
Das beste Ergebnis der vergangenen zwei Jahrzehnte erzielte die Eichensubmission aus dem Burgsinner Gemeindewald. Bürgermeister Robert Herold, Betriebsleiter Hans-Peter Breisch, Revierförster Lukas Reith, FBG-Geschäftsführer Pascal Büttner, dessen Vereinigung die Verrechnung übernimmt, sowie nicht zuletzt die Forstfacharbeiter strahlten über den historisch hohen Durchschnittspreis von 996 Euro pro Festmeter (fm).
Breisch relativierte den 317 Euro über dem Vorjahr liegenden Preis damit, dass die hohe Nachfrage nach Eichenwertholz bei einem geringen Angebot den Preis in die Höhe trieb. "Dabei haben wir in diesem Jahr die Auswahl ausschließlich auf sogenannte abgängige Eichen gelegt, die einfach erntereif waren und vor einem Wertverlust entnommen werden müssen. Für das Angebot haben wir einen Superpreis eingefahren und liegen damit als einzige kommunale Wertholzversteigerung Bayerns an der Spitze", so der Bürgermeister.
Die "Braut", der am besten bezahlte Eichenstamm, der stolz auch den bayerischen Titel tragen darf, erzielte einen Spitzenpreis von 1954 Euro/fm und damit einen Gesamterlös von 9750 Euro. "Dieser circa 250 Jahre alte Stamm ist 12,6 Meter lang, hat einen Brusthöhendurchmesser von 71 Zentimetern und ein Volumen von 4,99 Kubikmetern", erklärte Breisch. Der am zweitbesten bezahlte Stamm spülte 1536 Euro/fm bei einem Verkaufspreis von 4454 Euro in den Gemeindesäckel.
Sensibel geerntet
Stolz verkündeten die Forstexperten den Gesamterlös ihrer Wertholzversteigerung mit 295 984 Euro für 168 Eichenstämme; die Vorjahresversteigerung ergab für den Markt 233 125 Euro. "14 205 Euro für zwei Eichenstämme, einfach ausgezeichnet", kommentierten die Forstmänner das gute Ergebnis. "Dass alle diese Werthölzer sensibel per Motorsäge geerntet wurden, ist selbstverständlich", erklärte Revierleiter Lukas Reith, in dessen Revier "Trockenbach" der 19-jährige "Forstyoungster" Enrico Belz das Prachtstück fällte. In den Submissionen 2015 und 2016 gewannen die Burgsinner schon einmal die Auszeichnung "bayerische Braut".
24 Bieter aus Deutschland und Frankreich gaben ihre Offerten für die Bereiche Furnier-, Fass- und Schneideholz ab. Breisch freute sich, dass alle der 168 aufgelegten Stämme zugeschlagen werden konnten. Für einige Stämme war es ‚höchste Eisenbahn‘, dass sie geerntet werden. Dies zeigen dunkle Löcher von Stockfäule am Stammansatz, die Folge der trocken-heißen Sommer und des Lebensalters, sagte der gelernte Forstwirt Robert Herold.
70 Stämme für Fasshölzer
Den Zuschlag für die "Braut" sicherte sich das Furnierwerk Mehling & Wiesmann (Lohr), während den zweitbesten Stamm das Furnierwerk Schlautmann (Beelen/Münsterland) kaufte. Insgesamt steigerten die drei MSP-Furnierwerke Fritz Kohl, Mehling & Wiesmann (Lohr) sowie Heinrich Mehling (Hafenlohr) den Löwenanteil der Furniereichen. "Wir sind froh, dass von den fünf deutschen Furnierwerken diese drei Sägewerke in Main-Spessart unsere hochpreisigen Eichen kaufen und zu Furnier messern", freuten sich Bürgermeister und Betriebsleiter unisono. Allein 70 Stämme für die Fasshölzer kauften französische Händler für die Produktion hochwertiger Barrique-Rotwein- und Cognacfässer.
Förster Breisch konstatierte eine ausgezeichnete Nachfrage nach der Spessarteiche. So sind die Burgsinner Exemplare mit einer ausgeprägten Obstbaumrinde mit mildem Holz ausgestattet, das ihm die helle, honiggelbe Farbe gibt. Umso wichtiger ist es dem Forstbetrieb, den Eichenanteil im Gemeindewald langfristig von bisher 22 auf 25 bis 30 Prozent per Nachzucht für die nächsten Generationen zu erhöhen, zumal die Eiche als eine der klimastabilsten und nachhaltigsten Baumarten gilt.