"Viele Menschen haben sich mit dem Thema Digitalisierung alleingelassen gefühlt", sagt Jasmin Kohlhepp. Sie ist Mitarbeiterin des 13. und vorerst letzten BayernLabs in Lohr. Ihr Kollege Linus Brand ergänzt: "Ich sehe den Bedarf, über Gefahren und Nutzen der Digitalisierung aufzuklären und Jung und Alt an die Thematik heranzuführen."
Beim Betreten des IT-Labors in Lohr, das hinter dem Namen BayernLab steckt, fällt eine Station sofort auf: eine Sandbox. Spätestens wenn man den Sand berührt wird klar: das ist nicht einfach nur ein Sandkasten, wie man ihn vom Spielplatz kennt. Der Sand fühlt sich vielmehr wie weiche Knete an. Das muss er auch, denn aus ihm können unterschiedliche Landschaften modelliert werden. Doch damit nicht genug, die Sandoberfläche wird durch eine Kamera von oben erfasst, die dann ein passendes Höhenmodell auf die Sandbox produziert. So können Besucher beispielsweise einen Vulkan virtuell ausbrechen lassen. Das Ziel der sogenannten Augmented Reality Sandbox ist es, geophysikalische Zusammenhänge interaktiv am Modell zu zeigen. Dazu wird, wie der Name sagt, die Realität erweitert.
Auf den etwa 300 Quadratmetern des BayernLabs in Lohr findet man neben dieser Station auch VR-Brillen, einen 3D-Drucker, eine Drohne oder einen Roboter, der Zauberwürfel löst. Auch gibt es Stationen zu innovativen Apps und Tipps, wie man sicher mit digitalen Medien umgeht. Tipps zur sicheren Passworterstellung lassen sich am eigenen Smartphone sofort umsetzten. Aber auch Apps, die im BayernLab vorgestellt werden, können auf privaten Geräten installiert werden. Ganz nach dem Motto der BayernLabs: "Anschauen – Anfassen – Ausprobieren". Neben der Ausstellung werden auch Vorträge und Workshops kostenlos in Präsenz und online angeboten.
Flug über New York ist durch virtuelle Realität von Lohr aus möglich
Was mit der Technik Augmented Reality sonst noch möglich ist und wo diese in der Realität Anwendung findet, zeigen weitere Ausstellungsstücke. "Der Gebrauch von virtueller Realität könnte zum Beispiel die nächste Urlaubsplanung erleichtern", weiß Kohlhepp. Wenn Kunden ihr Reiseziel vor der Buchung mit einer 3D-Brille genau unter die Lupe nehmen würden, fiele die Entscheidung vielleicht leichter wohin es gehen soll.
Ein Besuch von Schloss Neuschwanstein oder ein Flug über die Dächer New Yorks ist so auch vom Lohrer BayernLab aus möglich. Die virtuelle Realität findet bereits in manchen Ausbildungsberufen und bei angehenden Ärzten und Ärztinnen Anwendung, so Kohlhepp weiter. Wichtig zu beachten sei aber, dass nicht jeder das Tragen einer VR-Brille vertragen würde, so Brand.
Keine Angst mehr vor "Deep Fake": Lohrer BayernLab erklärt, wie man sich schützen kann
Wie einfach Bilder und Videos zu manipulieren sind, wird beim "Live Deep Face" klar. An dieser Station können die Besucher in die Haut von Stars wie Emma Watson oder Rowan Atkinson alias Mr. Bean schlüpfen. Welche Gefahren verbergen sich hinter dem sogenannten "Deep Fake" und wie kann man sich schützen? Darüber informiert das Team vor Ort. "Wir wollen keine Angst machen, sondern aufklären, wie man mit seinen Bildern im Netz richtig umgeht", sagt Kohlhepp.
Das Thema künstliche Intelligenz habe in Lohr besonderen Stellenwert, so Kohlhepp. Das Team ist Teil einer Arbeitsgruppe zu dem Thema. Demnächst soll es dazu deshalb noch eine Themeninsel geben. "Das BayernLab macht nicht nur Besucher neugierig, sondern auch uns selbst", sagt Kohlhepp. Die Mitarbeitenden seien offen für neue Ideen und den Austausch mit Besuchern.
"Das Feedback der Besucher und Besucherinnen ist positiv", sagt Müller. Das Team möchte, dass diese sich mit ihren Gedanken rund um das Thema Digitalisierung wertgeschätzt fühlen und Antworten auf Fragen bekommen, so Kohlhepp.
Viele Grüße aus der Redaktion,
Carolin Schulte