
Die Stadt Marktheidenfeld will in den nächsten Jahren viel Geld für eine bessere Infrastruktur ausgeben. Die größten Projekte sind die Erweiterung der Friedrich-Fleischmann-Grundschule und der Neubau zweier Kindergärten. Auch in den Erhalt und die Sanierung von Straßen sollen in den nächsten Jahren rund 16 Millionen Euro fließen. Das ist alles nicht billig. Kämmerin Christina Herrmann zeigte daher mit den Worten "nicht erschrecken" den Mitgliedern des Finanzausschusses in der Sitzung am Dienstag im Rathaus die Entwicklung der Schulden auf. Diese werden von derzeit knapp sieben Millionen Euro auf voraussichtlich 44,8 Millionen Euro im Jahr 2025 steigen.
Ähnlich einschneidend ist es bei den Rücklagen der Stadt. Diese werden laut Plan von 56,07 Millionen im Jahr 2021 auf drei Millionen Euro im Jahr 2024 sinken. Die geplanten Investitionen müssen daher auch über Kredite finanziert werden. "Wir haben aber mit den neuen Straßen, zwei neuen Kindergärten und der Grundschule einen echten Gegenwert", sagte Bürgermeister Thomas Stamm. Nicht mit eingerechnet sind eventuelle Mehrkosten aufgrund der Entwicklung beim Wonnemar. Da sei die Lage so unentschieden, dass das Erlebnisbad von der Verwaltung im Haushalt nicht berücksichtigt wurde. Sollten zusätzliche Kosten entstehen, müssen diese über ein Nachtragshaushalt geregelt werden, sagte Stamm.
Rekord-Volumen von 99 Millionen
Der Haushalt für 2022 schließt mit einem Rekord-Gesamtvolumen von 99,4 Millionen, im Jahr 2021 hatte er noch 83,4 Millionen Euro betragen. Maßgeblich für diese Erhöhung ist die hohe Kreisumlage von 23,2 Millionen, mit der sich die Stadt Marktheidenfeld an der Finanzierung des Kreishaushalts beteiligt. Diese hohe Summe wird daher fällig, weil die Stadt Marktheidenfeld im Jahr 2020 eine Sonderzahlungen in Höhe von 33 Millionen Euro bekommen hat. Kämmerin Herrmann geht davon aus, dass die Kreisumlage in den Jahren ab 2023 wieder auf ein normales Maß fallen werde, das zwischen neun und zwölf Millionen Euro liegt.
Aufgrund der hohen Kreisumlage muss der Verwaltungshaushalt mit einem Zuschuss in Höhe von 12,3 Millionen Euro aus dem Vermögenshaushalt ausgeglichen werden. Normalerweise ist es umgekehrt und Geld wird im Verwaltungshaushalt erwirtschaftet, dass in den Vermögenshaushalt fließt. Auch die Personalausgaben im Haushaltsansatz 2022 sind um 700 000 Euro auf über 12 Millionen Euro gestiegen. Der Grund dafür sind strukturelle Änderungen bei der Volkshochschule und dem Musikinstitut.
16 Millionen für den Straßenerhalt
Die Stadt will deutlich mehr investieren. Die größten Projekte liegen im Bereich Sanierung und Erhalt von Straßen. 16 Millionen Euro sind dafür in den nächsten vier Jahren vorgesehen. "Wir nehmen uns jedes Jahr drei oder vier Straßen vor", sagte Stamm. Im Jahr 2022 sind laut Plan die Sanierung der Michelriether Straße, die Eltertstraße, die Udo-Lermann-Straße, Mittelstraße und Gradlstraße an der Reihe. Auch die Ortsdurchfahrten Luitpoldstraße und Würzburger Straße stehen im Haushaltsansatz für 2022. Die Kosten dafür müssen von der Stadt in nahezu vollem Umfang selbst getragen werden, da es keine Straßenausbaubeiträge mehr gibt.

Weitere zwölf Millionen werden in den nächsten vier Jahren für den Neubau von zwei Kindergärten gebraucht. Eine neue Kita wird am Standort des alten Kindergartens in der Kolpingstraße gebaut. Dazu wird auch das ehemalige Schwesternhaus abgerissen. Für den Neubau der Kita Lohgraben, der ebenfalls in die Jahre gekommen ist, wird noch ein städtisches Grundstück gesucht. Auch die Friedrich-Fleischmann-Grundschule wird erweitert. Dafür sind bis 2024 rund zehn Millionen Euro eingeplant.
Weitere größere Projekte sind die Erschließung des Wohnbaugebietes Märzfeld (3,3 Millionen Euro), das Wohnbaugebiet Marienbrunn (knapp zwei Millionen), das Gewerbegebiet Söllershöhe (1,6 Millionen) und die barrierearme Altstadt (1,6 Millionen). Für den Sozialen Wohnungsbau Säule 2 sind für 2022 3,8 Millionen vorgesehen.
Der Vortrag von Kämmerin Herrmann diente dem Finanzausschuss nur zur Information, eine Abstimmung war nicht vorgesehen. Verabschiedet werden soll der Haushalt in der Sitzung des Stadtrats am 16. Dezember. Stamm lobte die Kämmerin. Sie habe die Finanzen "fest im Griff", sagte er.