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Marktheidenfeld
Haushalt: Stadt Marktheidenfeld muss knapp 17 Millionen Euro aus dem Sparstrumpf nehmen
Kämmerin Christina Herrmann stellte den Haushalt für das laufende Jahr vor. Die Rücklagen schmelzen weg.
Die städtischen Kitas sind ein großer Posten im Investitionsplan der Stadt. Im Bild: Die Kita in Altfeld, die erweitert werden soll.
Foto: Carolin Schulte | Die städtischen Kitas sind ein großer Posten im Investitionsplan der Stadt. Im Bild: Die Kita in Altfeld, die erweitert werden soll.
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:31 Uhr

Einen Mega-Haushalt von 100 Millionen wie im Jahr 2022 wird es in Marktheidenfeld wohl so schnell nicht wieder geben. Kämmerin Christina Herrmann stellte den Mitgliedern des Finanzausschusses am Dienstag die ersten Zahlen vor: Heuer rechnet sie mit einem Gesamtvolumen von "nur" 80 Millionen. "Wir haben alle Positionen sehr kritisch geprüft und konnten das Volumen so um 20 Millionen reduzieren", so Herrmann. Auch in den kommenden Jahren wird das Volumen des Vermögenshaushalts wieder sinken, so ihre Erwartung.

Große Investitionen in diesem und den kommenden Jahren werden die städtischen Kitas sein. So ist für die Erweiterung der Kita in Altfeld in diesem Jahr 400.000 und im kommenden Jahr 1,9 Millionen Euro vorgesehen. Der Neubau der Kita an der Ludwigstraße schlägt dieses Jahr mit 100.000 Euro zu Buche, bis 2026 sind dann insgesamt 6 Millionen vorgesehen.

Die Stadt rechnet für 2023 mit Steuereinnahmen von rund 27,8 Millionen Euro, das ist etwas mehr als im vergangenen Jahr (25 Millionen). Den größten Teil davon macht die Gewerbesteuer mit 14,1 Millionen aus – Herrmann rechnet jedoch damit, dass diese Einnahmen in den kommenden Jahren sinken werden. Für 2025 erwartet sie nur noch 10 Millionen. 

Kreisumlage fällt wesentlich niedriger aus

Auf der Ausgaben-Seite sind die Personalkosten ein großer Posten. 13,2 Millionen plant Herrmann hierfür ein. Darin enthalten sind zum Beispiel die Gehälter der Angestellten in der Verwaltung, der Musikschule, den Kitas oder dem Bauhof. Getoppt wird das nur von dem Betrag, der für "Verwaltungs- und Betriebsaufwände" eingeplant ist – also zum Beispiel für den Unterhalt von Gebäuden. "Einige Neubauten haben extrem hohe laufende Wartungskosten", führte Herrmann aus. 21,4 Millionen Euro werden für diesen Posten eingeplant. 

12,2 Millionen Euro muss die Stadt in diesem Jahr an den Kreis als Umlage bezahlen. Viel Geld, aber wesentlich weniger als im Jahr 2022, als die Stadt 23,2 Millionen zahlte. Für 2024 rechnet Herrmann jedoch wieder mit einer höheren Kreisumlage, weil die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt 2022 höher ausfielen, als zunächst erwartet.

Bisher kein Geld für Jugendtreff Altfeld vorgesehen

Aus dem Verwaltungshaushalt bleiben heuer knapp 129.000 Euro, die dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. "Dieser Betrag ist nicht so hoch, wie er sein sollte", sagte Herrmann. Dennoch sei sie froh, dass überhaupt eine Zuführung zustande komme. "Nach den Planungen aus dem letzten Jahr hätten wir das überhaupt nicht hinbekommen. So haben wir immerhin einen kleinen Betrag, mit dem wir Darlehen tilgen können, der nicht aus unseren Rücklagen kommt."

Helmut Adam (CSU) schaute kritisch auf die Defizite der Musikschule und des Jugendhauses, die den städtischen Haushalt mit 121.000 und 316.000 Euro belasten. "Ich fürchte, dass wir hier von Jahr zu Jahr mit steigenden Ausgaben rechnen müssen – das sollten wir im Auge haben." Er bat Herrmann aber auch, für den Jugendtreff in Altfeld ein wenig Geld einzuplanen. "Auch wenn noch nichts Konkretes feststeht, sollten wir Raum für Planungen haben."

Adam wunderte sich auch, dass für viele Gebäude der Ansatz für Stromkosten viel höher ist, als im Vorjahr. Das liege daran, dass Verträge ausgelaufen seien und nun teilweise dreimal so hohe Preise fällig werden, erklärte Herrmann dazu.

Rücklagen der Stadt werden bis 2026 quasi aufgebraucht

Wie wird sich die finanzielle Situation der Stadt in den kommenden Jahren entwickeln? Kämmerin Herrmann hofft, bis 2026 die Schulden von 18,2 auf 14,1 Millionen Euro senken zu können. Gleichzeitig rechnet sie aber damit, dass die Rücklagen der Stadt von 55 Millionen, die 2021 auf der hohen Kante lagen, bis 2026 auf 3 Millionen "abschmelzen" werden. In diesem Jahr werden wohl knapp 17 Millionen aus der Spardose entnommen, um alle Investitionen zu stemmen. 2024 werde man den Verwaltungshaushalt vermutlich nicht ausgleichen können und 3,7 Millionen aus dem Vermögenshaushalt entnehmen müssen, rechnete sie vor. 2026 könnte dann sogar ein Darlehen von 500.000 Euro nötig sein.

Wie funktioniert der Haushalt?

Der kommunale Haushalt besteht aus zwei Säulen: dem Verwaltungshaushalt, der regelmäßige Einnahmen und Ausgaben wie Steuern, Personalkosten, Versicherungen und so weiter enthält, und dem Vermögenshaushalt, in dem zum Beispiel Investitionen und Bauprojekte verbucht werden. Im besten Fall wird im Verwaltungshaushalt mehr eingenommen als ausgegeben. Dieser Überschuss kann dann für Investitionen im Vermögenshaushalt genutzt werden. Bleibt auch hier Geld übrig, kommt es in die allgemeine Rücklage, sozusagen die Spardose der Stadt. 
Quelle: ins
 
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Kommentare
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  • R. B.
    Leider fehlt mir hier eine Kostenaussage zum Wonnemar.
    Kommen da die erwartendenden Kosten für Reparatur und Instandhaltung hinzu, wird es sehr früh sehr eng mit dem Haushalt. Da hört man leider nichts😥
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  • T. D.
    Marktheidenfeld denkt wenigstens realistisch und nicht wie andere Städte in diesem Landkreis, welche immer noch Luftschlösser bauen und sonst keine Bewegung festzustellen ist !
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  • H. M.
    Erschreckend! Trotz 11 Mio. weniger Kreisumlage. Was läuft da alles schief? Und wie soll das dann wie beschrieben 2026 erst sein?
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  • M. F.
    Wie von der Kämmerin bereits erwähnt sind die Wartungskosten für Neubauten extrem hoch. Insofern wäre es bei der Planung zukünftiger Gebäude wichtig, auch die Kosten für Wartungsverträge und Unterhaltskosten im Vorfeld zu ermitteln.
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