
Marktheidenfeld hat eine neue Feuerwache. Das 14,7 Millionen-Projekt am Nordring wurde am Freitagabend offiziell übergeben. Die Wache setzt neue Maßstäbe, ist nicht nur nach Ansicht von Landrätin Sabine Sitter "ein Leuchtturmprojekt" in der Region und ein Gewinn für den gesamten Landkreis. Auch die Nutzer sehen das so. "Wir sind jetzt tipptopp aufgestellt, verfügen über modernste Technik", freute sich der leitende Kommandant Bernhard Nees. Seine "tolle Truppe" sei damit auch in der Lage, über die Stadtgrenzen hinaus bei Notlagen zu helfen.

Als Festsaal gestaltet war die große Gerätehalle des Neubaus am Nordring, in der mitsamt Wehr und geladenen Gästen rund 150 Personen Platz fanden. Bürgermeister Thomas Stamm übernahm die Begrüßung der illustren Schar aus Politik, Blaulichtorganisationen, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter die Altbürgermeister Helga Schmidt-Neder und Leonhard Scherg, Altlandrat Armin Grein und Ex-Landrat Thomas Schiebel und Abgeordneter Thorsten Schwab, um nur einige zu nennen. In seiner Rede würdigte Stamm die mutige Entscheidung der ehemaligen und aktuellen Stadträte "für eines der größten Infrastrukturprojekte, das durch die Stadt Marktheidenfeld je umgesetzt wurde".
Investition in Sicherheit der Bevölkerung
Den Feuerwehrfrauen und -männern sei beim Umzug vor zwei Wochen anzumerken gewesen, wie stolz sie auf die neue Wache seien und wie groß die Freude darüber. Erhebliche öffentliche Mittel seien in das 14,7 Millionen-Projekt geflossen, die letztlich der Sicherheit und dem Wohl der Bevölkerung dienten. Auf die Einsatzfähigkeit und Hilfe durch die Feuerwehren und Hilfsorganisationen sei in Marktheidenfeld weiterhin Verlass. Dafür sagte Stamm Dank.
Sein besonderer Dank, verbunden mit einem Präsent, galt vier Männern, die sich in besonderer Weise in das Projekt eingebracht haben und viele Stunden dafür opferten: Jan Barthel von der Vereinsführung der Wehr, der die Raumplanung und Technik im Blick hatte, Leitender Kommandant Bernhard Nees als "Allzweckwaffe und Ansprechpartner Nummer 1", Projektbetreuer Andreas Burk vom städtischen Bauamt und Gerätewart Michael Schmelz als Ansprechpartner für die Planung der Werkstätten und für Bauarbeiter und Monteure.
Erste Bewährungsproben gut bestanden
Die wohl größte Freude in den vergangenen Tagen hat Architekt Georg Redelbach eine Mail des Kommandanten vom 20. September gemacht. Er zitierte: "Der Neubau hat heute Nacht um 4.05 Uhr seine erste Bewährungsprobe bestanden – das Haus hat uns hell erleuchtet und mit offenen Armen empfangen." Redelbach stellte das Bauwerk noch einmal im Detail vor und zeigte sich froh über die unfall- und coronafreie Bauzeit. Dem Bürgermeister und dem Kommandanten überreichte er anschließend jeweils digitale Schlüssel zum Gebäude. Für alle Feuerwehrleute hatte er Transponderträger dabei und für eventuell Reparaturen einen Farbkanister mit "Redelbachgrau". Dank sagte er allen beteiligten Firmen und Fachplanern für das gute Teamwork.

Innenstaatssekretär Gerhard Eck sah in seiner Rede "Marktheidenfeld optimal aufgestellt". Er dankte den Ehrenamtlichen in den Hilfsorganisationen für ihren Einsatz und den Verantwortlichen in der Stadt für ihre "wegweisende Entscheidung". Angesichts der heutigen Herausforderungen bei Unfällen, technischen Hilfeleistungen und Bränden sowie aufgrund wachsender Industrieanlagen sei es "wichtig, dass die Feuerwehr auf modernste Anforderungen ausgerichtet ist" und sich kontinuierlich fortbilde.
Kommandant Nees: einen Meilenstein gesetzt
Auf bewegte Jahre blickte Kommandant Nees zurück. "Wie schon beim Bau der letzten Feuerwache 1974 haben wir auch jetzt wieder in Marktheidenfeld einen Meilenstein gesetzt", stellte er fest. Die Feuerwehr sei für die Zukunft gerüstet, meinte der Kommandant, den besonders freute, dass endlich wieder Platz für die Jugend und für die Ausbildung geschaffen wurde.
Landrätin Sabine Sitter zeigte sich beeindruckt von der Ausstattung der modernsten und größten Feuerwache im Landkreis und lobte, wie weitreichend dem Umweltgedanken beim Bau Rechnung getragen wurde. Der Neubau werde junge Menschen begeistern und der personell schon gut ausgestatteten Feuerwehr weitere Kräfte bringen, meinte sie.
Stellvertretender Kreisbrandrat Florian List sah in seinem Grußwort die Marktheidenfelder Feuerwehr für die nächsten Jahrzehnte gut gerüstet. BRK-Bezirksbereitschaftsleiter Michael Behringer, der gemeinsam mit Bereitschaftsleiter Alexander Vornwald Brot, Salz und ein Präsent überreichte, hob die Bedeutung der Gemeinschaft hervor und wünschte: "Kommt von jedem Einsatz gesund zurück."

Den Segen Gottes für das Gebäude, die hier arbeitenden Menschen und ihre Einsätze sowie für das neue Mittlere Löschfahrzeug, das seit Februar den Fuhrpark ergänzt, erbaten Pfarrer Hermann Becker und sein evangelischer Kollege Michael Kelinske. Mit ihrer Hilfe am Mitmenschen dienten die Feuerwehrleute auch Gott, betonte Pfarrer Kelinske, für den jedes Menschenleben wertvoll sei. Sie seien also auch "Mitarbeiter im Rettungsdienst Gottes".
Im Anschluss an die Feier bestand noch die Gelegenheit zu Führungen durch das Haus. Im kommenden Jahr und ohne Corona-Pandemie hoffen alle Verantwortlichen, der Bevölkerung mit einem Tag der offenen Tür die Feuerwache präsentieren zu können.
Das war schon immer so, dass nur Großkopferte und Sesselpfurzer eingeladen werden.