Im vergangenen Jahr wurde Bauholz in Deutschland vor allem durch Exporte knapp und damit teuer. Zimmerleute in der Region mussten schauen, wo sie Dachlatten herbekamen. "Letztes Jahr war ich noch ganz relaxt", sagt Christoph Groetsch, der in Langenprozelten (Lkr. Main-Spessart) am Rand des Spessarts ein Sägewerk betreibt, das auf Eiche und Buche spezialisiert ist. Er habe gedacht, dass die Holzknappheit nur Nadelholz betreffe. Aber jetzt muss auch Groetsch schauen, wie er an genügend Stämme für seinen Betrieb kommt. Und damit ist er nicht allein.
"Aufträge haben wir genug, aber wir haben nicht ausreichend Holz, um die Aufträge zu erfüllen", sagt Groetsch. "Jeden Stamm, den wir schneiden, könnten wir viermal verkaufen." Aktuell komme zu wenig Laubholz aus dem Wald, weil sich Nadelholz momentan mehr lohne. Außerdem habe vor dem Hintergrund der hohen Öl- und Gaspreise die Nachfrage nach Brennholz zugenommen. Ein großes Sägewerk in Aschaffenburg habe seine Angestellten in Kurzarbeit schicken müsse, weil nicht genug Buchenstämme geliefert würden.
Höherer Preis bei den Holzversteigerungen
Während Groetsch überwiegend an die Industrie liefert und eher Durchschnittsware braucht, ist das Lohrer Furnier- und Sägewerk Mehling & Wiesmann auf hochwertige Stämme angewiesen. Das Unternehmen verarbeitet zu 90 Prozent Eichenholz. Dieses Jahr habe man auf mehr Submissionen, also Holzversteigerungen, als sonst gehen und einen höheren Preis zahlen müssen, sagt Geschäftsführer Richard Weis. Sein Fazit: "Eiche ist das Laubholz, das im Augenblick am schwierigsten zu bekommen ist."
Mehrere Faktoren seien dafür ursächlich, sagt Weis: Rund 20 Prozent des hiesigen Angebots an Eichen-Leimholzplatten und Eichen-Furnierhölzern komme aus der Ukraine, aber dort stünden aufgrund des Krieges die meisten Werke still. Hinzu komme: "Die Chinesen kaufen Eichenholz, als gäbe es kein Morgen mehr." Davon sei zunächst der französische Markt betroffen gewesen. Inzwischen sei die hohe Nachfrage aus China aber auch auf dem deutschen Markt angekommen.
"Sägewerke sind bei Laubholz massiv unterversorgt", sagt auch Wolfram Vorndran aus Oberleichtersbach (Lkr. Bad Kissingen), der als unterfränkischer Vertreter im Beirat des bayerischen Sägewerksverband sitzt. "Insbesondere der Kommunalwald hält sich nicht an Absprachen und verkauft reihenweise an den Meistbietenden", kritisiert er. Extrem viel Laubholz werde in Container gesteckt und auf dem Weltmarkt verkauft. Durch das verregnete Frühjahr habe im Wald zudem nicht genug Holz gerückt werden können, und Corona habe auch vor Forstleuten nicht haltgemacht.
Von 20 bis 30 Prozent höheren Preisen spricht Johannes Försch, der in Gössenheim (Lkr. Main-Spessart) ein Sägewerk betreibt und auch Bauholz aus Eiche sägt. Er habe für dieses Jahr genug bekommen, aber im Moment kämen kaum frische Stämme nach.
Des einen Leid ist bekanntlich des andern Freud. Bei der jüngsten Submission für Eichenstämme in Burgsinn (Lkr. Main-Spessart), das den drittgrößten Gemeindewald in Bayern hat, lag der Preis für den Festmeter im Durchschnitt bei 1000 Euro. "Das hatten wir noch nie", sagt Bürgermeister Robert Herold. Diesmal seien noch ein oder zwei französische Händler mehr anwesend gewesen, die das Holz für Eichenfässer kauften. "Die Franzosen haben ihre Wälder leergeräumt", sagt Herold, "deswegen kaufen die mehr von uns."
Preissprung durch Krieg in der Ukraine
Sogar im Schnitt 57 Prozent höhere Preise als im Vorjahr hat die Mitte März durchgeführte Eichen- und Buntlaubholz-Submission für den Raum Arnstein (Lkr. Main-Spessart) erbracht, sagt Hubert Weikhart aus Ebrach (Lkr. Bamberg). Er ist bei den Bayerischen Staatsforsten für Laubsägeholz, Wertholz und Export zuständig. Er sieht insbesondere eine "Knappheit bei guter Ware" als Grund. Auch der Krieg in der Ukraine habe für einen Preissprung gesorgt.
Für Forstbesitzer sei es häufig weniger Aufwand, Stämme einfach als Brennholz zu verkaufen, da sie diese nicht sortieren müssten. Bei der Buche führe ein vorübergehender Einschlagstopp in bestimmten älteren Wäldern in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen zu einer höheren Nachfrage.
Folge: Möbel oder Holzspielzeug werden teurer
Richard Weis aus Lohr sagt, er habe einstweilen zwar genug Holz. Aber nun stehe er vor dem Problem, die höheren Preise bei den Kunden durchzubekommen. Am Ende müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr für Möbel oder Holzspielzeug bezahlen, sagt Christoph Groetsch. Noch habe er genug Stämme, er hoffe nur, dass der Forst die lokalen "Säger" eher bedenke als die Exporteure. Hubert Weikhart von den Staatsforsten macht ihm Mut. Er wolle weiter die lokalen Sägewerke versorgen, damit man wegen fehlender Sägewerke vor Ort nicht irgendwann vom chinesischen Markt abhängig werde.
Sein eigenes Sägewerk in Oberleichtersbach habe er voriges Jahr verkauft, berichtet Wolfram Vorndran vom Sägewerksverband. Einer der Hauptgründe sei die mangelnde Holzversorgung gewesen. Die Gebäude wurden abgerissen. Dort sollen künftig Fertighäuser gebaut werden.
Aber vermutlich müssen wir jetzt erstmal noch unsere Wälder plündern, damit das Leben in den nächsten Jahren so richtig unerträglich wird.
Was wurde denn gewonnen bei dem ganzen Billig-Noch-Billiger-Gedepp von Politik und Wirtschaft?
Nix, außer Abhängigkeit von solchen Musterstaaten wie Russland und China, Verlust von Arbeitsplätzen und Selbstversorgungsmöglichkeiten und jede Menge Ökodesaster weltweit.
Aber Hauptsache, die feine Damen und Herren in Ihren Nadelstreifen haben sich die Taschen vollgestopft, natürlich ohne Rücksicht auf irgendwas !
Und unterm Strich leidet der deutsche Verbraucher weil die Preise auch beim Brennholz explodieren
Willkommen im besten Deutschland aller Zeiten
Ganz zu schweigen von der ökologischen Seite: heimisches Holz wird in die weite Welt gekarrt, der Bedarf hier bleibt aber trotzdem bestehen. Also bleibt nichts anderes übrig, als das Holz für den heimischen Bedarf wieder zu importieren. Das ist krank.