Derzeit stehen drei größere, alleinstehende Anwesen in der Nähe von Marktheidenfeld zum Verkauf, eines davon ist das Torhaus Aurora an der Staatsstraße zwischen Straßlücke und der Autobahnauffahrt Rohrbrunn. Das 2200 Quadratmeter große Areal ist für einen Kaufpreis von 359.000 Euro ausgeschrieben. Von der Straße ist es nur durch einen Lattenzaun abgetrennt. Von außen wirkt das historische Anwesen aus dem Jahr 1792 verschlossen und abweisend.
Doch die Innenräume hat Brigitte Linke mit ihrer Familie liebevoll renoviert und gemütlich eingerichtet. Fotos möchte sie davon nicht veröffentlichen. Zu oft schon standen neugierige Menschen an der Straße und haben versucht, durch das Fenster in ihre Wohnung zu blicken, sagt sie. Wer ernsthaftes Interesse am Kauf der Immobile hat, könne sich an den Makler wenden.
Zwei Jahre lang suchte die Familie ein neues Zuhause, nichts habe ihnen gefallen, erinnert sich Brigitte Linke. 1999 sei das Torhaus Aurora das letzte Objekt gewesen, das sie besichtigen wollten. "Wir sind aus dem Auto gestiegen, haben es gesehen und wussten sofort: Das ist es. Hier wollen wir wohnen", sagt Linke. Sie war begeistert, dass man dort alleine inmitten der Natur lebt.
Kein Verkehrslärm der Staatsstraße zu hören
Dass das Anwesen mit seinen zwölf Zimmern damals renovierungsbedürftig war, störte sie, ihren Mann und die drei Kinder nicht. Auch dass die Staatsstraße, Zubringer zur Autobahn, direkt am Haus vorbeiführt, macht ihnen nichts aus. Wenn die Fenster zur Straße hin geschlossen seien, höre man so gut wie nichts vom Verkehr, sagt sie. Und die Aussicht auf den rückwärtigen Garten, auf Wiesen und Wald sowie die vielen Tiere, die dort leben, würden sowieso entschädigen.
Mit dem, was sie im Garten anbauen, versorgt sich die Familie selbst. Wasser bezieht sie aus dem eigenen Brunnen. Seit die Stromleitung für das Torhaus vor etwa 20 Jahren unterirdisch verlegt wurde, ist die Versorgung zuverlässig. "Davor hatten wir immer Kerzen in den Hosentaschen. Der Strom ist öfter mal ausgefallen", so Linke.
Jetzt muss sie das Torhaus (nicht zu verwechseln mit dem bei Neustadt gelegenen Forsthaus Aurora) aus finanziellen Gründen aufgeben. Sie wünscht sich, dass zukünftig wieder eine Familie mit Kindern und Tieren einzieht, um das geschichtsträchtige Anwesen mit Leben zu füllen. Und sie hofft, dass die Bewohner den großen Garten nutzen und den alten Baumbestand erhalten.
L.G. Martin Dobat