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Würzburg/Marktheidenfeld
Hagel, Sturm und Starkregen: Unwetter sorgten für hunderte Einsätze in Unterfranken und eine Pause auf dem Umsonst & Draußen-Festival
Unwetter haben am Donnerstag vor allem im Raum Marktheidenfeld Schäden angerichtet. Helfer waren teils stundenlang im Einsatz.
Vor allem im Raum Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) wurden durch die Unwetter am Donnerstag Straßen überschwemmt und Höfe von Schlamm überflutet. Helfer waren oft stundenlang im Einsatz.
Foto: Dorothea Fischer | Vor allem im Raum Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) wurden durch die Unwetter am Donnerstag Straßen überschwemmt und Höfe von Schlamm überflutet. Helfer waren oft stundenlang im Einsatz.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.06.2023 02:26 Uhr

Mehrere Gewitter und Unwetter mit Hagel und Starkregen sind am Donnerstag über Unterfranken gezogen. "Binnen weniger Minuten herrschte wortwörtlich Land unter in Teilen des Leitstellengebietes", heißt es von der Integrierten Leitstelle (ILS) Würzburg, die für Würzburg Stadt und Land sowie für die Landkreise Main-Spessart und Kitzingen zuständig ist. Bis 21 Uhr seien rund 150 Einsätze für die örtlichen Feuerwehren gemeldet worden. Bilder zeigten Straßen mit zentimeterdicker, weißer Hagelschicht und schlammüberflutete Höfe.

"Wir hatten zahlreiche Unwetter-Einsätze, insbesondere im Bereich Marktheidenfeld", bestätigt Philipp Hümmer, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Die Folgen: Überflutete Straßen, umgestürzte Bäume, Aquaplaning-Unfälle und Überschwemmungen. Überall sei "ein Großaufgebot an Feuerwehrkräften" im Einsatz gewesen, so Hümmer.

Auch das Umsonst & Draußen-Festival in Würzburg musste kurz nach dem Start am Donnerstagnachmittag eine Pause einlegen. Die Veranstalter hatten auf die Wetterwarnungen reagiert und das Programm kurzzeitig unterbrochen.

Schwarze Wolken über dem Umsonst & Draußen: Wegen einer Unwetterwarnung wurde das Festival in Würzburg kurz nach dem Start unterbrochen.
Foto: Silvia Gralla | Schwarze Wolken über dem Umsonst & Draußen: Wegen einer Unwetterwarnung wurde das Festival in Würzburg kurz nach dem Start unterbrochen.

Wie vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt, bildeten sich am Nachmittag des Feiertags teils heftige Unwetter mit Starkregen und Sturmböen über der Region. Ab 17 Uhr seien binnen weniger Minuten zahlreiche Notrufe bei der 112 eingegangen, so Brandamtmann Alfred Schubert, Sprecher der ILS Würzburg. Neben überschwemmten Straßen, vollgelaufenen Kellern oder umgestürzten Bäumen seien auch Verkehrsunfälle auf der A3 oder ein eingestürztes Dach gemeldet worden.

Im Norden Unterfrankens blieb es laut ILS Schweinfurt ruhig

"Alle Landkreise des Leitstellengebietes waren durch das Unwetter betroffen", so Schubert. Schwerpunkt sei jedoch der Kreis Main-Spessart im Bereich Marktheidenfeld gewesen: "Hier gab es allein binnen zwei Stunden circa 100 Einsätze". Dabei lag die tatsächliche Einsatzzahl vermutlich noch deutlich höher, da viele Vorfälle direkt vor Ort an die Helfer gemeldet worden seien.

Starkregen und Hagel sorgten im Raum Marktheidenfeld für Chaos. Besonders betroffen waren die Orte Tiefenthal, Erlenbach und Birkenfeld.
Foto: Achim Müller | Starkregen und Hagel sorgten im Raum Marktheidenfeld für Chaos. Besonders betroffen waren die Orte Tiefenthal, Erlenbach und Birkenfeld.

Um die zahlreichen Notrufe anzunehmen und die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk zu koordinieren, sei die Leitstelle Würzburg mit zusätzlichem Personal verstärkt worden.

Im Norden der Region hingegen blieb es ruhiger. Wetterbedingt seien bei der ILS Schweinfurt nur zwölf Einsätze gemeldet worden, vor allem überschwemmte Straßen oder vollgelaufene Keller. Der Schwerpunkt habe um den Ort Oberthulba im Landkreis Bad Kissingen gelegen. "Mit zwölf Einsätzen war es für uns aber eher ein ruhiges Unwetter", sagt ein Sprecher.

Niederschläge und Unwetter trafen die Region punktuell

"Die Gewitter waren relativ ortsfest", sagt Meteorologe Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Deshalb könnten nicht alle Gewitterzellen im vorhandenen Messnetz erfasst werden. So seien in Unterfranken in den letzten 24 Stunden die höchsten Niederschlagsmengen in Hohenroth (Lkr. Rhön-Grabfeld) mit 54 Litern pro Quadratmeter gemessen worden. In Iphofen (Lkr. Kitzingen) seien es 22 Liter pro Quadratmeter gewesen, in Würzburg nur zwei Liter. In Marktheidenfeld, so Wolz, sei kein aktueller Messpunkt in der Nähe – "punktuell könnten es aber auch über 50 Liter pro Quadratmeter gewesen sein".

