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Arnstein
Ein Tunnel für Fledermäuse zwischen Schönarts und Heßlar: Ist das das Aus für das Straßenbauprojekt B26n?
Die Durchquerung eines Waldstücks für die Trasse der B26n ist wegen bedeutender Fledermausvorkommen nicht möglich. Kommt jetzt ein Tunnel?   
Das Waldstück Hermannsleite zwischen Heßlar und Schönarts gilt als bedeutendes Fledermausquartier. Dort ist die Querung der Trasse der B26n geplant. Nun wird der Bau eines Tunnels geprüft.
Foto: Dietmar Nill | Das Waldstück Hermannsleite zwischen Heßlar und Schönarts gilt als bedeutendes Fledermausquartier. Dort ist die Querung der Trasse der B26n geplant. Nun wird der Bau eines Tunnels geprüft.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Es ist eine schlechte Nachricht für die Befürworterinnen und Befürworter der B26n. Die Fledermausvorkommen zwischen Heßlar und Schönarts gelten als so hochsensibel, dass eine Durchquerung des Waldstücks mit einer Straße "grundsätzlich verboten" ist. Dies geht aus einer Antwort des Staatlichen Bauamts Würzburg auf eine Anfrage dieser Zeitung hervor. Eine Verlegung der geplanten Trasse gilt wegen der dortigen Flora-Fauna-Habitate (FFH) als schwierig, da diese ebenfalls streng geschützt sind. Eine Lösung könnte allerdings ein Tunnel sein. Dies wird derzeit geprüft.

Über die konkrete Länge, den Verlauf und die Kosten eines möglichen Tunnels entlang der dortigen Hermannsleite kann das Staatliche Bauamt noch keine Aussage treffen. Die Planungen dazu seien ganz am Anfang. Das Bauamt kündigte an, ein auf Tunnelplanungen spezialisiertes Fachbüro damit zu beauftragen. Fest steht aber schon jetzt, sollte es zu einer Tunnellösung kommen, muss der Tunnel in bergmännischer Bauweise gebaut werden. Das heißt, der Bau erfolgt vollständig unter der Erde und wird über die beiden Tunnelportale abgewickelt. Somit lasse sich der an der Oberfläche vorhandene, hochsensible Naturraum schützen.

14 Fledermausarten in der Hermannsleite

Das Bauamt hat das Gebiet geprüft und nennt insgesamt 14 unterschiedliche Fledermausarten in dem Waldstück zwischen Schönarts und Heßlar. Darunter sind die streng geschützten Arten der Mopsfledermaus und Bechsteinfledermaus. Der Waldbereich sei daher artenschutzrechtlich als sogenanntes "Fledermaus-Quartierzentrum" einzustufen. Von einer Untertunnelung würden auch verschiedene geschützte Spechtarten wie beispielsweise der Mittelspecht profitieren, die ebenso in diesem Waldbereich leben.

Ein Tunnel für Fledermäuse zwischen Schönarts und Heßlar: Ist das das Aus für das Straßenbauprojekt B26n?

Für den Planungsabschnitt 1 von der Anschlussstelle B26a zwischen Arnstein und Schwebenried bis nach Müdesheim läuft das Planfeststellungsverfahren. Derzeit bearbeitet das Staatliche Bauamt die über 1000 Einwendungen beziehungsweise Stellungnahmen. Für den Bauabschnitt 2 von Müdesheim nach Karlstadt wird die geeignete Trasse gesucht. Dabei werden auch Varianten geprüft, die ohne einen Tunnelbau durch das Fledermaus-Quartierzentrum auskommen. Allerdings sind die Möglichkeiten durch die ausgewiesenen FFH-Gebiete nördlich und südlich des geplanten Trassenverlaufs (vergl. Grafik) begrenzt. 

