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Rieneck
Igor ist tot: Trauer um das Rückepferd des Rienecker Bürgermeisters
Hengst Igor starb bei einem Sturz am Rand seiner Koppel in Hohenroth. Am Tag zuvor hatte das Pferd noch einer Gruppe der SOS-Dorfgemeinschaft beim Naturschutz geholfen.
In Hohenroth trauert man um den belgischen Kaltblüter Igor. Noch in der vergangenen Woche arbeitete eine Gruppe der SOS-Dorfgemeinschaft mit dem Hengst und Besitzer Wolfgang Küber in der Rhön für ein ehrenamtliches Naturschutzprojekt.
Foto: Marion Eckert | In Hohenroth trauert man um den belgischen Kaltblüter Igor. Noch in der vergangenen Woche arbeitete eine Gruppe der SOS-Dorfgemeinschaft mit dem Hengst und Besitzer Wolfgang Küber in der Rhön für ein ehrenamtliches ...
Michael Mahr
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:58 Uhr

Igor ist tot. Der zehn Jahre alte belgische Kaltblüter lag am Freitagmorgen tot am Fuß eines kleinen, aber steilen Abhangs am Rand seiner Koppel in Hohenroth. Von einem tragischen Unfall spricht der Rienecker Bürgermeister Wolfgang Küber, dem das Pferd gehörte. Er geht davon aus, dass sich das Tier bei einem Sturz tödliche Verletzungen zuzog.

Er wollte die Nachricht vom Tod des Pferdes zuerst gar nicht glauben, war er doch erst am Donnerstagabend mit dem Hengst aus der Rhön zurückgekommen. Küber ist dort seit vielen Jahren mit Betreuten der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth zu Gast. Seit Anfang der 1990er Jahre verbringen sie im Sommer zwei Wochen in der Rhön, um sich ehrenamtlich in Naturschutzprojekten zu engagieren. Zuletzt half er mit seinem Pferd und einer 14-köpfigen Gruppe in Oberelsbach (Lkr. Rhön-Grabfeld), wo sie Kiefernbestand im Naturschutzgebiet Dünskopf lichteten. Dort war die Gruppe schon zum vierten Mal im Einsatz.

Einsatz für den Naturschutz in der Rhön

Übernachtet wurde in der Umweltbildungsstätte in Oberelsbach, so war der Anfahrtsweg zum Dünsberg kurz. Aufgabe der Arbeitsgruppe war es, den Kieferwald zu lichten, um den Lebensraum für wertvolle und seltene einheimische Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten auf dem Kalkmagerrasen des Dünsbergs zu erweitern. Zu diesen zählen neben der Silber- und Golddistel Bodenbrüter wie die Heidelerche, der Raubwürger und der Neuntöter, aber auch Schmetterlingsarten wie der Weisdolch-Bläuling, der Scheckenfalter und Esparsettenbläuling. Verschiedene Schreckenarten und Enziane gibt es am Dünsberg ebenfalls. Die Rücknahme des Kiefernwaldes war mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen.

Igor, der im Frühjahr lange mit den Folgen einer Erkrankung zu kämpfen hatte, ging es bei diesem Einsatz wieder gut, berichtete Küber. Das Tier, das zwischenzeitlich deutlich abgemagert war, hatte wieder sein früheres Gewicht von rund 700 Kilogramm erreicht. Die Stämme aus dem Wald zu ziehen, bereitete dem Hengst keine Schwierigkeiten. „Ich hab’s deswegen erst gar nicht begriffen“, schildert Küber seine Reaktion auf die Nachricht vom Tod des Pferdes. Es habe keine Anzeichen von Problemen gegeben. Er habe sich wie im falschen Film gefühlt.

Der Rienecker Bürgermeister Wolfgang Küber hat angespannt: ein Archivbild aus dem Jahr 2014.
Foto: Karl-Heinz Wiesenfelder | Der Rienecker Bürgermeister Wolfgang Küber hat angespannt: ein Archivbild aus dem Jahr 2014.

Betreute suchen Trost

Küber und seine Pferde wirken bei Festen wie der Kirchweih in Rieneck mit. Schon zweimal war die Stadt Schauplatz der Bayerischen Holzrückemeisterschaften. Auch bei vielen Anlässen der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth wirken Küber und seine Pferde mit, bei der Maibaumaufstellung ebenso wie bei Kirchweih oder der Martinsfeier. Viele Betreute hatten daher ein enges Verhältnis zu Igor. Entsprechend geschockt reagierten sie auf die Nachricht vom Tod des Hengstes. Die Betroffenheit unter ihnen ist groß, berichtet Küber. Schon einige der Betreuten seien zu ihm nach Hause gekommen, erzählt Küber, der sie tröstete.

Auch ihm geht der Tod des Tieres nahe. „Er war so brav, so gut zu handhaben“, schildert er den Charakter des Hengstes. Vor sechs Jahren hatte Küber den Kaltblüter erworben. Igor war schon das vierte Pferd, mit dem Küber im Wald arbeitete. Seit mehr als drei Jahrzehnten setzt er seine Pferde auch in der Behindertenarbeit ein und feilte dafür auch an Igors Ausbildung. Für die Arbeit mit Behinderten müsse das Pferd eine gewisse Grundruhe haben, so Küber. Igor hatte diese Eigenschaft. „Für unsere Zwecke war er optimal.“

 
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