Anders sah es in Mittelfranken aus. Dort sorgten Unwetter vor allem um Nürnberg für überflutete Straßen, Blitze schlugen in Häuser und Stromkästen ein. Auch der Evangelische Kirchentag in der Stadt war betroffen. Das Open-Air-Programm wurde aufgrund des Wetters zwischendurch unterbrochen.

Auch in den kommenden Tagen können sich laut Deutschem Wetterdienst örtlich immer wieder Gewitter und Schauer in Bayern bilden. Dabei seien am Freitag lokal erneut Starkregen und Hagel und teilweise "unwetterartige Entwicklungen" möglich.

 
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  • R. D.
    All das gab es schon immer mal wieder. Früher hat man es halt nicht gleich weltweit durch die Medien präsentiert bekommen. Wie oft hat es denn nun in Tiefenthal solche Überschwemmungen in den letzten hundert Jahren gegeben? Einmal? Ist das jetzt außergewöhnlich?
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  • D. P.
    Dass es solche Wetterereignisse nicht auch schon früher gab, stellt niemand in Frage. Das Problem ist, dass sich solche Wetterereignisse aufgrund der Klimakatastrophe bereits heute und zukünftig noch öfter häufen werden. Wärmere Luft kann mehr Wasser speichern und das geht dann früher oder später irgendwo schlagartig runter. Was früher nur alle Jahre vorkam, kommt zukünftig mehrmals im Jahr vor.
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  • R. B.
    Nur die Betroffenen können beurteilen, wie schlimm so ein Unwetter wirkt. Hilflos gegen Wassermengen ankämpfen, umsonst! Dann dies schlauen Sprüche, das gabs auch früher ,
    Halte ich für zu einfach. Machen wir uns ehrlich und reagieren darauf. Kopf in den Sand stecken und das Ganze verharmlosen fällt uns früher oder später auf die Füsse mit gewaltigen Auswirkungen. Dann ist Geschrei und der Ruf nach Hilfe groß.
    Wehret den Anfängen!
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    Im Frauenland und in der Innenstadt hat es nur ein paar Tropfen geregnet.
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  • A. H.
    ...und in Hätzfeld 20 l, berichtet eon Bekannter
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  • R. D.
    Es hat mal geregnet im trockenen Unterfranken. Wie jedes Jahr. Schon machen einige daraus den Weltuntergang.
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  • S. K.
    und wenn es dem Bauern die ganze Ernte kaputt gemacht hat!

    es gibt immer mehrere Sichtweisen auf ein Thema!
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  • N. K.
    Wäre jetzt aber auch nichts ungewöhnliches.
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  • H. A.
    @ WAS_willst_DU_von_mir
    Nur weil es mal ein paar Wochen nicht geregnet hat geht noch lange keine Ernte kaputt, das ist einfach Geschwätz.
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  • S. K.
    richtig..
    die Ernte geht kaputt weil es in einer Stunde 60l gehagelt hat
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  • J. S.
    Starkregen, Hagel und vollgelaufene Keller sind nicht einfach "Regen", sondern für Betroffene ein Problem
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  • J. B.
    Zuvorderst :
    Vielen Dank an alle Helfer und Helferinnen!

    Die Kommentare über Ursachen finde ich hier völlig daneben!
    Jeder stelle sich vor, von solch einem Ereignis getroffen zu werden!
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  • M. F.
    Hier in haßfurt gestern kein Tropfen Regen. Alles knochentrocken.
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  • K. K.
    Wahrscheinlich gibts da keine Klimaleugner grinsen
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  • W. M.
    Na, immer noch gegen "klimaneural" und Wärmepumpen! Jeder Sommer ist ein neuer Lehrmeister. Leute, wann fängt das Umdenken in euren Köpfen statt? Und für diese Meinung muss man nicht einmal "grün", im Sinne von politisch, sein.
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  • W. Z.
    Ich kenne ihr Alter nicht, aber sollten sie Großeltern haben, würden sie von diesen sicherlich erfahren, dass es dies vor 90 Jahren auch schon gab.
    Zumindest berichteten mir dies meine Großeltern 2003, als es in unserer Region ein vergleichbares Unwetter gab.
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    Applaus, Applaus. Sie sind der erste Klimaleugner unter diesem Beitrag.
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  • D. Z.
    Das Klima leugnet sicher keiner. Wenn dann den Wandel.
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  • L. S.
    Wie kann man das Klima leugnen?
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    Indem man ihm sagt: Ich leugne Dich.
    Das wär´s dann auch schon.
    Mehr ist nicht nötig.
    oder?
    Lassen Sie mich kurz nachdenken.

    Nee, das war´s.
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