Geradezu demonstrativ parkten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Karlburg vor der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag ihr 30 Jahre altes Mehrzweckfahrzeug vor dem Karlstadter Rathaus. Das fast schon antike Gefährt soll schnellstmöglich durch ein neues ersetzt werden. Das wurde vor einem Jahr von der Karlburger Feuerwehr beantragt. Jetzt entschied der Stadtrat über die Vergabe der zugehörigen Aufträge.
Bernhard Köhler, Fachbereichsleiter im Bereich Sicherheit und Ordnung, erinnerte das Gremium an zahlreiche Defekte des im August 1993 zugelassenen Wagens, beispielsweise an der Wasserpumpe, der Standheizung und den Türschlössern. Beantragt hatte die Feuerwehr die Neuanschaffung schon im November 2022. Auf Landesebene können aber keine Fördermittel zur Verfügung gestellt werden, da die Feuerwehr Karlburg dafür statt des vorhandenen Tragkraftspritzenfahrzeugs auch über ein Löschgruppenfahrzeug verfügen müsste.
Wirtschaftlichste Angebote bei der Vergabe berücksichtigt
Im Finanzausschuss wurde im April beschlossen, die Kosten des neuen Mehrzweckfahrzeugs mit kommunalen Haushaltsmitteln zu stemmen. Dafür müssen auch für das Jahr 2025 Gelder mit eingeplant werden, da das Fahrzeug nicht vor dem ersten Quartal 2025 ausgeliefert wird. Die Karlburger Feuerwehr selbst steuert diesmal 4500 Euro statt der üblichen 3000 Euro bei.
Die beiden Auftragsvergaben für das Fahrgestell sowie den Auf- und Ausbau des Fahrzeugs verlief jeweils nach den gesetzlich vorgegeben Zuschlagskriterien Preis, Erfüllung von technischen Anforderungen und Service. "Das günstigste Angebot war in diesem Fall nicht immer das wirtschaftlichste. Wir sind jetzt bei der Vergabe in beiden Fällen mit dem wirtschaftlichsten gegangen", erklärte Köhler den Sachverhalt.
Das Fahrgestell mit Automatikgetriebe übernimmt MAN Truck und Bus aus Schweinfurt für knapp 70.000 Euro. Etwas über 74.000 Euro wird der Auf- und Ausbau kosten, den Hensel Fahrzeugbau aus Waldbrunn durchführt. Außerdem kümmert sich die Firma Hackel Design aus Würzburg für knapp 2800 Euro um die Folienbeklebung des neuen Mehrzweckfahrzeugs. Insgesamt schlagen für die Stadt Karlstadt Kosten von 142.000 Euro zu Buche.
Drei Schulen bekommen neue Tablets
Im Zuge des Digitalisierungsausbaus an den Schulen in Karlstadt hat der Stadtrat beschlossen, die übrigen Restfördermittel aus dem Programm "DigitalPakt Schule" auszuschöpfen. Mit den knapp 104.000 Euro sollen die Grundschulen in Karlstadt und Wiesenfeld/Karlburg sowie die Konrad-von-Querfurt-Mittelschule Karlstadt mit neuen Tabletkoffern und Tablets ausgestattet werden.
Zusätzlich brachte das Gremium mehrere Satzungen und eine Verordnung auf den Weg, die zuvor im Bildungs-, Ehrenamts-, Gesundheits- und Sozialausschuss besprochen wurden. Die in unserer Berichterstattung behandelten Benutzungs- und Gebührensatzungen für Obdachlose sowie die Verordnung zur Bekämpfung verwilderter Tauben wurden final beschlossen.
Zahlreiche Anträge nach den offiziellen Punkten
Christian Baier (Die Grünen) fragte im Hinblick auf die vielen Satzungen, wie es aktuell mit der Aufstellung einer Sicherheitssatzung aussehe. Bereichsleiter Bernhard Köhler gestand sich daraufhin ein, nicht die Zeit zu finden, sich darum zu kümmern. "Da muss man sich lange reinarbeiten, das schaffe ich aktuell nicht. Aber selbst wenn wir eine haben, ist die Frage, wer die Einhaltung überwachen soll. Ohne einen Ordnungdienst läuft da nichts", sagt Köhler.
Gunter Müller (Freie Wähler) gab eine Anfrage aus der Herbstvollversammlung im Seniorenausschuss weiter und sprach den ausgebauten Fahrradweg am Mainufer an. "Könnte man hier in dem Bereich, in dem Senioren mit ihren Rollatoren laufen, eine Markierung ziehen, um Rad- und Fußweg zu trennen?", formulierte Müller das Anliegen. Bürgermeister Michael Hombach (CSU) entgegnete, durch die Verbreiterung des Weges bereits eine Verbesserung der Situation zu sehen. "Ich fände es schön, wenn hier nicht gleich wieder alles zugepinselt wird und die Richtung vorgibt."
Stadtratsmitglied Thorsten Heßdörfer (Freie Wähler) wollte wissen, ob es Chancen auf eine Rückkehr der Beleuchtung vom historischen Rathaus und der Karlsburg gebe. "Die Fernwirkung der Stadt ist ja schon vor allem durch die Burgruine geprägt", meinte Heßdörfer. Hombach versprach, das Thema nochmal mit aufzunehmen, verwies aber auch auf die "nach wie vor bestehende Energiekrise". Das historische Rathaus strahle derzeit ohnehin aufgrund des hohen Christbaums, so Hombach.