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Marktheidenfeld
Feuerwache Marktheidenfeld: Ein Leuchtturmprojekt für die Region
Das neue Domizil der Einsatzkräfte am Nordring setzt Maßstäbe bei Ausstattung, Technik und Raumangebot. Staatssekretär Eck lobt die wegweisende Entscheidung der Stadt.
Im Betriebshof der neuen Feuerwache in Marktheidenfeld waren auch die Einsatzfahrzeuge zu bewundern.
Foto: Joachim Spies | Im Betriebshof der neuen Feuerwache in Marktheidenfeld waren auch die Einsatzfahrzeuge zu bewundern.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 07.10.2021 02:32 Uhr

Marktheidenfeld hat eine neue Feuerwache. Das 14,7 Millionen-Projekt am Nordring wurde am Freitagabend offiziell übergeben. Die Wache setzt neue Maßstäbe, ist nicht nur nach Ansicht von Landrätin Sabine Sitter "ein Leuchtturmprojekt" in der Region und ein Gewinn für den gesamten Landkreis. Auch die Nutzer sehen das so.  "Wir sind jetzt tipptopp aufgestellt, verfügen über modernste Technik", freute sich der leitende Kommandant Bernhard Nees. Seine "tolle Truppe" sei damit auch in der Lage, über die Stadtgrenzen hinaus bei Notlagen zu helfen. 

Architekt Georg Redelbach übergibt die Schlüssel an Bürgermeister Thomas Stamm und Kommandant Bernhard Nees.
Foto: Joachim Spies | Architekt Georg Redelbach übergibt die Schlüssel an Bürgermeister Thomas Stamm und Kommandant Bernhard Nees.

Als Festsaal gestaltet war die große Gerätehalle des Neubaus am Nordring, in der mitsamt Wehr und geladenen Gästen rund 150 Personen Platz fanden. Bürgermeister Thomas Stamm übernahm die Begrüßung der illustren Schar aus Politik, Blaulichtorganisationen, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter die Altbürgermeister Helga Schmidt-Neder und Leonhard Scherg, Altlandrat Armin Grein und Ex-Landrat Thomas Schiebel und Abgeordneter Thorsten Schwab, um nur einige zu nennen. In seiner Rede würdigte Stamm die mutige Entscheidung der ehemaligen und aktuellen Stadträte "für eines der größten Infrastrukturprojekte, das durch die Stadt Marktheidenfeld je umgesetzt wurde".      

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Investition in Sicherheit der Bevölkerung

Den Feuerwehrfrauen und -männern sei beim Umzug vor zwei Wochen anzumerken gewesen, wie stolz sie auf die neue Wache seien und wie groß die Freude darüber. Erhebliche öffentliche Mittel seien in das 14,7 Millionen-Projekt geflossen, die letztlich der Sicherheit und dem Wohl der Bevölkerung dienten. Auf die Einsatzfähigkeit und Hilfe durch die Feuerwehren und Hilfsorganisationen sei in Marktheidenfeld weiterhin Verlass. Dafür sagte Stamm Dank. 

Sein besonderer Dank, verbunden mit einem Präsent, galt vier Männern, die sich in besonderer Weise in das Projekt eingebracht haben und viele Stunden dafür opferten: Jan Barthel von der Vereinsführung der Wehr, der die Raumplanung und Technik im Blick hatte, Leitender Kommandant Bernhard Nees als "Allzweckwaffe und Ansprechpartner Nummer 1", Projektbetreuer Andreas Burk vom städtischen Bauamt und Gerätewart Michael Schmelz als Ansprechpartner für die Planung der Werkstätten und für Bauarbeiter und Monteure.

