Wer aktuell auf der Suche nach einem neuen Zuhause in der Nähe von Marktheidenfeld ist, und die Einöde sucht, könnte im Heinrichsgrund in der Gemarkung Steinmark fündig werden. Dort steht die frühere "Kieseckersmühle" auf einem Grundstück von 17.000 Quadratmetern Fläche und wird von einem Würzburger Maklerbüro für 1,8 Millionen Euro zum Verkauf angeboten.
Kurz bevor der Heinrichsbach in den Wachenbach mündet und das Tal im weiteren Verlauf als Wachengrund bekannt ist, steht die "Kieseckersmühle". Genau genommen sind es längst nicht mehr die historischen Mühlengebäude, sondern Bauten aus dem Jahr 1965; Von den beiden Wohnhäusern ist in der Ausschreibung nur eines bebildert. Nach Recherchen dieser Redaktion stehen jedoch beide zum Verkauf.
Feriendomizil für Unternehmerfamilie
Das alleinstehende Anwesen, das auf einer Fläche von über 17.000 Quadratmetern quer über das Tal eingezäunt ist, gehört einem Unternehmer, dessen Firma in Wertheim vor kurzem veräußert wurde. Die Familie bewohnt das Anwesen nicht dauerhaft. Darüber hinaus sei der Unternehmer Eigentümer etlicher anderer Immobilien, unter anderem in Wertheim, ist in Steinmark zu hören. Ein Gespräch mit den Eigentümern war nicht möglich.
Das untere Wohnhaus, das in dem Verkaufsinserat mit 250 Quadratmetern Wohnfläche angepriesen wird, hat fünf Zimmer. Im Untergeschoss befinden sich demnach eine Kellerbar sowie eine Schwimmhalle. Sie ist jedoch derzeit nicht in Betrieb und sanierungsbedürftig. Das ist auch beim oberen, kleinen Wohnhaus, der früheren Scheune, der Fall.
Müller waren nicht begeistert über neue Nachbarn
Im Jahr 1692 erbaute der aus Thüringen stammende Müller Hans Heinrich Keißecker die erste Mühle an dieser Stelle am Heinrichsbach im Wachengrund – übrigens sehr zum Ärger seiner Nachbarn, den Müllern der Alten Wachenmühle. Müller freuten sich nie, wenn sie Mühlen-Nachbarn bekamen, denn das war Konkurrenz für das Geschäft.
Der zuständige Pfarrer schrieb den Familiennamen falsch in die Kirchenbücher und so hießen fortan sowohl der Müller als auch die Mühle Kiesecker. Im Jahr 1845 wurde diese ursprüngliche Kieseckersmühle verkauft und 1940 abgerissen. Doch es gab bereits eine zweite Kieseckersmühle. Denn 1789 baute ein Schwiegersohn der Kieseckers eine weitere Mühle direkt neben der ersten. Diese war bis 1943 in Betrieb. Letztlich wurde auch sie abgerissen. Haus und Scheune wurden durch zwei neue Wohnhäuser ersetzt, angelehnt an die alten Bauformen.
derzeit werden im Spessart gleich drei alleinstehende Anwesen verkauft, neben der Kieseckersmühle auch das Torhaus Aurora sowie das frühere "Wirtshaus im Spessart - Hotel St. Hubertus" bei Windheim. Auch darüber werden wir berichten.
Wir gehen davon aus, dass sich durch die Alleinlage in freier Natur an Wander- und Radwegen bzw. direkt an der Staatsstraße viele unserer Leserinnen und Leser die Anwesen kennen und sich für deren Geschichte und Zukunft interessieren. Für die Redaktion war das Anlass, diese Immobilien und - falls möglich - auch ihre Bewohnerinnen und Bewohner genauer unter die Lupe zu nehmen. Leider war es nicht möglich, den Eigentümer der Kieseckersmühle zu sprechen.
Falls Sie auch an einem ungewöhnlichen Ort und /oder in einem besonderen Haus leben, freuen wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen.
Mit den besten Grüßen aus der Redaktion
Dorothea Fischer
(Redaktion Main-Spessart)