Die Kosten für einen Tunnel zwischen Heßlar und Schönarts stehen noch nicht fest, klar aber ist, dieser würde das Projekt B26n noch einmal erheblich verteuern. Die Gegner sehen sich daher in ihren Mahnungen bestätigt. "Der Tunnel würde das Kosten-Nutzen-Verhältnis weiter verschlechtern", sagt Armin Beck, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen die B26n. "Das in einer Zeit, in der man jeden Euro in anderen Bereichen braucht." Für Beck zeigt dies, dass der geplante Bau der B26n naturschutzfachlich nicht möglich ist. Als für die Planer nächstes großes Problem nennt Beck die Querung des Buchentals.

Arnstein stirbt, wenn wir den Verkehr nicht aus dem Ort rausbringen"
Franz-Josef Sauer, Bürgemeister von Arnstein

Beck meint, es sei "traurig", dass man für den Stopp des Projekts die Fledermaus braucht. "Eigentlich reicht doch der gesunde Menschenverstand." Denn die B26n ist für ihn ein Projekt, dass nicht in die Zeit passe. Man habe sich damit verrannt, meint er. Unter anderem aus Gründen des Klimaschutzes müsse man "einen Exit aus dem Projekt finden". 

Arnstein erstickt im Verkehr

Das sieht Franz-Josef Sauer, Bürgermeister von Arnstein, anders. Er weist auf die notwendige Entlastung des Werntals hin. "Wir ersticken im Verkehr", sagt er. Dieser gefährde die Sicherheit der Bürger und Kinder. Sauer geht daher davon aus, dass das Bauamt eine vernünftige Lösung für Mensch und Natur bei der Querung zwischen Schönarts und Heßlar finden wird. Die Bewahrung der Schöpfung sei ihm ganz wichtig, sagt er, allerdings dürfe auch nicht der Mensch übersehen werden.

Der Blick vom Karlstadter Saupurzel auf die Hermannsleite. Rechts im Bild ist Schönarts. Richtet man den Blick entlang des Feldwegs auf die Hermannsleite, stößt man in etwa auf die Trasse, die für die B 26n geplant ist.
Foto: Karlheinz Haase | Der Blick vom Karlstadter Saupurzel auf die Hermannsleite. Rechts im Bild ist Schönarts. Richtet man den Blick entlang des Feldwegs auf die Hermannsleite, stößt man in etwa auf die Trasse, die für die B 26n geplant ist.

Sauer sieht die Gefahr, dass es durch die aktuelle Entwicklung zu einer Blockade kommen kann. "Es muss aber dringend vorangehen mit dem Bau der B26n", sagt er. Arnstein habe schon 30 Jahre auf eine Entlastung von Verkehr gewartet. "Wir können nicht noch einmal 30 Jahre warten, Arnstein stirbt, wenn wir den Verkehr aus dem Ort nicht rausbringen."

Das Staatliche Bauamt nimmt auch Stellung zur Kostenentwicklung. Im Jahr 2021 wurden für den ersten Planungsabschnitt von Arnstein nach Müdesheim Gesamtkosten in Höhe von rund 80 Millionen Euro berechnet. Diese Berechnungen sind laut Bauamt noch aktuell, da sich die Preisentwicklung im Straßenbau nicht in einer ähnlichen Form verändert habe wie im Hochbau, heißt es.

"Mit einer niedrigen Kostenschätzung wurde die B26n in den Verkehrswegeplan gemogelt"
Armin Beck, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen die B26n

Allerdings gibt es eine neue Schätzung für das Gesamtprojekt der B26n mit Zubringer nach Lohr und mit der Weiterführung der Straße mit Anschluss an die A3 bei Helmstadt. Als die B26n im Jahr 2015 im Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf aufgenommen worden ist, wurden die Kosten dafür auf 172 Millionen Euro geschätzt. Das Bauamt gibt diese nun mit 700 Millionen Euro an. Die prognostizierten Kosten sind demnach gewaltig gestiegen. Nach Ansicht von Armin Beck wurde die B26n damals mit einer niedrigen Kostenschätzung "in den Bundesverkehrswegeplan gemogelt". 

