
Die Finanzen der Stadt sind in Ordnung, stellte Bürgermeister Thomas Stamm zu Beginn seiner Haushaltsrede am Donnerstagabend vor dem Stadtrat Marktheidenfeld fest. Allerdings hätten viele Investitionen, die für das Jahr 2022 geplant gewesen waren, nicht umgesetzt werden können. Als Gründe nannte Stamm "lange Genehmigungsprozesse" und "drastische Preiserhöhungen" – auch aufgrund des Krieges in der Ukraine, der die Situation auf dem Energie- und Bausektor völlig verändert habe.
Für das laufende Jahr hat sich die Stadt einiges vorgenommen. Stamm begann mit Investitionen im Straßenbau. Er nannte die Ortsdurchfahrt Würzburger Straße als wichtiges Projekt. Gemeint ist der Abschnitt ungefähr von der Einmündung Mitteltorstraße bis zur Esso-Tankstelle. Träger der Sanierung ist das Staatliche Bauamt. Allerdings ist die Stadt finanziell beteiligt durch die Erneuerung von Gehwegen und Kanalisation.
Unterführung am Äußeren Ring wird saniert
Zudem steht im Investitionsprogramm die Unterführung am Äußeren Ring für Rad- und Fußgänger zu den Maradis-Seen beim Netto-Discounter. Diese ist einem schlechten Zustand und soll daher saniert werden. Das gleiche gilt für die Spessartstraße, Gradlstraße und Schellstraße. Die bekommen einen neuen Belag.
Investieren will die Stadt in die Sicherung der Wasserversorgung. Stamm nannte eine neue Wasseraufbereitungsanlage sowie ein Wasserwerk. Zudem sollen Bohrungen für einen dritten Brunnen am Obereichholz erfolgen.
Endlich abgeschlossen werde das geförderte Wohnungsbauprojekt Säule II "An den Birken", sagte Stamm. Er stellte fest, dass es schon Unmut wegen des verzögerten Baufortschritts gegeben habe. In diesem Jahr sollen die dringend benötigten 24 Wohnungen an Berechtigte vergeben werden. Zudem entsteht dort eine Wohngemeinschaft der Lebenshilfe, in denen sechs Menschen mit Behinderung ein Zuhause finden.
Weiter plant die Stadt, das Bürgerhaus in Michelrieth in diesem Jahr seiner Bestimmung zu übergeben. Der barrierefreie Zugang zum Franck-Haus werde bis zum Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten ebenfalls fertig sein, sagte Stamm. Damit sei auch für gehbehinderte Menschen der Zugang zum vorderen Ausstellungsbereich und dem Festsaal möglich.
Veranstaltungshalle auf Machbarkeit prüfen
Bürgermeister Stamm will auch die Mainufergestaltung voran treiben, da dies von hohem Interesse in der Bevölkerung sei. Die Stadt habe Planungskosten bei der Städtebauförderung angemeldet. Stamm erhofft sich erste Umsetzungsschritte. Ebenfalls nannte Stamm eine Veranstaltungshalle für die Kernstadt als ein wünschenswertes Ziel. Der Stadtentwicklungsbeirat hatte sich bereits damit befasst. Eine solche Halle soll laut Stamm auf ihre Machbarkeit geprüft werden.
Beim Wonnemar hofft Stamm auf eine zeitnahe Entscheidung durch das Oberlandesgericht. Aus seiner Sicht ist die Rechtslage eindeutig. Die Entschädigungsansprüche des Insolvenzverwalters seien überzogen. Dennoch glaubt Stamm, dass letztlich die Last der anstehenden Sanierungskosten aufgrund der Insolvenz von Interspa bei der Stadt verbleiben. Stamm bedankte sich beim Stadtrat für die Geschlossenheit, mit der Entscheidungen zum Wonnemar gemeinsam getragen wurden.
Ebenfalls große Investitionen in den nächsten Jahren kündigte Stamm bei den Kindertageseinrichtungen an. Für einen Neubau einer sechsgruppige Kita in der Ludwigsstraße werde das Ausschreibungsverfahren vorbereitet und der Erweiterungsbau um zwei Gruppen in der Kita Altfeld soll noch in diesem Jahr beginnen. Überprüft werden noch weitere Möglichkeiten, um kurzfristig allen Kindern einen Krippen- oder Regelplatz anbieten zu können.
Mit dem Dank an die Mitarbeiter der Verwaltung, dem Stadtratsgremium und den Hilfskräften endete Stamm seine Haushaltsrede. Eine Diskussion dazu gab es nicht, da die Fraktionen in der nächsten Sitzung die Gelegenheit haben, in ihren Haushaltsreden Erklärungen abzugeben. Die Verabschiedung des Haushalts ist für Mitte April vorgesehen.