Ein böiger, eiskalter Wind fegte am Freitagnachmittag durch den Rohbau der Feuerwache in Marktheidenfeld und ließ die blauen und roten Bändchen im Richtbaum flattern. Dem daneben stehenden wetterfesten Polier der Firma Dechant, Thomas Wölfel, konnte er in seiner sommerlicher Zimmermannskluft nichts anhaben. Gut vernehmbar war von den rund 200 Zuhörern unten im Hof seine Frage an die Bauherrin, ob das Bauwerk gefalle und mit ebenso kräftiger Stimme kam von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder ein "Ja" zurück. Die Freude über den Fortschritt des Projekts war ihr ins Gesicht geschrieben.
Herausragende Arbeit hätten sie bislang geleistet, bescheinigte Schmidt-Neder allen, die am Bauwerk beteiligt sind, insbesondere den Planern um Architekt Georg Redelbach und der bauausführenden Firma Dechant mit ihrem Bauleiter Christoph Kolb und Polier Thomas Wölfel. Ihr Dank galt den Mitgliedern der Projektgruppe "Feuerwehrhaus" für ihren jahrelangen Einsatz, vor allem den Leuten von der Feuerwehr um Kommandant Bernhard Nees und jenen von der Bauabteilung der Stadt. Schmidt-Neder erinnerte an die Beratungen im Stadtrat, die Einrichtung der Interims-Wache 2018 und den Baubeginn im März 2019 und betonte: "46 Jahre nach dem Bezug des früheren Feuerwehrgerätehauses ist dieses neue Gebäude dringend notwendig!"
Die Stadt kann sich auf ihre Feuerwehr verlassen
Beim Bau achte man auf nachhaltige Qualität, weshalb das Gebäude eine Pelletheizung, eine Photovoltaikanlage und eine Teilbegrünung des Flachdachs erhalte. "Rund 13 Millionen Euro wird die neue Feuerwache der Stützpunktfeuerwehr Marktheidenfeld kosten – das ist viel Geld", sagte Schmidt-Neder. "Aber es gibt auch viel zu schützen – zuallererst das Leben von Menschen und ungemein hohe wirtschaftliche Werte in und um unsere Stadt." Die Stadt Marktheidenfeld könne sich auf ihre Wehr verlassen und diese sich umgekehrt auf ihre Stadt. Schmidt-Neder: "Dass künftig die zunehmenden Aufgaben mit Sicherheit auch hauptamtliche Arbeitsplätze bei der Feuerwehr erfordern, steht außer Frage."
"Der erste Meilenstein ist geschafft", freute sich Architekt Georg Redelbach. Seit dem Spatenstich am 15. März 2019 seien 2900 Kubikmeter Beton und 300 Tonnen Stahl verbaut worden. Es sei ein massiver und stabiler Bau für die nächsten Jahrzehnte entstanden. Den beteiligten Firmen dankte er für ihre termingerechte und sorgfältige Arbeit sowie den Einsätzen an nahezu jedem Samstag. "Das ist heutzutage nicht selbstverständlich", lobte er unter dem Applaus der Zuhörer.
Handwerk hat Wertschätzung verdient
Das Handwerk verdiene es, geschätzt und honoriert zu werden, fuhr Redelbach fort. Die Arbeiten schritten zügig voran, jetzt mit den Installationen und den Arbeiten am Dach und an den Fenstern. Der Planer war zuversichtlich, "dass wir im Sommer 2021 die Einweihung feiern". Wie schon die Bürgermeisterin dankte auch Redelbach der Feuerwehr für ihre Unterstützung.
Als guten Ansprechpartner würdigte Kommandant Bernhard Nees die Verantwortlichen der Firma Dechant. "Wir haben schnelle Fortschritte gesehen", bilanzierte er. Nun aber werde es durch die vielen beteiligten Gewerke eher in kleineren Schritten voran gehen. Nees räumte ein: "Wir sind kein einfacher Kunde, wir ringen nach wie vor um jedes Detail." Das aber sei das gemeinsame Ziel wert: eine funktionierende Feuerwache.
Die stellvertretende Landrätin Sabine Sitter, die schon beim Spatenstich dabei war, staunte wie gut der Bau vorangekommen sei. "Ein echtes Mammutprojekt", bescheinigte sie. Bemerkenswert fand sie, dass das Projekt im Zeitplan liege und es mit dem Umzug Mitte 2021 wohl klappe. In Bayern werde alle zwei Minuten die Feuerwehr gerufen. Sitter: "Das zeigt, dass unsere Feuerwehr gebraucht wird, Tag für Tag." Deshalb sei auch Nachwuchs wichtig und den zu gewinnen sei mit einer neuen Feuerwache sicher einfacher.