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Würzburg
Historisch kleine Ernte: Geht Franken jetzt der Wein aus?
2020 wird qualitativ wohl ein "großartiger Weinjahrgang". Doch später Frost und Trockenheit bereiteten den Winzern in Franken Probleme. Eine erste Bilanz nach der Lese.
Die Weinlese ist fast vorbei: Am Freitagmittag kam die letzte Fuhre des Juliusspitals im Weingut in Würzburg an. Vorher hatte dort der Weinbauverband eine erste Erntebilanz gezogen.
Foto: Thomas Obermeier | Die Weinlese ist fast vorbei: Am Freitagmittag kam die letzte Fuhre des Juliusspitals im Weingut in Würzburg an. Vorher hatte dort der Weinbauverband eine erste Erntebilanz gezogen.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 10.02.2024 09:53 Uhr

Eigentlich klang es wie fast jedes Jahr: "2020 wird ein großartiger Weinjahrgang", freute sich Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, zu Beginn des Pressegesprächs über die erste Bilanz zur Weinlese. Kürzlich sei er schon süffisant gefragt worden, ob es jetzt nur noch Jahrhundertjahrgänge gebe. So weit will Steinmann zwar nicht gehen. Aber: "Es gibt in Franken keine schlechten Weine mehr", legte er sich fest und sprach gar vom "besten Weißweingebiet Europas".

Bei der Pressekonferenz wurden erste Jungweine  präsentiert. Im Bild: Weinkönigin Carolin Meyer
Foto: Thomas Obermeier | Bei der Pressekonferenz wurden erste Jungweine  präsentiert. Im Bild: Weinkönigin Carolin Meyer

Jubelstimmung kam im Weinkeller des Juliusspitals in Würzburg an diesem Freitag aber nicht auf. Zu sehr wurde die Lese 2020 vom niedrigen Ertrag überschattet: Es ist die kleinste Ernte seit 35 Jahren. So liegt nach ersten Zahlen der Durchschnittsertrag bei 44 Hektoliter pro Hektar Anbaufläche. Das sind "30 bis 40 Prozent weniger als normal", betonte Matthias Mend von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.

Geringe Ernte ist schlimmer als Corona-Krise

Die Ernteeinbußen wiegen laut Mend bei den Winzern sogar schwerer als die Absatzverluste durch die Corona-Krise. Auch Hermann Mengler, Leiter der Fachberatung Kellerwirtschaft und Kellertechnik beim Bezirk Unterfranken, sprach von einer "sehr enttäuschenden" Menge.

"Wenn 2021 noch mal so ein Jahr wird, wird es dünn."
Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands

Ein Grund für die kleine Ernte, die um den 10. September begann und nun zum größten Teil schon abgeschlossen ist, war der Spätfrost im Mai. Zwar wurden einige Weinbaugebiete verschont, doch vor allem an der Mainschleife, in Teilen des Steigerwalds sowie im Saale- und Taubertal machte der Temperatursturz den Winzern zu schaffen. Doch auch ohne den Frost, erklärte Mend, wäre der Ertrag Schätzungen zufolge bei nur 60 Hektolitern pro Hektar gelegen. Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren waren die fränkischen Winzer bei der Ertragsmenge im Schnitt auf 72 Hektoliter pro Hektar gekommen.

Grafik für Online _ Ertragsentwicklung Weinbau
Foto: MP-Grafik Jutta Glöckner

Neben dem Frost gibt es also noch einen zweiten Schuldigen für die historisch kleine Ernte: die anhaltende Trockenheit. Obwohl es 2020 immer wieder Niederschläge gab, seien die Feuchtigkeitsreserven nach den Dürrejahren 2018 und 2019 aufgebraucht, sagt Beate Leopold vom Weinbauring Franken: "Wir haben keine Sättigung des Bodens."

"Der Klimawandel ist bei uns ganz klar angekommen", betonte Steinmann am Freitag. Zwar suchen die Winzer schon länger nach möglichst intelligenten Systemen zur Weinbergsbewässerung und setzen im Kampf gegen Frostnächte unter anderem Windmaschinen ein, doch nun stehen sie laut Steinmann auch wirtschaftlich vor einer ungewissen Zukunft: "Wenn 2021 noch mal so ein Jahr wird, wird es dünn." Kellerfachberater Mengler bestätigt dies: Die schwache Ernte bedeute für manche Betriebe schon jetzt "einen starken wirtschaftlichen Schlag".

Wird der Schoppen teurer?

Und auch für Schoppentrinker könnte es eng werden. "Die Versorgung des Marktes wird nicht in jedem Fall gewährleistet sein", so Mengler. Preissteigerungen, hieß es am Freitag am Rande des Bilanz-Gesprächs, seien denkbar.

