Im Spessart ist es keine Seltenheit, dass mit Holz geheizt wird. Wald genug ist da, auch wenn das Brennholz momentan knapp ist. Manche haben noch Holzöfen auf jedem Stock oder in jedem Zimmer, andere betreiben im Keller einen Stückholzkessel. Auch Renate und Wolfgang Küber in Rieneck heizen mit Holz. Es ist schön warm, wenn man in ihre Küche kommt. Aber bei ihnen ist es der 23 Jahre alte, wasserführende Küchenherd, der das ganze Haus und das Brauchwasser warm macht. Und kochen und Kuchen backen kann Renate Küber damit obendrein. "Das Ding funktioniert bis heute einwandfrei", sagt Wolfgang Küber, der als gelernter Forstwirt das Holzmachen gewohnt ist. "Wir hatten noch keine nennenswerten Störungen."
Gegen das Angebot des Heizungsbauers entschieden
Fast hätten auch sie sich einen Stückholzkessel hingestellt. Im Keller war dafür schon abgemauert, das Angebot eines Heizungsbauers lag auf dem Tisch. Das Problem: Der Zugang zum Keller ist in dem 1953 erbauten Haus nur von außen möglich. Womöglich abends noch draußen durch die Kälte laufen und nachlegen – das wollten sie doch nicht. Durch Zufall habe Küber damals von Küchenherden eines Schweizer Herstellers erfahren, mit denen sich das ganze Haus heizen lasse. Wolfgang Küber, bis 2020 Bürgermeister von Rieneck, war begeistert, schaute sich aber vorher mehrere solcher Anlagen in Unterfranken an, ob das wirklich funktionieren kann. Schließlich entschieden sie sich dafür. Auch für ihren Heizungsbauer sei es 1999 Neuland gewesen.
Im Küchenofen wird das Heizungswasser erhitzt
Der Ofen sei "der Mercedes" unter den Heizungsherden, so Küber, und hat damals 10.000 Mark gekostet. Die Rechnung hat er fein säuberlich in einem Ordner. Nur ist es mit dem Herd allein nicht getan. Im Keller stehen zwei Pufferspeicher und ein Boiler fürs Brauchwasser. Im Küchenherd wird Wasser erhitzt, das von Pumpen in den Keller und zu den Heizkörpern im ersten Stock gepumpt wird. An der Küchenwand können die Kübers an einer Digitalanzeige ständig sehen, welche Temperatur in den Speichern und im Boiler herrscht und ob sie wieder nachlegen sollten. Nachgelegt wird in der Küche, und das nicht zu knapp. Rund 20 Ster braucht der Herd im Jahr, also von Mitte September bis Mitte Mai. Für die warme Jahreszeit liegt auf dem Dach neben Photovoltaikpaneelen eine elf Quadratmeter große Solaranlage, die für warmes Wasser sorgt.
Aber wie bringt man einen so großen Herd in die Küche? "Das war wirklich ein Act, da sind alle Experten eingeflogen worden", erinnert sich Wolfgang Küber. Für den Gabelstapler wurde vor dem Küchenfenster eine Rampe gebaut, das Fenster musste ausgebaut werden, so dass der Herd haargenau durchpasste. In der Küche stand ein Stapel Paletten bereit, auf den das Trumm abgestellt wurde. Dann wurde er immer von vier Mann gleichzeitig angehoben und eine Palette nach der anderen darunter weggezogen. Und dann stand er da.
Zum Kochen wird der Elektroherd genutzt
Anfangs sei sie nicht so angetan gewesen von dem massiven Rohr, das vom Herd hoch und dann in die Wand und weiter durchs angrenzende Bad führt und dort für Wärme sorgt, erzählt Renate Küber. Aber längst sei sie sehr zufrieden damit. Das Holzholen mit dem Schubkarren sieht sie als ihre Aufgabe, ein ganze Schubkarre passe da auf einmal rein. Früher hatten sie immer eine Holzkiste in der Küche stehen. Die aufzufüllen sei im Wechsel Aufgabe der fünf Kinder gewesen, was erzieherisch ganz sinnvoll gewesen sei, findet sie. So habe man den Kindern beibringen können, dass sie was schaffen müssen, wenn sie warm duschen wollen.
Bis 1999 heizten die Kübers noch alle Zimmer mit Einzelöfen. "Das ging auch, wir haben auch gelebt", sagt Wolfgang Küber, und man habe nur die Hälfte an Holz gebraucht. Es sei ein ziemliches Gerenne gewesen, überall das Feuer am Laufen zu halten, blickt seine Frau zurück. In der Küche hatten sie schon zuvor einen Holzherd mit Wasserschiff, im Bad stand ein Ofen mit einem Kupferkessel für warmes Wasser. Für Wolfgang Küber war klar: "Wenn wir eine Heizung bauen, dann eine Holzheizung." Im Wohnzimmer steht noch der 40 Jahre alte, massive Specksteinofen, der die Wärme einen ganzen Tag lang speichern kann. Der wird noch in der Übergangszeit, wenn es tagsüber warm, abends aber schon recht kühl ist, angeschürt.
Zum täglichen Kochen hat Renate Küber noch einen normalen Elektroherd, der sei einfacher zu reinigen. Der Holzherd sei gut, wenn große Mengen Energie benötigt wird. Im Moment steht Quittenbrot in der Backröhre. Wenn alle Räume warm sein sollen, müsse sie den ganzen Tag Holz nachlegen. Und das Brennholz für den Ofen macht auch ordentlich Arbeit. Die Söhne und Töchter wollen ja auch Holz haben, helfen auch mit. "Das Holz musst du gern machen", sagt ihr Mann, der nach eigener Aussage viermal die Woche in den Wald geht. Mit dem kräftigen Ardenner Romeo hat er wieder ein eigenes Rückepferd, nachdem der zehn Jahre alte belgische Kaltblüter Igor 2019 tödlich gestürzt war.
