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Gastronomie
Faustregel für Trinkgeld im Restaurant: Wie viel ist angemessen?
Beim Trinkgeld im Restaurant gibt es einige Faustregeln zu beachten. Je nachdem, wie nobel man Essen geht und wie hoch der Rechnungsbetrag ist, gibt es Unterschiede.
KINA - Schwieriges Geschäft.jpeg       -  Das Trinkgeld steht im Restaurant in der Regel der Servicekraft zu, die es direkt vom Gast bekommt.
Foto: Felix Hörhager, dpa | Das Trinkgeld steht im Restaurant in der Regel der Servicekraft zu, die es direkt vom Gast bekommt.
Alicia Heid
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:43 Uhr

Am Ende eines ausgiebigen Essens im Restaurant kommt bei vielen Gästen oft die Frage auf, wie viel Trinkgeld angemessen ist. Und bevor man anfängt zu rechnen, vertraut man gerne auch einmal auf sein Bauchgefühl. Dabei gibt es zum Trinkgeld in Restaurants ein paar Faustregeln, an die man sich halten kann. Die wichtigsten finden Sie hier.

Wie viel Trinkgeld ist im Restaurant angemessen?

Bei einem Abendessen im Restaurant stellen sich die meisten Besucher und Besucherinnen schon im Voraus darauf ein, am Ende Trinkgeld zu geben. Dabei gilt immer zu beachten, dass dies in Deutschland eine freiwillige Leistung ist. Anders, als in anderen Ländern, gehört das Trinkgeld hier nicht automatisch zur Rechnung, sondern wird als zusätzlicher Betrag für den zufriedenstellenden Service verstanden. Ein angemessenes Trinkgeld gehört in Deutschland zum guten Ton. Dabei fällt es vielen schwer, die richtige Summe zu ermitteln, um weder geizig noch besonders überheblich zu sein.

Die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Knigge-Gesellschaft, Linda Kaiser, erklärt auf Anfrage, dass Lohn und Trinkgeld zwei verschiedene Dinge seien. Während es in der Verantwortung der Betriebe liege, ihren Angestellten ein angemessenes Gehalt zu zahlen, sei das Trinkgeld hierzulande nur eine freiwillige Geste der Gäste. "In Deutschland werden fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrages als Trinkgeld empfohlen. Es gibt jedoch keine Pflicht für die Gabe von Trinkgeld", erklärt Kaiser.

Als Faustregel gilt dabei:

  • Bei sehr geringen Beträgen wird in der Regel aufgerundet, oder zusätzliche Münzen auf dem Tisch abgelegt.

  • Bei kleineren Rechnungsbeträgen liegt das übliche Trinkgeld bei etwa zehn Prozent der Gesamtrechnung

Wann gibt man kein Trinkgeld im Restaurant?

Trinkgeld gehört in Deutschland also nicht automatisch dazu, kann Servicekräften, die oft Mindestlohn beziehen, allerdings dabei helfen, sich ein finanzielles Polster zu schaffen. In manchen Fällen kann das Trinkgeld jedoch weggelassen werden. Eine Ausnahme bilden hier beispielsweise Eiscafés: "Wenn sie sich an der Eistheke ein Eis holen, dann geben Sie kein Trinkgeld, weil sie Ihren Service selbst ausgeübt haben", sagt Kaiser dazu im Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk. Anders sei dies, wenn man sich hinsetze und sich das Eis bringen ließe.

Wenn der Service im Restaurant nicht zufriedenstellend war, neigen viele dazu, das Trinkgeld reduzieren zu wollen, oder gar ganz wegzulassen. Kaiser macht im Interview deutlich, dass ihrer Meinung nach sehr viele Faktoren zusammenspielen müssten, um das Trinkgeld wirklich ganz auszusetzen. Höflicher wäre es, Beschwerden direkt an die Verantwortlichen zu richten und ihnen die Möglichkeit einzuräumen, den Service zu verbessern. „Jeder hat eine zweite Chance verdient“, erklärt sie.

Gründe, um kein Trinkgeld zu geben sind:

  • Auch nach Beschwerde kein verbesserter Service
  • Zugleich unfreundliches Personal, schlechtes Essen und dreckiger Tisch

Wie gibt man Trinkgeld im Restaurant?

Trinkgeld wird meist beim Begleichen der Rechnung hinzugerechnet. Um nach dem Essen eine Rechnung anzufordern, gibt es verschiedene Methoden. Dabei sind laut der Knigge-Expertin einige Dinge dringend zu beachten. "Trinkgeld gibt man günstigstenfalls in bar im Zuge des Bezahlvorgangs", betont sie. Auf keinen Fall solle man einen Bündel Geldscheine aus der Tasche ziehen und der Servicekraft damit vor der Nase herumwedeln. In einfacheren Restaurants reiche es, das Trinkgeld auf den Tisch zu legen. "Bitte drücken Sie das Geld der Service nicht in die Hand", empfiehlt die Knigge-Expertin. Außerdem bietet es sich an, beim Bezahlen den Betrag zu nennen, der inklusive Trinkgeld gezahlt werden soll. Die Servicekraft kann sich die Differenz daraus am Ende errechnen.

Trinkgeld geben in Nobelrestaurants

In besonders noblen Restaurants kann der Rechnungsbetrag schnell einmal deutlich höher ausfallen als in einfachen Lokalen. Grundsätzlich gilt laut Kaiser auch für gehobene Restaurants die übliche zehn-Prozent-Faustregel. Sollte also die Rechnung in einem feinen Lokal bei etwa 250 Euro liegen, so sollten inklusive Trinkgeld am Ende 275 Euro auf dem Tisch liegen. Allerdings gilt es in Nobelrestaurants andere Formen der Diskretion zu beachten. Gerade beim Trinkgeld stellt dies im Vergleich zu einfachen Restaurants einen Unterschied dar. "Trinkgeld wird im gehobenen Restaurant in die Rechnungsmappe hineingelegt", rät die Knigge-Expertin.

 
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