 
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  • E. H.
    Was ist denn daran so schlimm? Wein gibt es (allein ) in Deutschland wirklich genug und in großer Sortenvielfalt. Ich selbst trinke auch gerne mal ein Glas "Fremdling". Wer jeden Tag seine Dosis braucht, dem ist es eh egal was im Glas ist.
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  • I. S.
    Jedes Jahr die gleiche Leier. Zu nass, zu trocken, zu warm, zu kalt, irgendein Käfer ..... irgendwas is immer. Die Bäuerlich sin ja scho große Jammerer, aber das wird alles noch getoppt durch die Weinbäuerlich. Da geht jedes Jahr die Welt unter. Wenn man allerdings durch die schmucken Weindörfer am Main fährt, merkt man schnell, wie gut es sich von dem Gejammer leben lässt .....
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  • A. H.
    Ws gibt sie noch, die beagten Winzer, die sich an Zeiten erinnern konnten, in denen etwa jedes siebte bis zehnte Jahr ein Totalausfall war, z. B. durch Frost oder krankheiten. Da lebten sie aber auch noch bescheiddener im Schutz ihrer Dörfer und thronten noch nicht in überdimensionierten und teils auf Jahrzehnte verschuldeten "Burgen" auf den Höhen oder in Neubauten außerhalb - und kalkulierten mit einen Minderertrag alle paar Jahre
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  • A. B.
    Die Überschrift: BILD-Zeitungs-Niveau.
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  • A. H.
    ... znd zwar unterstes!
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  • R. A.
    Die Weinerzeuger gehen denselben Weg der Bauernschaft.
    Das Gejammer kann man kaum noch ertragen, trotzdem wird weiter gejammert. Warum? Weil es funktioniert.
    Alles für den Profit. Nicht für die Qualität. Ich erinnere mich an Jahrgänge, da war man glücklich, wenn man was erwerben konnte. Heute produzieren die meisten eh nur noch Kopfwehschoppen. Die GWf tut ihr übriges dazu.
    Mein Winzer des Vertrauens sagt klar, hoffentlich überleben es einige nicht, damit endlich wieder Qualität produziert wird, nicht diese Billigmassen Schosse.
    Als Weinkenner muss man diese Ansicht unterstützen, denn man zahlt, was man erwartet. Ich erwarte Qualität, keinen EU-Schrott
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  • F. R.
    @ticktricktrack: stimmt absolut! Früher bekam man außerhalb Frankens keinen Frankenwein. Die Hamburger machten sich deshalb auf der Urlaubs-Rückfahrt in Franken ihren Kofferraum voll. Und heute kriegt man ihn in der ganzen Republik, vom Aldi bis zur Aral-Tankstelle. Mit fürchterlichen Etiketten, ohne Weinort & ohne Weinlage! Die Einführung der Großpanschlagen äh Großweinlagen mit Retortenweinlagen, wie Würzburger Marienberg und die heutige GWF, die den verrufenen Panschfabriken in Bingen um nichts nachsteht, tun das Übrige.

    "Präsident des Fränkischen Weinbauverbands [...] Es gibt in Franken keine schlechten Weine mehr, legte er sich fest und sprach gar vom besten Weißweingebiet Europas."

    Der Präsident versteht seinen Frankenwein nicht. Franken war in den 60er & 70er Jahren das beste Weißweingebiet Europas, bei einem Drittel der heutigen Rebflächen. Werbung war nicht nötig, norddeutsche Großstädter kauften die Weinkeller leer. Heute ist hingegen der fränk. Rotwein ausgezeichnet!
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  • S. F.
    Covid vergeht.
    Klimawandel besteht!!
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  • F. R.
    PS: Der Frankenwein spielte einst in Deutschland in einer anderen Liga! Sein typischer, trockener, erdiger Geschmack, ideal als Essensbegleiter, wurde im ganzen Land bekannt, weshalb in den 70er Jahren die Preise explodierten, sodass sich die Franken den eigenen Wein nicht mehr leisten konnten und auf ausländische, trockene Ersatz-Weißweine, wie Frascati, umstiegen. Darauf wurden die Rebflächen in Franken massiv zum Massenwein erweitert und der Frankenwein wurde Opfer des eigenen Erfolgs.

    Dann wollte man gegensteuern und schlitterte in die nächste Katastrophe: mit Frankenwein-Marketing, dass dem Allerwelts-Zeitgeist & Mainstream hinterherrennt, mit den "Jungen Franken", "frischen Sommerwein" etc., was dem Charakter des Frankenweins widersprach.

    Zurück zu den Wurzeln wäre angesagt, statt Charakterlosigkeit & fehlendes Rückgrat. Das Altbewährte pflegen, so wie die Whyskybrenner, z. B. von Jack Daniel's. Aber das passt ja nicht zum heutigen Zeitgeist mit seinem Aktionismus.
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  • W. P.
    Oh, ein Lateiner, Salve, morituri te salutant!
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  • R. Ö.
    Anscheinend ist das ansteckend 😊
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  • N. R.
    Similia similibus curentur.
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  • C. W.
    So eng wie manche ohne Maske zusammenstehen, wird der eine oder andere gar nicht zum Weintrinken kommen. Corona lässt grüßen.
    Gibts hier für den Veranstalter auch ein Bußgeld?
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  • W. S.
    An beide Schreiberlinge:
    Si tacuisses, philosophus mansisses.

    Der Stammtisch ruft...
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  • R. Ö.
    Wollten Sie hier nur zeigen das Sie etwas Latein können? Anders ist das nicht zu erklären! 🤷‍♂️🤷‍♀️
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  • W. P.
    Die armen Winzer, Gott sei Dank haben sie noch einen Grund für eine Preiserhöhung gefunden!
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  • H. A.
    Dieses Künstliche Gejammer ist kaum noch ertragbar, als die letzten Jahre jedes mal frohlockt wurde was es wieder für einen Superjahrgang gibt, hat man nichts gehört. Kaum läuft es mal ein paar Jahre nicht so schon wird gejammert als wenn Morgen die Welt untergeht. Auch in 20 Jahre wird es noch Wein geben und wie das Wetter bis dahin wird, das weis heute kein Mensch und wenn bei uns kein wein mehr wächst, dann müssen sie sich halt was anderes suchen.
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