder beschlossen, die Entwurfsplanung zu genehmigen.
Mehrzweckraum und Speisesaal lassen sich verbinden
So soll das Gebäude zwei Stockwerke haben: Im Erdgeschoss werden drei Gruppenräume für die Krippenkinder entstehen, im ersten Stock kommen die älteren Kinder in vier Gruppenräumen unter, berichtete Lisa Hepp vom Büro "S-hoch2 Architektur". Der Haupteingang liegt im Nordosten.
Im südlichen Bereich des Erdgeschosses befinden sich dann ein großer Speisesaal und ein Mehrzweckraum. Zwischen diesen befindet sich eine mobile Trennwand, bei Bedarf lassen sie sich also miteinander verbinden. Über dem Mehrzweckraum ist ein Dachgarten angedacht. Dort sollen die Kinder ihre Grünen Daumen entdecken können. Im nördlichen Bereich ist Platz für Funktionsräume wie Lager, eine Küche oder WCs.
Wärmepumpen und Fußbodenheizung
Gebaut werde der Kindergarten in einer "Holzhybridbauweise", so Hepp. Ob Fassade, Wände oder Decken: Holz soll einen großen Teil der Konstruktion ausmachen. Wo es statisch notwendig ist oder es der Brandschutz vorgibt, werde allerdings Stahlbeton eingesetzt. Für Wärme im Kindergarten sorgt eine Fußbodenheizung in Kombination mit drei Wärmepumpen. Außerdem soll in jedem Gruppenraum eine Lüftungsanalage installiert werden. Da geht es laut Fachplaner Arno Nüßlein darum, Staubentwicklung, Feuchtigkeit und Infektionen vorzubeugen.
Landschaftsarchitekt Sebastian Schneider vom Büro Toponeo stellte die Gestaltung des Außenbereichs vor. Nördlich des Kindergartens hat er Autostellplätze für Angestellte und Menschen mit Behinderung vorgesehen. In Richtung Eußenheimer Straße braucht es eine 2,20 Meter hohe Lärmschutzwand, die eingegrünt werden könnte.
Kletterstein, Doppelrutsche und Minipumptrack
Für die Kinder wird im Garten mit Erde ein Spielhügel aufgeschüttet. Darin integriert werden Sitzstufen, die eine Art Amphitheater entstehen lassen. Auf dem Erdhügel befinden sich zudem ein Kletterhaus und eine Doppelrutsche, die nach unten führt. Zudem gibt es Sandkasten, Schaukeln und einen Riesenfindling zum Klettern. Im nördlichen Bereich hat Schneider einen "Mini-Pumptrack" vorgeschlagen. Dort sollen sich die Kinder mit ihren Bobby-Cars und Tretrollern auf einer befestigten Fläche austoben.
Bei den Bäumen will Schneider auf die Edelkastanie setzen. Diese sei unter Klimaaspekten ein "toller Zukunftsbaum". Stadtrat Ingo Röder (Freie Wähler) wollte wissen, was aus der Rutsche geworden ist, die vom ersten Stock auf den Boden geführt hätte. Diese sei dem Gremium in einem früheren Planungsstadium gezeigt worden und hätte einen "gewissen Pfiff" gehabt. Schneider antwortete, dass sich diese schwer umsetzen lasse. "Im Hinblick auf die Kosten haben wir darauf verzichtet."
Kosten auf 6.891.523 Euro gestiegen
Laut Architekt Stefan Schubert wird der Kindergarten eine Nutzfläche von insgesamt rund 1770 Quadratmetern haben. Dazu kommt noch der Garten mit rund 1400 Quadratmetern. Die Kosten für das Projekt sind nach der Kostenschätzung aus dem ersten Quartal 2022 deutlich gestiegen, von 6.063.101 auf 6.891.523 Euro. Schubert begründete das mit dem allgemeinen Anstieg der Preise im Bausektor: "Ich muss niemandem sagen, was los ist momentan." Diese Kosten basierten nur auf dem aktuellen Stand. "Wo die Preise hingehen, kann ich nicht sagen."
Optional ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Kita. Diese kostet noch einmal 58.000 Euro. Bürgermeister Hombach kündigte jedoch an, dass ein Verzicht darauf nicht zur Debatte stehe. Der Kindergarten soll nach dem Wunsch Hombachs auf jeden Fall mit Solarstrom ausgestattet werden.
Wo sollen Eltern ihre Kinder abholen?
Thorsten Heßdörfer (Freie Wähler) wollte wissen, wie Eltern mit Autos ihre Kinder bringen und holen sollen. "Es wird schwierig, die Eltern bis an den Haupteingang vorfahren zu lassen. Wenn man erstmal in der Sackgasse drinnen ist, wird es schwer, zu Stroßzeiten wieder rauszukommen." Fachbereichsleiter Marco Amrhein erklärte daraufhin, dass ein Bringen und Holen über die Stichstraße, die von der Eußenheimer Straße abgeht, nicht vorgesehen sei. "Das wird über verkehrsrechtliche Maßnahmen verhindert."
Stattdessen soll es weiter östlich einen Parkplatz für Eltern geben, von dem aus ein Fußweg zu der Kita führt. Auch das Halten an der Bundesstraße werde nicht möglich sein, eine "Kiss-and-Ride-Zone" sei von staatlicher Seite klar abgelehnt worden.
Horst Wittstadt (Grüne) merkte an, dass den Kindern draußen nicht viel freie Fläche zum Spielen zur Verfügung stünde. Er erkundigte sich, ob ein zusätzlicher "Satellitengarten", den die Kinder mit ihren Erzieherinnen und Erziehern besuchen könnten, denkbar wäre. Marco Amrhein bestätigte, dass es die Idee gibt, auf einem Grundstück nördlich des Parkplatzes eine "Naturspielfäche" dafür zu verwenden. Details dazu gebe es aber noch nicht.