In Urspringen mitten im Landkreis wurden an zwei Tagen die ersten 50 Jahre von Main-Spessart gefeiert. Das Fest stieg vor und in der Schlossparkhalle. Zum Festplatz war der Parkplatz der Halle umfunktioniert worden, der recht idyllische Löschteich lag hinter der Bühne. In der Halle gab es genug Platz für eine Ausstellung und die Bewirtung durch die Urspringer Vereine. Auf der Wiese gegenüber hatten mit Hüpfburg, Kletterpyramide, einem Clown und mehr Kinder sichtbar ihren Spaß. Bierzeltgarnituren boten rund 1500 Sitzplätze.
Nach dem Festzug waren diese nahezu vollständig belegt. Angeführt vom Spielmannszug Esselbach waren Delegationen aller 40 Kreiskommunen dabei, oder zumindest fast aller, und die Delegationen sollten bewusst überschaubar bleiben. Eine eigene Delegation bildeten die Kreistagsmitglieder. Für musikalische Auflockerung sorgten zudem die Stadtkapelle Lohr und die Urspringer Musikanten. An der Schlossparkhalle begrüßte der Karlstadter Kabarettist Matthias Walz als Moderator des Nachmittagsprogramms die Teilnehmenden locker mit Hinweisen auf Besonderheiten und Lob für Trachten oder historische Kostüme.
"Main-Spessart" hieß erst "Mittelmain"
Ein Fest zu 50 Jahren Landkreis im Mai 2023, wo doch die Bayerische Gebietsreform im Juli 1972 startete? "Das passt", erklärte Landrätin Sabine Sitter in ihrer Eröffnungsrede, gleich nachdem sie den Blick von der Bühne auf die "bunte Vielfalt" genossen hatte: Zunächst trug der neue Landkreis nämlich den Namen "Mittelmain", was vielen nicht gefiel. Mit Main-Spessart wurden am 1. Mai 1973 die prägenden Landschaften namensgebend. "Man sieht, es ist gelungen, die Lebensbedingungen bei uns sind toll", so die Landrätin, Näheres zeige die Ausstellung. Sie hob das Miteinander hervor, im Kreistag ebenso wie beim Fest. Da die Feierlichkeiten von der Pressestelle des Landkreises organisiert worden waren, benannte sie diese kurzerhand in "Festorganisationsstelle" um. Sie schloss mit dem Wunsch, die nächsten 50 Jahre mögen genauso gut gestaltet werden wie die vergangenen 50.
Urspringens Bürgermeister Volker Hemrich freute sich über das Gemeinschaftswerk der Urspringer Vereine und das perfekte Festwetter – wie bei der 1000-Jahr-Feier vor acht Jahren.
Muiskalisches Programm auf der Bühne im Freien
Bei der Ausstellung in der Halle ging es mit Bild- und Texttafeln und mit zahlreichen Filmen um die Geschichte des Landkreises, um Geschichten von Früher ("Wenn die Alten erzählen"), um Dialekt und die aktuellen Projekte Klinikneubau, Technologietransferzentrum und Biosphärenreservat. Unter der Federführung von Michael Gentsch, dem ersten Olympia-Teilnehmer aus Main-Spessart, konnte jeder an einem Ruderergometer ausprobieren, wie viel Strecke er in 30 Sekunden schaffen würde. Musiker Siggi Juhasz sang Lieder im Dialekt.
"Draußen" gehörte die Bühne am Samstagnachmittag dem Spielmannszug Esselbach, dem Dance Camp Main-Spessart, dem Kreisjugendchor, der Lieder aus den Jahren um die Landkreis-Gründung sang, und dem Workshop "Rock & Pop on Stage".
Abendprogramm beginnt mit kniffeligem Quiz
Die Besucher fanden das Fest gut, teil mit kleinen Abstrichen. So vermisste ein Mann in der Ausstellung etwas zum prägnanten Dialekt aus den Spessart-Orten Partenstein und Frammersbach, eine Fotoausstellung zum Dorfleben drehte sich vor allem um Büchold mit Wörtern wie "Schmiddé" für den Dorfschmied und "Rängl" für Zuckerrübe. Ein anderer lobte, dass beim Fest für Kinder viel geboten wurde, bedauerte aber, dass viele seiner Bekannten gar nichts von der Veranstaltung wussten.
Den Übergang zum Abendprogramm bildete ein Landkreisquiz, bei dem zwei Gruppen aus Kreisräten, Bürgermeistern, Abgeordneten (jeweils amtierend und ehemalig) sowie der Landrätin ihr Wissen unter Beweis stellen mussten. Die Frage nach der Zahl der bisherigen Landräte war kein Problem – Erwin Ammann, Armin Grein, Thomas Schiebel, Sabine Sitter – macht vier. Doch dann kam die Frage, wie viel Flurstücke es im Landkreis gebe, die richtige Antwort 250.000 wurde nicht gewählt. "Wie beim ESC, Zero Points", witzelte Landkreis-Pressesprecher Markus Rill, der sich mit Matthias Walz die Pointen zuspielte. Die Entscheidung brachte schließlich die Masterfrage nach dem zweiten Vornamen von Landrätin Sabine Sitter – eine Fangfrage, denn sie hat gar keinen, was Volker Hemrich wusste. Seine Gruppe konnte sich daraufhin über Freigetränke freuen.
Vom Schollbrunn bis Schwebenried mit dem Bulldog unterwegs
Als Matthias Walz im grünen Anzug mit beigen Ärmelschonern als Keyboarder mit losen Mundwerk das Abendprogramm eröffnete, hatte das Publikum sichtbar gewechselt. "Main-Spessart, du kannst ja nicht dafür", besang er den Landkreis und seine Eigenheiten, zog über "Feiern ab 30 (Jahren)" mit Bärlauchpesto und Gesellschaftspiel her, schilderte drastisch, dass auch SUV-Fahrer nicht ewig leben und ließ einen Mann aus dem kleinen Rengersbrunn im Stil von "Ich war noch niemals in New York" den großen Landkreis von Schollbrunn bis Schwebenried per Bulldog erkunden. Den Höhe- und auch Schlusspunkt des ersten Festtages setzte die Band Boppin‘ B.
In Urspringen haben das die Ortsvereine unentgeltlich gemacht.
Ausserdem muss nicht alles in Karlstadt abgehalten werden. Urspringen ist im Zentrum des Landkreises und hat sich hier mächtig ins Zeug gelegt und Straßen und Häuser wunderschön geschmückt. Respekt vor den Urspringer Bürgerinnen und Bürgern!!!