
Einsatzkräfte, freiwillige Helferinnen und Helfer haben in Tiefenthal bis etwa Mitternacht versucht, die gröbsten Schäden nach dem Unwetter zu beseitigen. Während andere Orte glimpflich davon kamen, fluteten Wassermassen in dem Erlenbacher Ortsteil Straßen, Grundstücke und Häuser. Hagelkörner türmten sich in Hofeinfahrten. Insgesamt unterstützten 90 Feuerwehrleute sowie Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem gesamten Landkreis die Betroffenen.
Am Freitag gehen die Aufräumarbeiten in Tiefenthal weiter. Laut Feuerwehr-Pressesprecher Benedict Rottmann hat sich die örtliche Feuerwehr am Morgen getroffen, um die Lage zu besprechen. "Bei Tageslicht sieht man die Schäden erst richtig", so Rottmann. Unterstützt werden die Einsatzkräfte von Wehren aus Erlenbach und Gemünden sowie einer Truppe mit Drohne. Sie sucht in Tiefenthal nach bisher unentdeckten Schäden beispielsweise auf Hausdächern. Bei Bedarf können weitere Wehren zur Unterstützung angefordert werden.

Rottmann schätzt, dass die Feuerwehr den gesamten Tag über damit beschäftigt sein wird, Schäden zu beheben. Ein Tiefenthaler Feuerwehrmann erklärt, dass die Wehren vor allem am Vormittag Menschen unterstützen, deren Grundstücke, Keller- und Wohnräume noch nicht von Wasser und Schlamm befreit sind.
Für den nächsten Regenschauer gewappnet sein
Außerdem werden sämtliche Kanäle gereinigt und durchgespült. Für den Nachmittag ist Unterstützung von Unternehmen angefordert, die zum Beispiel den Botschelsgraben ausbaggern. Dort haben sich Morast, Äste und Steine angesammelt, die den Ablauf verstopfen. Das sei notwendig, um für einen möglichen nächsten Regenschauer gewappnet zu sein, erklärt Rottmann. Am Freitagabend und am Samstag ist mit örtlichen Gewittern und Schauern zu rechnen, heißt es beim Deutschen Wetterdienst. Es könne lokal erneut stark regnen und hageln.
Eine Kehrmaschine und ein Feuerwehrauto aus Gemünden reinigen die Kreisstraße, die durch den Ort und in Richtung Erlenbach führt. Erlenbachs stellvertretender Bürgermeister Stefan Schwind sagt am späten Vormittag: "Die Lage ist mittlerweile entspannt." Er dankt den vielen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz und den Anwohnerinnen und Anwohnern für die Geduld, wenn die Hilfskräfte nicht sofort zur Unterstützung kommen konnten, weil sie noch anderswo gebraucht wurden.
Wenn am Freitag die Arbeiten in Tiefenthal beendet sind, werden die in Erlenbach aufgetretenen Schäden wie etwa umgestürzte Bäume und Verschmutzungen in den Kanälen beseitigt, so Schwind.

Marktheidenfelder Wehr weiterhin in Alarmbereitschaft
Aus diesem Grund sind auch die Kameradinnen und Kameraden der Marktheidenfelder Wehr weiterhin in Alarmbereitschaft. "Oft werden erst am Tag nach einem Unwetter vollgelaufene Keller entdeckt," erklärt Rottmann. Die Einsätze in Birkenfeld konnten laut Rottmann noch am Donnerstagabend abgeschlossen werden.
Während des Unwetters ist eine Hofüberdachung auf dem Gelände von Warema in Marktheidenfeld eingestürzt. Wie Unternehmenssprecherin Lilly Heyer auf Anfrage mitteilte, sind dort keine Mitarbeitenden zu Schaden gekommen. Vermutlich haben die Massen an Hagelkörnern die Entwässerungsrinnen verstopft, so Heyer. Man geht davon aus, dass große Mengen an Wasser nicht abfließen konnten und sich auf dem Dach sammelten, bis es einstürzte.
Keine Einsturzgefahr für Gebäude bei Warema
Der überdachte Hof gehört zur Pulverbeschichtungsanlage an der Rückseite des Unternehmensstandorts in der Hans-Wilhelm-Renkhoff-Straße. Ein noch am Donnerstagabend hinzugezogener Statiker sagte, dass keine Einsturzgefahr für andere Gebäude bestehe. Man hoffe, Anfang nächster Woche von den Behörden die Freigabe für Abrissarbeiten zu erhalten und wolle dann damit zügig beginnen, so Heyer.

In Lengfurt fegte der Sturm gegen 18 Uhr über den Ort. "Nachdem das Gröbste vorbei war, habe ich mich ins Auto gesetzt, um zu schauen, ob etwas passiert ist", so Ralph Scheller, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Er habe gesehen, dass der Mainkai überflutet sei und Kolleginnen und Kollegen hinzugezogen.
Etwa eine halbe Stunde später kam die erste Alarmierung über die Leitstelle. Die Wehr wurde gerufen, weil unter anderem der Serverraum einer Arztpraxis in der Theodor-Heuss-Straße unter Wasser stand, Bäume umgefallen waren und Kanaldeckel von den Wassermassen hochgedrückt wurden. Im Altort seien von einem Haus Dachziegel herabgefallen, berichtet Scheller. Etwa gegen 21 Uhr waren die Einsätze beendet und die Wehr aus Lengfurt unterstütze in Tiefenthal.
Stadt warnt vor Spaziergängen im Wald
Die Stadt Marktheidenfeld warnt am Freitag in einer Pressemitteilung: Bei Spaziergängen im Wald und unter Bäumen sei wegen herabfallender Äste Vorsicht geboten. Wegen umgestürzter Bäume ist aktuell der Waldwichtelweg gesperrt. Die Räumung der Sturmschäden dort und im gesamten Stadtgebiet werde noch einige Tage dauern.
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