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Karlstadt
B26n: Die Kosten sind enorm gestiegen, ist das das Aus für das Projekt?
Die Planung des Tunnels bei Heßlar für die Fledermäuse liegt auf Eis. Es fehlt beim Staatlichen Bauamt an Personal. Auch die Einwendungen sind noch nicht bearbeitet.
Blick vom Karlstadter Saupurzel auf die Hermannsleite. Zwischen Schönarts (rechts im Bild) und Heßlar würde der Tunnel für die B26n gebaut werden.
Foto: Karlheinz Haase | Blick vom Karlstadter Saupurzel auf die Hermannsleite. Zwischen Schönarts (rechts im Bild) und Heßlar würde der Tunnel für die B26n gebaut werden.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.08.2024 02:45 Uhr

Was wird aus der B26n? Sind die Chancen einer Verwirklichung dieses Projektes geringer geworden, nachdem der Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages in einer Sitzung Mitte Juni das Bundesverkehrsministerium zu einer Neuberechnung der Kosten der B26n verpflichtet hat? Das Kosten-Nutzen-Verhältnis habe sich enorm verschlechtert, so die Begründung. Dies liegt auch an dem notwendigen Tunnelbau beim Karlstadter Stadtteil Heßlar wegen der dortigen Fledermauspopulation. Alleine der 1200 Meter lange Tunnel führt laut Rechnungshof zu einer Kostensteigerung von 70 Millionen Euro.

Die gesamte B26n mit ihren vier Bauabschnitten und den 41,5 Kilometern Straßenlänge von Arnstein nach Helmstadt wird nun mit Kosten von 637 Millionen Euro angegeben. Das ist eine enorme Kostensteigerung gegenüber den ersten Schätzungen. 2016 war der erste Planungsabschnitt in den "vordringlichen Bedarf" mit Gesamtkosten von 172 Millionen Euro in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden. Zudem haben sich die globalen Verhältnisse geändert. Klimakrise und Ukraine-Krieg stehen im Vordergrund. Das Finanzministerium hat das Kabinett auf einen Sparkurs eingeschworen. Ist dann noch Geld da für die B26n?

Nein, sagt der Bund Naturschutz Bayern und fordert die Verantwortlichen auf, die Konsequenzen zu ziehen.  "Dieses klima- und umweltzerstörende Milliardengrab muss gestoppt werden", so der BN-Vorsitzende Richard Mergner in einer Pressemitteilung. Auch die Grünen sind gegen die weitere Planung. "Die B26n würde zig Hektar landwirtschaftlicher Fläche zerstören", erklärt die Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann in einer Pressemitteilung. Für CSU-Stimmkreisabgeordneten Thorsten Schwab ist die B26n aber  "die einzige Chance für die Stadt Arnstein und ihre Stadtteile auf eine Verkehrsentlastung".

Schlechte Nachricht für die Befürworter

Für die Befürworterinnen und Befürworter der B26n war es jedenfalls eine schlechte Nachricht, als das Staatliche Bauamt Würzburg im März vergangenen Jahres erklärte, dass ein Tunnel zwischen Heßlar und Schönarts nötig ist. Das Waldstück gilt wegen der dortigen Fledermausvorkommen als streng geschützt, eine Durchquerung mit einer Straße "grundsätzlich verboten". Für den Bau des Tunnels muss ein Fachbüro gesucht werden. Der Auftrag dazu muss EU-weit ausgeschrieben werden.

Ist dies mittlerweile passiert? Auf Nachfrage erklärt die Presseabteilung des Staatlichen Bauamts Würzburg, dass dies noch nicht geschehen ist. Sowohl die Ausschreibung eines Tunnelfachplaners als auch die spätere Betreuung der Planung sei mit großem personellen Einsatz verbunden, so die Antwort. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten werde derzeit vorerst der erste Bauabschnitt um Arnstein sowie der Zubringer ab Lohr vordringlich bearbeitet, ehe die Planung für Tunnel und Brücken vertieft wird.

B26n: Die Kosten sind enorm gestiegen, ist das das Aus für das Projekt?

Für den ersten Bauabschnitt von Arnstein nach Müdesheim hat bereits Mitte 2021 das Planfeststellungsverfahren begonnen. Mit dem Auslegen der Projektunterlagen und der Anhörung der Träger öffentlicher Belange sind über 1000 Stellungnahmen beziehungsweise Einwendungen eingegangen, deren Umfang vom Bauamt als "beispiellos" bezeichnet wurde. Die Bandbreite reicht von der grundsätzlichen Ablehnung des Projekts bis hin zu konkreten Fragen einzelner Grundstücksbetroffener. Alle diese Einwendungen müssen bearbeitet werden und auch da erklärt das Bauamt, dass dies "noch nicht abgeschlossen ist". Es sei das Ziel, "alle möglichst qualifiziert zu beantworten".    

Dies sei sehr zeitintensiv, so das Bauamt weiter, und es könne daher kein Erörterungstermin genannt werden, der sich einem solchen Verfahren anschließt. Erst wenn alle Einwendungen bearbeitet sind, werde die Regierung von Unterfranken als Genehmigungsbehörde über den weiteren Verlauf des Verfahrens entscheiden.

