Wenn im Sommerloch nicht viel los, fällt selbst die Stoffsammlung für die wöchentliche Glosse schwer, oder wie die Kollegin es formuliert: "Auch bei witzigen Themen herrscht Ferienflaute." Nicht unbedingt witzig, aber in jedem Fall interessant ist, was den Marktheidenfeldern gelungen ist.
Sie haben in der Vorwoche der diesjährigen Laurenzi-Messe knapp 73 Megawattstunden mehr Strom verbraucht als in der Volksfestwoche selbst – und das trotz der bis zum Tinnitus verstärkten Blasmusik und der Karussells, die sich teilweise schneller drehten als das Kopfkarussell nach der vierten Maß.
Online-Recherche zieht viel Strom
Über Gründe dafür ließ sich nur spekulieren. Vielleicht liegen diese aber auch auf der Hand? Die Vorberichte aus unserem Haus zur Laurenzi-Messe werden wohl in der Vorwoche des Spektakels ihren Zweck erfüllt und den Großteil der Marktheidenfelder an die Laptops, Tablets oder Smartphones gefesselt haben. Vorbereitung ist schließlich alles, wen juckt da der Stromverbrauch?
Wer will schon aufs Fest gehen, ohne vorher zu lesen, ob das flüssige Brot auf der Festbierprobe überhaupt gemundet hat? Wer stellt sich auf die Bierbank, ohne sich vorher darüber zu informieren, wie viele Nieren für eine Maß abgegeben werden müssen? Und vor allem: Wer in Herrgotts Namen geht auf ein Volksfest, ohne sich zu vergewissern, dass die Laurenzi-Messe im Duell mit der Lohrer Spessartfestwoche überhaupt bestehen kann?
Um den Stromverbrauch in Marktheidenfeld übers Jahr gesehen möglichst gering zu halten, kann nach den jüngsten Erkenntnissen nur ein Schluss gezogen werden: Ab sofort jede Woche Laurenzi! Dann wäre dem Volksfest auch der erste Platz im epischen Kräftemessen mit der Lohrer Spessartfestwoche sicher!
Mehr Weizen, weniger Beton?
Nicht nur der unerwartet niedrige Stromverbrauch des Volksfests ist eine Kunst. Ein 19-jähriger Karlstadter wurde mit mehreren Weizenhalmen künstlerisch tätig, während er sich die Zeit vor der Kühlturmsprengung in Grafenrheinfeld vertrieb. Fotos seines Werks sowie einen erklärenden Text hat er dann unserer Redaktion zukommen lassen.
Auch wenn man munkelt, dass die Main-Post in dem ein oder anderen Artikel über dieses Ereignis berichtet hat, wollte der junge Mann uns noch einen unterhaltsamen Input zum Thema mitgeben. Sein Kunstwerk aus Weizenhalmen sieht den Kühltürmen nur bedingt ähnlich und das war wohl auch nicht die Intention. Der Absender schreibt, in Zukunft mit verschiedenen Dingen in der Natur Kunst zu erschaffen und möglichst viele Sachen zusammenbauen zu wollen, um Menschen eine Freude zu machen.
Seine Botschaft könnte aber auch sein, dass alles relativ ist, auch die Stabilität von Materie. Mit der richtigen Menge an Sprengstoff fielen am Ende 55.000 Tonnen Beton und Stahl ebenso schnell in sich zusammen wie ein paar Weizenhalme. Denken Sie da mal drüber nach! Wir wünschen ihm viel Erfolg beim Basteln. Und wenn in Grafenrheinfeld am Ende der Nostalgie wegen zwei Kühltürme aus Weizenhalmen in Originalgröße rumstehen ... dann soll es so sein.