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Erste Bewährungsproben gut bestanden

Die wohl größte Freude in den vergangenen Tagen hat Architekt Georg Redelbach eine Mail des Kommandanten vom 20. September gemacht. Er zitierte: "Der Neubau hat heute Nacht um 4.05 Uhr seine erste Bewährungsprobe bestanden – das Haus hat uns hell erleuchtet und mit offenen Armen empfangen." Redelbach stellte das Bauwerk noch einmal im Detail vor und zeigte sich froh über die unfall- und coronafreie Bauzeit. Dem Bürgermeister und dem Kommandanten überreichte er anschließend jeweils digitale Schlüssel zum Gebäude. Für alle Feuerwehrleute hatte er Transponderträger dabei und für eventuell Reparaturen einen Farbkanister mit "Redelbachgrau". Dank sagte er allen beteiligten Firmen und Fachplanern für das gute Teamwork.     

Die Fahrzeughalle der neuen Feuerwache wurde am Freitagabend zum Festsaal.
Foto: Joachim Spies | Die Fahrzeughalle der neuen Feuerwache wurde am Freitagabend zum Festsaal.

Innenstaatssekretär Gerhard Eck sah in seiner Rede "Marktheidenfeld optimal aufgestellt". Er dankte den Ehrenamtlichen in den Hilfsorganisationen für ihren Einsatz und den Verantwortlichen in der Stadt für ihre "wegweisende Entscheidung". Angesichts der heutigen Herausforderungen bei Unfällen, technischen Hilfeleistungen und Bränden sowie aufgrund wachsender Industrieanlagen sei es "wichtig, dass die Feuerwehr auf modernste Anforderungen ausgerichtet ist" und sich kontinuierlich fortbilde.  

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Kommandant Nees: einen Meilenstein gesetzt

Auf bewegte Jahre blickte Kommandant Nees zurück. "Wie schon beim Bau der letzten Feuerwache 1974 haben wir auch jetzt wieder in Marktheidenfeld einen Meilenstein gesetzt", stellte er fest. Die Feuerwehr sei für die Zukunft gerüstet, meinte der Kommandant, den besonders freute, dass endlich wieder Platz für die Jugend und für die Ausbildung geschaffen wurde.  

Landrätin Sabine Sitter zeigte sich beeindruckt von der Ausstattung der modernsten und größten Feuerwache im Landkreis und lobte, wie weitreichend dem Umweltgedanken beim Bau Rechnung getragen wurde. Der Neubau werde junge Menschen begeistern und der personell schon gut ausgestatteten Feuerwehr weitere Kräfte bringen, meinte sie. 

Stellvertretender Kreisbrandrat Florian List sah in seinem Grußwort die Marktheidenfelder Feuerwehr für die nächsten Jahrzehnte gut gerüstet. BRK-Bezirksbereitschaftsleiter Michael Behringer, der gemeinsam mit Bereitschaftsleiter Alexander Vornwald Brot, Salz und ein Präsent überreichte,  hob die Bedeutung der Gemeinschaft hervor und wünschte: "Kommt von jedem Einsatz gesund zurück." 

Pfarrer Hermann Becker (links) und Pfarrer Michael Kelinske nahmen die Segnung vor.
Foto: Joachim Spies | Pfarrer Hermann Becker (links) und Pfarrer Michael Kelinske nahmen die Segnung vor.

Den Segen Gottes für das Gebäude, die hier arbeitenden Menschen und ihre Einsätze sowie für das neue Mittlere Löschfahrzeug, das seit Februar den Fuhrpark ergänzt, erbaten Pfarrer Hermann Becker und sein evangelischer Kollege Michael Kelinske. Mit ihrer Hilfe am Mitmenschen dienten die Feuerwehrleute auch Gott, betonte Pfarrer Kelinske, für den jedes Menschenleben wertvoll sei. Sie seien also auch "Mitarbeiter im Rettungsdienst Gottes". 

Im Anschluss an die Feier bestand noch die Gelegenheit zu Führungen durch das Haus. Im kommenden Jahr und ohne Corona-Pandemie hoffen alle Verantwortlichen, der Bevölkerung mit einem Tag der offenen Tür die Feuerwache präsentieren zu können.