Aber die Kübers haben jetzt auch Vorsorge getroffen, falls es mit dem Holzmachen mal nicht mehr so klappen sollte. Im Keller steht eine neue Pelletheizung, das Lager ist gefüllt. Allerdings läuft die gar nicht, denn noch haben sie Holz genug. Die sei die nur für den Notfall gedacht.
Ich meine, nein.
Man muss sich doch nur mal einen der ersten Sätze auf der Zunge zergehen lassen: Wald sei doch genug da. Dann: "Nachgelegt wird ... und das nicht zu knapp. Rund 20 Ster...". Am Schluss: Pelletheizung ist auch vorhanden, 'das Lager sei gefüllt'.
Im ganzen Artikel kein Wort zu irgendwelchen Energiesparmöglichkeiten!!!
Ach ja, erneuerbare Energien gibt es auch: In der warmen Jahreszeit sorgt Solarthermie für Warmwasser - also, ich hab im vergangenen Sommer ziemlich viel kalt geduscht (und ich dusche werktags täglich, da ich im produzierenden Gewerbe schaffe).
Je öfter ich den Artikel lese umso mehr finde ich es einen Witz, einen Knaller, einen Skandal!
Die Rohstoffe mit vollen Händen zum Fenster nausg'haut, wir schaffen ja schließlich dafür.
So geht's fröhlich Richtung Abgrund mit der Menschheit.
Wegen der daraus resultierenden Arbeit, der frischen Luft und den Kosten des Holzeinschlages?
Was es doch für Träumer gibt, deren Weitblick an der nächsten Kurve endet.
Zum Thema „Feinstaub“
Bei Zentralheizung, unter das diese Heizung fällt, greifen andere Mechanismen.
Mein Kaminofen wassergeführt erfüllt auch diese Willkür. Wer richtig mit Holz heizen kann und will, produziert nicht mehr als andere fossile Heizer. Bei Gas und Öl fallen eben andere Verbrennungsrestprodukte an…
Mit seiner Feinstaub-relevanten Einstufung als Zentralheizung hat man den Umweltbehörden dann wohl auch noch ein Schnippchen geschlagen.
Ich zweifle die Nachhaltigkeit solcher Anlagen an und hätte vor allen Dingen in meiner Freizeit weiß Gott was Besseres zu tun als mich mit der Beschaffung von Heizholz herumschlagen. Wie gesagt, ich halte das für eine geistige oder weltanschauliche Sache, etwas rückwärtsgewandtes, gerne auch romantisiertes.
Und hier scheint mir wieder ein Wettbewerb in Bauerschläue ausgelobt zu sein und das ist natürlich waaaahnsinnig innovativ und wird unsere Gesellschaft enorm weiterbringen... 🙄
Davon abgesehen, ist Holz als Brennstoff zwar etwas nachhaltiger als fossile Energieträger, trotzdem wird der im Wald gebundene Kohlenstoff durch die Verbrennung in die Atmosphäre entlassen. Besser wäre es, den Wald wachsen zu lassen und Holz nur für Bauzwecke (Gebäude, Möbel etc.) zu entnehmen.
Quelle: https://www.zukunftaltbau.de/fileadmin/user_upload/Materialien/Merkblaetter/ZAB_MB_GraueEnergie_210323.pdf
Die abgestorbenen Baumteile setzen bei der Verrottung genau dasselbe CO2 frei. Nur im Gegensatz zum Verbrennen völlig ungenutzt.
Wenn also Bäume gefällt werden, fallen sie als CO2- Speicher weg und der Boden verändert sich durch den Lichteinfall durch die Lücke in den Baumkronen.
Klimaschutz durch forstliche Nutzung von Wald ist Humbug.
Wenn Bayern auf viel mehr Fläche in seinen Staatswäldern die Forstwirtschaft beenden würde, würde mehr zum Klimaschutz beitragen.
Niemand spricht davon, die Wälder komplett abzuholzen und zu verbrennen.
Sondern nachhaltige Waldwirtschaft bedeutet, dem Wald jedes Jahr soviel zu entnehmen, wie nachgewachsen ist. Und das Verbrennen dieses Holzes setzt genau ebendies CO2 frei, was diese Bäume zuvor aufgenommen hatten.
Läßt man den Wald "in Ruhe", so sterben die Bäume irgendwann ab, und bei der Zersetzung/Fäulnis wird ebensoviel CO2 frei, als hätte man das Holz verbrannt. Nur ohne jeden Nutzen für den Menschen.
Kann er reine Luft, sauberes Wasser, Klimaregulation, Humusbildung, Lebensraum auch parallel mit der forstlichen Nutzung? Kann er für die Gesellschaft Erholung und Inspiration sein, wenn intensive Holzernte mit Stapeln toter Bäume, Rückegassen, zermatschten Wegen den Anblick trüben?
Es kommt auf den Grad der Nutzung an.
Bei den Holzmengen, die weitverbreitetes Heizen mit Holz erfordern würde, kann es nicht mehr nachhaltig sein.
1. Viel länger im Wald stehen bleibt, bis er von alleine stirbt. Das kann Jahrzehnte ausmachen.
2. Nach seinem natürlichen Tod das CO3 viel langsamer abgibt als bei einer Verbrennung
3. Die Humusbildung ebenfalls CO2 bindet