 
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  • A. M.
    Danke liebe Fledermaus!
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  • S. S.
    Hoffen wir, das die Planung für dieses unselige Strassenbauprojekt nun endlich zu Grabe getragen wird. Die B26n ist einfach aus der Zeit gefallen.
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  • B. G.
    Naja, vielleicht sollte der Bürgermeister von Arnstein seinen Karlstadter Kollegen mal besuchen und sich Tipps geben lassen, wie eine Gemeinde eine Umgehungsstraße finanzieren kann (siehe Wiesenfeld)ohne unnötigen überregionalen Verkehr quer durch den Landkreis zu provozieren. Dieses "nach mir die Sintflut" Denken und abwälzen der Kosten auf andere ist beschämend. Arnstein hätte übrigens ohne die Verweigerungshaltung beim Bau der B26a schon seit Jahrzehnten eine Umgehungsstraße. Wollten die Bürger damals aber nicht.
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  • T. S.
    die damalige Planung hat nie den Namen "Umgehungsstraße" verdient, es war eine Durchtrennungsstraße... wäre die Straße wirklich um Arnstein herum gegangen wäre sie nicht auf die Ablehnung der Arnsteiner Bevölkerung gestoßen und wäre schon gebaut worden
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  • B. G.
    Hallo gto, das stimmt nicht ganz. Beim Bau der B26a hat der damalige Bgm. von Arnstein die Bauern aufgefordert keine Grundstücke für den Straßenbau zur Verfügung zu stellen, weil er befürchtete, dass durch den wegfallenden Durchgangsverkehr die Gaststätten und Geschäfte in Arnstein weniger Umsatz machen würden. Arnstein wollte keine Umgehung. Jetzt will Arnstein zum Nachteil vieler anderer Gemeinden im Lkr. die Umgehungsstraße
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  • H. S.
    verscheucht doch die Viecher und gut ist!
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  • A. F.
    Wie wäre es, wenn man Sie verscheucht?
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  • U. K.
    Danke batman!
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  • S. M.
    Danke an die Fledermäuse. Nun kann dieses Projekt endlich beerdigt werden ohne Gesichtsverlust für die Befürworter.
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  • U. S.
    Die B26n ist längst überfällig! Wie so vieles.
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  • A. F.
    Durch Ihren Garten?
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  • S. C.
    Deutschland schafft sich ab.
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  • P. S.
    Hallo Giebelstadt lässt grüßen. Das Geld wird in München für die 2. Stammstrecke benötigt. Armes Bayern, aber es sind ja bald Wahlen.
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  • A. F.
    Nur mit dem Unterschied, dass es gegen die Umgehung von Giebelstadt nicht soviel Wiederstand gab, wie gegen die B 26 n.
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  • S. H.
    Warum hört man nicht endlich mit planen auf, das kostet nur unnötiges Geld - Umgehungsstraßen für die schwer betroffenen Dörfer und Fahrverbot für LKW, dafür gibt es die Autobahn über Würzburg … und gut ist - finanzielle Mittel, die durch die Einstellungen der Planungen gespart werden für kleine Umgehungen und ländlichen ÖPNV verwenden
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  • E. S.
    Das lässt mich als Gegner dieses unsinnigen Projektes weiterhin hoffen, bzw. noch mehr hoffen, dass endlich mal ein Umdenken der Verantwortlichen erfolgt.
    Es ist keine Schande Fehler einzugestehen, ganz im Gegenteil!

    Mit diesen jetzt 700(!) Millionen Euro können Umgehungsstraßen, wo immer nötig in diesem Bereich, gebaut werden und sämtliche sanierungsbedürftige Straßen in MSP ertüchtigt werden mutmaße ich mal.

    Und das dann noch übrige Geld kann in den Naturschutz gesteckt werden.
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