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Lohr
100 Euro Verlust pro Tag und Patient: Klinikum Main-Spessart sammelt Unterschriften für Erhalt der geriatrischen Reha
Wegen einer Finanzierungslücke machen viele Reha-Einrichtungen für ältere Menschen zu. In Lohr werden trotzdem 20 Betten betrieben. Das Klinikum appelliert an die Politik.
Die geriatrische Reha lässt sich nicht kostendeckend betreiben. Der Modulbau am Lohrer Krankenhaus wurde erst vor etwa einem Jahr eröffnet. (Archivbild)
Foto: Wolfgang Dehm | Die geriatrische Reha lässt sich nicht kostendeckend betreiben. Der Modulbau am Lohrer Krankenhaus wurde erst vor etwa einem Jahr eröffnet. (Archivbild)
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:26 Uhr

Das Klinikum Main-Spessart mache mit dem Betrieb seiner geriatrischen Rehabilitation 100 Euro Verlust pro Patient und Tag, weil die Kostenträger statt der benötigten 335 Euro nur 235 Euro erstatteten, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums.

Doch "trotz der anhaltenden finanziellen Herausforderungen und der bedrohlichen Unterfinanzierung im Gesundheitssystem" bekenne sich der Landkreis Main-Spessart zur Fortführung der geriatrischen Reha. Diese Einrichtung sei von entscheidender Bedeutung, um älteren Patientinnen und Patienten nach Krankenhausaufenthalten eine spezialisierte und umfassende Versorgung zukommen zu lassen.

Allerdings sähen sich mittlerweile viele geriatrische Reha-Einrichtungen in Bayern gezwungen, ihre Türen zu schließen. So habe bereits das Geriatrie-Zentrum des Bürgerspitals Würzburg aufgrund der Unterfinanzierung seine Reha-Angebote eingestellt. Viele andere Reha-Einrichtungen im Umkreis schwebten ebenfalls in akuter Existenzgefahr.

Petition für den Erhalt der geriatrischen Reha

Das Klinikum Main-Spessart bedauere, dass kürzlich ein runder Tisch mit dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek und den Kostenträgern "ohne substanzielle Ergebnisse" geblieben sei. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, das Klinikum Main-Spessart appelliere an die politischen Entscheidungsträger, "die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer älteren Bevölkerung als oberste Priorität anzuerkennen und rasch handfeste Maßnahmen zur Sicherung und auskömmlichen Finanzierung der geriatrischen Rehabilitation in Bayern zu ergreifen".

Zudem rufe man die Öffentlichkeit dazu auf, die Petition der Seniorenvertretung Würzburg, die den Erhalt der geriatrischen Rehabilitation in Bayern fordere, zu unterstützen; Geriatrie-Chefärztin Natalie Preiß habe bereits bei einem Infostand auf dem Lohrer Marktplatz Anfang Oktober 100 Unterschriften für diese Petition gesammelt.

Geriatrie wurde in Lohr erst Ende 2022 eröffnet

Zur Erinnerung: Ursprünglich war die Geriatrie (Altersmedizin) des Klinikums Main-Spessart im Krankenhaus Marktheidenfeld angesiedelt. Nach dessen Schließung wurde die Geriatrie an das einzige im Landkreis verbliebene Kreiskrankenhaus Lohr verlagert. Da dort jedoch nicht ausreichend Platz vorhanden war, wurde direkt neben dem Krankenhaus ein Geriatriezentrum mit 40 Betten errichtet.

Als dieses Ende 2022 eröffnet wurde, ging lediglich die Akutgeriatrie in Betrieb, nicht aber die geriatrische Reha. Im Februar 2023 sah es nicht anders aus. Von den 40 Plätzen des Geriatriezentrums waren damals 30 in Betrieb, ausschließlich in der Akutgeriatrie. Das hing damit zusammen, dass in der geriatrischen Reha schon damals eine Lücke von rund 100 Euro pro Patient und Tag zwischen Kostenerstattung und tatsächlichen Kosten klaffte. Klinikreferent René Bostelaar sagte im Februar im Werkausschuss des Kreistages, er gehe davon aus, dass es zu einer Einigung mit den Kostenträgern kommen und die geriatrische Reha in Betrieb gehen werde.

20 Betten in Betrieb

Zwar kam es bislang zu keiner Einigung, die geriatrische Reha in Lohr ist aber seit Mai dennoch in Betrieb. Diese Neuigkeit war vor wenigen Tagen in der Sitzung des Kreisseniorenbeirates zu hören. Dort sagte der stellvertretende Klinikreferent Albert Prickarz, dass die geriatrische Reha ein Defizit von 100 Euro pro Patient und Tag verursache und dass in dieser Abteilung 20 Betten statt der ursprünglich geplanten zehn in Betrieb seien; in der Akutgeriatrie seien ebenfalls 20 Betten vorhanden.

 
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