Staatliches Bauamt arbeitet weiter

"Wir arbeiten derzeit am Gesamtprojekt weiter wie bisher", so das Bauamt. Welche Auswirkungen der Mitte Juni gefasste Beschluss des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages auf die Fortführung des Projekts hat, liegt nicht im Ermessen des Staatlichen Bauamts Würzburg. "Diesbezüglich wird es zwischen den zuständigen Ministerien auf Landes- und Bundesebene Abstimmungen geben", heißt es auf Anfrage dieser Redaktion.

 
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  • Johannes Metzger
    Der Ukrainekrieg mit all seinen Folgen (Aufrüstung Bundeswehr etc.) wird uns einen höheren 2stelligen Milliardenbetrag/anno kosten. Dazu kommen die jährlichen Zusatzkosten der Extremwetterfolgen (gerade in Bayern).
    Die transformationskosten für eine umweltfreundlichere Wirtschaft kommen noch obendrauf.
    Vor diesem Hintergrund kann ich nicht verstehen, wie weiter an einem eh schon lange umstrittenen Projekt festgehalten wird.
    Um die heute belasteten Anwohner zu entlasten, böten sich ordnungspolitische Maßnahmen an. Z.B. eine Maut, gestaffelt nach Schutzbedürfnis.
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  • Ulrich Wilhelm Kretzer
    Bachgrund ab Hundsbach Richtung Aschfeld ... zieht Euch warm an. Arnstein wird ruhig gestellt und Karlstadt wird in Ruhe gelassen.
    Der Kieshaufen am Ende der B26n wandert für die nächsten Dekaden von Arnstein nach Dattensoll.
    Und wohin fahren dann die osteuropäischen LKW Richtung Westen? Bestimmt nicht auf der mautpflichtigen B 26 sondern auf der mautfreien MSP 1.
    Gruß
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  • Walter Winheim
    In welcher Zeit leben wir. Da wird auf Fledermäuse Rücksicht genommen aber auf die Menschen die in den Orten Stetten,Thüngen usw. bis Arnstein nicht. Das heißt eine Fledermaus ist wichtiger wie ein Mensch. Alle die gegen ein Umgehung dieser Orte sind,sollte es verboten werden eben durch diese Orte zu fahren. Wenn man keine Nachteile haben möchte,sollte man sie auch seinen Mitmenschen nicht zu muten. In diesen Orten können die Kinder kaum gefahrlos über die Strasse gehen.
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  • Armin Beck
    @Walter Winheim: Sie vergessen, dass sich durch die B26n der Verkehr nicht in Luft auflöst. Die B26n belastet mehr Menschen als Sie entlastet. Die Entlastung für die Menschen in Arnstein und den Werntalorten von Stetten bis Heugrumbach wird durch die Belastung von Karlstadt und den Orten westlich von Karlstadt, insb. Lohr, den Lohrtalorten wie Frammersbach und Partenstein, den Orten an der B26 zwischen Lohr und Hösbach, insb. Rechtenbach, den Orten auf der fränk. Platte wie Steinbach, Urspringen. etc. Partenstein, Rechtenbach, Frammersbach, etc. erkauft. Merke: Neue Straßen verursachen mehr Verkehr, der dann auch irgendwo landet. Die Belastungen werden nicht aufgelöst sondern nur verschoben.
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  • Helga Scherendorn
    und deswegen haben Umgehungen noch nie Sinn gemacht? Sie als Vielfahrer müssten das besser wissen
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  • Walter Winheim
    Komische Ansichten. Es ist doch auf jeden Fall sinnvoller den Verkehr um einen Ort zu leiten und nicht durch ihn hindurch.
    Tauschen Sie doch einfach Ihre Wohnung mit einem Anwohner der direkt an der Straße der betreffenden Ortschaften wohnt. Sie verstehen wahrscheinlich die Belastung dieser Menschen nicht. Egoismus pur sag ich da nur.
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  • Torsten Karg
    B26n war das nicht zur Entlastung der A3? Also für weniger Stau bei Kist, Heidingsfeld sowie die Entlastung des Mittleren Rings in Würzburg. Aber anscheinend lieben die Deutschen ihren Stau und die würzigen Abgase am Stadtring. Alternativ gäbe es nur die Bahn mit ihren Verspätungen (ist geschuldet, dass es keine reinen Hochgeschwindigkeitstrassen gibt wie z. B. in Japan) oder den verflixten Flixbus. Ups, der steht ja auch im Stau. Und die von Siemens entwickelte Magnetschwebebahn fährt woanders. Ein Hoch auf unsere Hochkultur.
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  • Reinhard Rauch
    Die Aussage von Herrn Schwab, die B26n sei"die einzige Chance für die Stadt Arnstein und ihre Stadtteile auf eine Verkehrsentlastung" ist falsch und wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtig. Herr Schwab verschweigt dabei auch, dass die B26n in allen Ausbaustufen die weiter westlich gelegenen Orte mehr belastet. Insbesondere auf der fränk. Platte, aber auch Steinbach, Partenstein, Rechtenbach, Frammersbach, etc. Er reitet ein totes Pferd. Die Kosten sind ihm längst davon galopiert. Mit seinem sturen Festhalten der der B26n täuscht er nicht nur die Anwohner in Arnstein, sonder blockiert Ressourcen für Lösungen in Schaippach, Neustadt, etc.
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  • Helga Scherendorn
    ein Tunnel für die Fledermäuse, mehr gibt es als Kommentar nicht zu schreiben
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