Daten zur neuen Feuerwache in Marktheidenfeld

Nach europaweiter Ausschreibung wurden im April 2016 der Marktheidenfeld Architekt Georg Redelbach und die kplan AG (Abendsberg) beauftragt. Nach Abbruch des alten Feuerwehrgerätehauses wurde im Februar 2019 mit dem Neubau begonnen. Erster Spatenstich war am 16. März 2019. Richtfest wurde am 22. Februar 2020 gefeiert.
Das Gefälle von etwa drei Metern von der Straße zum Innenhof bot sich für ein dreigeschossiges Gebäude in L-Form an, von dem vom Äußeren Ring nur zwei Geschosse zu sehen sind. Die wichtigsten Bausteine sind die Fahrzeughalle und die Werkstätten im Erdgeschoss, Büros und Funktionsräume im transparenten Empfangsgeschoss und Schulungs- und Bereitschaftsräume im Obergeschoss, wo dank flexibler Wände im Notfall auch ein großes Lagezentrum eingerichtet werden kann.
Das Energiekonzept ist nachhaltig und zukunftsorientiert: Holzpelletsheizung, Photovoltaikanlage, begrünte Dachflächen. Im Einsatzfall erwartet die Feuerwache die eintreffenden Kräfte bereits hell erleuchtet und mit geöffneten Toren. Die Zufahrt erfolgt von der Karbacher Straße her, die Abfahrt zum Nordring. 
Das Gebäude mit rund 2900 Quadratmeter Grundfläche und einem umbauten Raum von etwa 16 000 Kubikmeter bietet unter anderem 14 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge, eine Werkstatthalle und eine Waschhalle sowie einen Übungsturm. Die Kosten, beim Spatentsich noch mit 13 Millionen Euro kalkuliert, betrugen letztlich 14,7 Millionen Euro – darunter eine Million Euro für das erforderlich gewordene Interimsquartier. Der Freistaat förderte mit 1 077 300 Euro.
(jos)
 
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  • T. C.
    Seit wann ist denn Herr List stellv. Kreisbrandrat ? Auch wenn der Kreisbrandrat durch Krankheit nicht teilnehmen konnte, hätte es dem tatsächlichen stellv. Kreisbrandrat und danach dem zuständigen Inspektor für Marktheidenfeld zugestanden ein paar Grussworte zu richten. Ob dies mit dem Einverständnis vom Kreisbrandrat geschah wäre sehr interessant zu wissen.
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  • M. P.
    Energie Konzept hin oder her…24 Stunden läuft ein Monitor im Empfangsbereich - was soll sich ein Bürger denken??? Muss das sein?
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  • M. P.
    Verstehe einer die Welt…erst heist es Corona und große Einweihung versetzt später….dann sollte man wirklich nur um kleinsten Feuerwehr-Kreis und Bürgermeister und eine Handvoll das Fest klein angehen. Man sollte nicht 50 Ehrengäste und ja sogar die Nachbarn ums Feuerwehrhaus herum und und einlädt, das hat schon den Charakter einer tollen Einweihung dann mit Catering und essen. Kindergärten dürfen nicht mal am martinsumzug grillen die Feuerwehr macht catering!! Logik???? Auf Bildern- Firmen tragen auf Bildern Masken meine in der Zeitung und haben noch immer Abstand…bei den Bildern der Feuerwehr hockt die Halle voll alles bzw vieles im Innenraum. Nicht mal für Bilder werden Masken aufgesetzt….verkehrte Welt!!!! verstehe auch nicht wie so etwas das Stadtoberhaupt mitträgt????? Richtig wäre es gewesen dass innerhalb der Feuerwehr eine kleine Einweihung gemacht wird, nicht mehr nicht weniger!!!! Nach Corona dann ein offizielles Fest und nicht ein Fest für die betuchten!!!!!
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  • B. S.
    Ja, was haben denn die kleinen Bürger auch bei so einer Einweihung zu suchen.
    Das war schon immer so, dass nur Großkopferte und Sesselpfurzer eingeladen werden.
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