Wer sich auf Geschäfte mit der Natur einlässt, braucht Vertrauen und ein bisschen Glück. An Gottvertrauen hat es Landwirten und Winzern noch nie gemangelt – ansonsten aber ist ihr Geschäft zu einer riskanten Wette geworden, die in den vergangenen Jahren immer seltener aufgeht. Dürre und Trockenheit, aber auch Spätfröste machen ihnen das Leben schwer und verhageln schon einmal die Hälfte der Ernte. Die Iphöfer Winzer suchen deshalb seit Jahren nach Wegen, die sich sträubende Natur irgendwie gefügig zu machen. Künstliche Bewässerung ist das Projekt, auf das viele ihre Hoffnung setzen. Aber ob es kommen wird, und wenn ja, wann, ist nach den jüngsten Entwicklungen ungewisser denn je.
Zwei Dinge werden in der Sache immer deutlicher: Selbst wenn die bayerische Staatsregierung das auf mittlerweile 18 Millionen Euro taxierte Projekt fördert, wird es für die Winzer nicht umsonst zu bekommen sein. Und – auch das steht nun fest: Der Freistaat wird sich nur dann großzügig an dem bayernweiten Pilotversuch beteiligen, wenn alle örtlichen Winzer hinter dem Vorhaben stehen und sich gleichzeitig verpflichten, bestehende Brunnen stillzulegen. Dieser Passus ist so unmissverständlich, dass er keine Spielräume zulässt. Entweder die Lobbyisten des Projekts, zu denen neben der Stadt offenbar auch eine Mehrheit der 20 Weingüter gehört, haben ihn bislang nicht in dieser Deutlichkeit aussprechen wollen, oder er war ihnen tatsächlich neu. Jedenfalls herrscht jetzt Klarheit über die Bedingungen.
Der Stadt bleibt nun Zeit bis zum 14. Dezember
Was das für das Projekt bedeutet, konnte Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer am Montagabend im Stadtrat nicht abschließend beantworten. Die Stadt hat nun bis 14. Dezember Zeit, die erforderlichen Unterlagen beim Umweltministerium einzureichen. Das dürfte noch die leichteste Übung sein, denn die geforderte Machbarkeitsstudie, die besagt, dass das Vorhaben grundsätzlich umsetzbar ist, wenn auch unter erheblichen Kosten und Mühen, liegt seit geraumer Zeit im Rathaus und ist auch mehrfach öffentlich erörtert worden – zuletzt bei einer Zusammenkunft der Winzer Ende Juli. Der weitaus schwierigere Part wartet auf Stadt und Bürgermeister, falls Iphofen tatsächlich zum Pilotprojekt erhoben werden sollte.
Laut Bürgermeister Lenzer gibt es im Freistaat drei dieser Pilotversuche zu Bewässerungsvorhaben, aber nur eines im Bereich Weinbau. Die Idee dahinter: Die Stadt baut – in Ermangelung ausreichender und qualifizierter Wassermengen in der Tiefe – eine sieben Kilometer lange Rohrleitung zum Main, pumpt daraus im Winter 190 000 Kubikmeter Wasser in einen Speichersee am Fuß der Weinberge und leitet es in Trockenzeiten über ein weit verzweigtes Rohrnetz mittels Tröpfchenbewässerung der Rebe zu. Sollte sich die Stadt damit in dem Auswahlverfahren durchsetzen, bleibt ihr bis Ende 2021 Zeit, die Startvoraussetzungen zu erfüllen und mögliche Hürden aus dem Weg zu räumen.
Für die Winzer bestünde ein Anschlusszwang
Zu den Bedingungen gehört, dass die Winzer einem Anschluss- und Benutzerzwang unterliegen und dass sie sich verpflichten müssen, bestehende Brunnen stillzulegen. So zitierte es der Bürgermeister im Stadtrat aus dem Schreiben des Umweltministeriums. Dritter Bürgermeister Jörg Schanow sieht deshalb Redebedarf. „Das müssen wir mit den Winzern klären.“ Für Vizebürgermeister Hans Brummer steht schon heute fest: „Wir kaufen uns viel Arbeit und Ärger ein.“ Stadtrat Otto Kolesch forderte ein „intelligentes Konzept“ und drang auf eine klare Antwort der Winzer. Die in der April-Sitzung aufgeworfenen Punkte seien „bis heute nicht geklärt“. Damals ging es in erster Linie um die Frage der Kostenbeteiligung. Der damals in der Sitzung anwesende Josef Olinger vom Weingut Gebrüder Müller sagte: „Die Mehrheit der Iphöfer Winzer will die Bewässerung nicht.“ Und: „Es gibt dazu keinen Beschluss im Weinbauverein.“
Kolesch interpretiert das Schreiben des Ministeriums so, dass sich die staatliche Förderung bei 50 Prozent bewegen wird. Damit blieben nach heutigem Stand immer noch neun Millionen Euro, die zwischen Stadt und Weingütern aufzuteilen wären. Beim Treffen der Winzer im Juli gab es dazu bereits Berechnungsmodelle. Lenzer, der die Veranstaltung damals moderierte, sprach von guten Gesprächen. Der Tenor der Winzer zu dem Projekt sei „im Großen und Ganzen positiv“ gewesen.
Das bestätigte Hansi Ruck, der Vorsitzende des Weinbauvereins. Den anwesenden Winzern sei klar geworden, dass sich etwas tun müsse. „Wenn wir gar nichts machen, wird es am teuersten.“ Doch selbst Lenzer muss feststellen, dass sich „einzelne, vor allem kleinere Winzer“ skeptisch geäußert hätten. Da bleibt viel Arbeit für den Bürgermeister, um die Zweifler zu überzeugen, dass das Vorhaben aus Sicht der Stadt „richtig und sinnhaft“ ist.
sollen trotz wassermangel ihre wengert beregnen dürfen
wann ist mit bevorzugten betrieben mal schluss
Aus ökologischen Gründen muss ein bestimmter Mindestabfluss im Sommer vorhanden sein.
im Winter 190 000 Kubikmeter Wasser aus den Main entnehmen darf, ist es nicht ganz zu verstehen, warum man das im Sommer nicht darf. Vielleicht braucht man gar nicht so viel. Der Main ist gestaut und zwischen den jeweiligen Staustufen regulierbar. Das hat zur Folge, das ein Ausgleich möglich wäre. Die Winzer holen sich ihr Wasser bei sommerlich-en Bedarf und - nur dann. Mit einen zehntausend Literfass - wie bisher - ist doch die grösste Not erstmal gebannt. Und so weiter und so weiter.......... Transferleistungen des Freistaates für die Transportkosten kämen diesen , den Winzern und der Stadt Iphofen
ebenfalls billiger. Auch auf lange Sicht.....!