
Sehr positiv bewertete Klinikreferent René Bostelaar in der Sitzung des Kreistagswerkausschusses am Mittwoch im Landratsamt die Entwicklung des vor zwei Monaten in Betrieb genommenen neuen Geriatriezentrums neben dem Krankenhaus in Lohr, das 6,4 Millionen Euro kostete. Lobend über die Einrichtung äußerten sich auch verschiedene Kreisratsmitglieder, insbesondere Walter Höfling (CSU) und Gerhard Kraft (Grüne).
30 Betten in Betrieb
Von den insgesamt 40 Geriatrie-Betten sind laut Bostelaar derzeit 30 in der Akutgeriatrie in Betrieb. Bislang habe man dort 104 Patienten behandelt – 88 aus dem Lohrer Krankenhaus sowie 16 externe – und rund 640.000 Euro Erlös erzielt, ungefähr viermal so viel wie mit anderen Krankenhauspatienten. Das alles habe man ohne zusätzliches Personal umgesetzt. Nun fehle nur noch die Komponente der geriatrischen Rehabilitation, wofür zehn Betten vorgesehen seien.
"Kriegen wir das hin?", fragte Mario Paul (Grüne) mit Blick auf die noch nicht umgesetzte Reha-Abteilung. "Es wird kniffelig werden, aber die Chancen sind gut", lautete Bostelaars Antwort.
Kosten noch nicht gedeckt
Das hörte sich ganz anders an, als die Aussagen in den schriftlichen Sitzungsunterlagen. Darin hieß es, der bisher vereinbarte Tagessatz pro Patient in der geriatrischen Reha liege bei 224 Euro; für "auskömmliche Deckung der Kosten" seien jedoch 325 Euro nötig. Zwar solle mit den Krankenkassen als Kostenträgern "hart verhandelt" werden, es werde jedoch nicht damit gerechnet, den angestrebten Tagessatz zu bekommen. Komme es zu keiner Vereinbarung, heißt es weiter, "so werden keine zehn Betten in die geriatrische Rehabilitation verschoben und die Akutgeriatrie verbleibt bei 40 Betten".
Was gilt nun? Auf Nachfrage der Main-Post nach der Sitzung sagte Bostelaar, dass er mittlerweile eher davon ausgehe, dass es zu einer Einigung mit den Kostenträgern kommen und die geriatrische Reha in Betrieb gehen werde; der Druck auf die Kostenträger sei groß, da geriatrische Reha-Abteilungen bundesweit größere Finanzprobleme hätten.