Daniela Mehling ist die Erleichterung anzusehen. Sie hat etwas geschafft, das vielen Betriebsinhabern verwehrt bleibt: Sie hat eine Nachfolgerin gefunden. Zum 1. November übergibt sie ihre Cafébar an der Hauptstraße 40 in Lohr an ihre Mitarbeiterin Ina Brikse und deren Mann Janis Briksis.
In der Lohrer Gastronomie ist Mehling seit Jahrzehnten eine bekannte Persönlichkeit. Die 59-Jährige leitete bereits das Stadtcafé, das Brauhaus, das ehemalige Weinhaus Rose und seit Frühjahr 2019 die Cafébar. "Ich wollte immer in die Gastronomie", sagte sie im Gespräch mit unserem Medienhaus.
Den Abschied von Danis Cafébar sieht sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Gerne hätte sie weitergemacht. Es habe ihr immer Spaß gemacht, das Café sei stets voll gewesen, sagte sie. Aber sie müsse die Sache langfristig sehen, denn bis zur Rente müsse sie noch acht Jahre arbeiten.
Wechsel ins "Lottohäusle"
Ärzte hätten ihr geraten, kürzer zu treten: "Acht Jahre schaffe ich mit der Rennerei und den Treppen nicht mehr, ich bin gesundheitlich angeschlagen". Am 31. Oktober übergibt Mehling die Cafébar, einen Monat lang steht sie ihrer Nachfolgerin zur Seite, dann übernimmt sie am 1. Dezember das "Lottohäusle" auf der anderen Straßenseite.
Dessen Inhaberin Christine Nätscher geht in Rente. "Ich hoffe, das Lottohäusle ist meine letzte Station", so Mehling. Sie sei froh und glücklich, junge und dynamische Nachfolger gefunden zu haben. Denn es fänden sich immer weniger Leute, die einen gastronomischen Betrieb mit Herzblut betreiben wollten.
Fündig wurde Mehling in ihrer eigenen Küche. Dort ist Ina Brikse seit zwei Jahren unter anderem fürs Frühstück, die Kuchen und vieles andere außer für den Service zuständig. In Danis Cafébar werden die Kuchen selbst gebacken, auch die Marmeladen sind hausgemacht. Ihre Nachfolgerin sei sehr engagiert und zuverlässig, berichtete Mehling. "Das ist eine Win-win-Situation für uns alle."
Ihr Mann Janis Briksis verfügt über noch mehr gastronomische Erfahrung, hat in mehreren Betrieben gearbeitet, unter anderem in einem asiatischen Restaurant in der ehemaligen "Sonne" im Ottenhof, und sich selbst seit 2011 zum Sushi-Koch weitergebildet. Die beiden gebürtigen Letten sind 34 Jahre alt, wohnen in Steinbach und haben zwei Töchter.
Lage von Danis Cafébar an der Hauptstraße ist gut
"Wir sind schon länger auf der Suche nach einem kleinen Café", berichtete Briksis. Er könne sich nicht vorstellen, etwas anderes zu machen als Gastronomie. Er habe schon immer ein eigenes Lokal zusammen mit seiner Frau haben wollen, aber eher ein kleines und übersichtliches als ein großes.
Die Lage von Danis Cafébar direkt an der Hauptstraße sei sehr gut. Deshalb sei ihm trotz der bekannten Probleme, mit denen die Gastronomie zurzeit zu kämpfen hat, nicht bange. Sichtbares Zeichen der Übergabe wird die Umbenennung in Inas Cafébar sein. Sonst solle sich für die Stammgäste wenig ändern, es werde weiterhin Frühstück und Kuchen geben, versicherte das neue Wirtspaar. Daneben solle das Konzept des Frühstückscafés behutsam weiterentwickelt werden.
So möchte Briksis seine Fähigkeiten zeigen und zusätzlich zum gewohnten Programm Sushi und Sommerrollen anbieten. Die Öffnungszeiten am Abend sollen am Wochenende von bisher 18 auf 21 Uhr ausgeweitet werden. Montag bleibt Ruhetag.
Die Nachricht ist bei den Stammkunden natürlich schon durch. "Die Kunden freuen sich", sagte Ina Brikse. Auch die Mitarbeiterinnen wollten bleiben. Ein Bekannter wird ihren Mann bei der Sushi-Zubereitung unterstützen.
