Eigentlich klang es wie fast jedes Jahr: "2020 wird ein großartiger Weinjahrgang", freute sich Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, zu Beginn des Pressegesprächs über die erste Bilanz zur Weinlese. Kürzlich sei er schon süffisant gefragt worden, ob es jetzt nur noch Jahrhundertjahrgänge gebe. So weit will Steinmann zwar nicht gehen. Aber: "Es gibt in Franken keine schlechten Weine mehr", legte er sich fest und sprach gar vom "besten Weißweingebiet Europas".
Jubelstimmung kam im Weinkeller des Juliusspitals in Würzburg an diesem Freitag aber nicht auf. Zu sehr wurde die Lese 2020 vom niedrigen Ertrag überschattet: Es ist die kleinste Ernte seit 35 Jahren. So liegt nach ersten Zahlen der Durchschnittsertrag bei 44 Hektoliter pro Hektar Anbaufläche. Das sind "30 bis 40 Prozent weniger als normal", betonte Matthias Mend von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.
Geringe Ernte ist schlimmer als Corona-Krise
Die Ernteeinbußen wiegen laut Mend bei den Winzern sogar schwerer als die Absatzverluste durch die Corona-Krise. Auch Hermann Mengler, Leiter der Fachberatung Kellerwirtschaft und Kellertechnik beim Bezirk Unterfranken, sprach von einer "sehr enttäuschenden" Menge.
Ein Grund für die kleine Ernte, die um den 10. September begann und nun zum größten Teil schon abgeschlossen ist, war der Spätfrost im Mai. Zwar wurden einige Weinbaugebiete verschont, doch vor allem an der Mainschleife, in Teilen des Steigerwalds sowie im Saale- und Taubertal machte der Temperatursturz den Winzern zu schaffen. Doch auch ohne den Frost, erklärte Mend, wäre der Ertrag Schätzungen zufolge bei nur 60 Hektolitern pro Hektar gelegen. Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren waren die fränkischen Winzer bei der Ertragsmenge im Schnitt auf 72 Hektoliter pro Hektar gekommen.
Neben dem Frost gibt es also noch einen zweiten Schuldigen für die historisch kleine Ernte: die anhaltende Trockenheit. Obwohl es 2020 immer wieder Niederschläge gab, seien die Feuchtigkeitsreserven nach den Dürrejahren 2018 und 2019 aufgebraucht, sagt Beate Leopold vom Weinbauring Franken: "Wir haben keine Sättigung des Bodens."
"Der Klimawandel ist bei uns ganz klar angekommen", betonte Steinmann am Freitag. Zwar suchen die Winzer schon länger nach möglichst intelligenten Systemen zur Weinbergsbewässerung und setzen im Kampf gegen Frostnächte unter anderem Windmaschinen ein, doch nun stehen sie laut Steinmann auch wirtschaftlich vor einer ungewissen Zukunft: "Wenn 2021 noch mal so ein Jahr wird, wird es dünn." Kellerfachberater Mengler bestätigt dies: Die schwache Ernte bedeute für manche Betriebe schon jetzt "einen starken wirtschaftlichen Schlag".
Wird der Schoppen teurer?
Und auch für Schoppentrinker könnte es eng werden. "Die Versorgung des Marktes wird nicht in jedem Fall gewährleistet sein", so Mengler. Preissteigerungen, hieß es am Freitag am Rande des Bilanz-Gesprächs, seien denkbar.
Das Gejammer kann man kaum noch ertragen, trotzdem wird weiter gejammert. Warum? Weil es funktioniert.
Alles für den Profit. Nicht für die Qualität. Ich erinnere mich an Jahrgänge, da war man glücklich, wenn man was erwerben konnte. Heute produzieren die meisten eh nur noch Kopfwehschoppen. Die GWf tut ihr übriges dazu.
Mein Winzer des Vertrauens sagt klar, hoffentlich überleben es einige nicht, damit endlich wieder Qualität produziert wird, nicht diese Billigmassen Schosse.
Als Weinkenner muss man diese Ansicht unterstützen, denn man zahlt, was man erwartet. Ich erwarte Qualität, keinen EU-Schrott
"Präsident des Fränkischen Weinbauverbands [...] Es gibt in Franken keine schlechten Weine mehr, legte er sich fest und sprach gar vom besten Weißweingebiet Europas."
Der Präsident versteht seinen Frankenwein nicht. Franken war in den 60er & 70er Jahren das beste Weißweingebiet Europas, bei einem Drittel der heutigen Rebflächen. Werbung war nicht nötig, norddeutsche Großstädter kauften die Weinkeller leer. Heute ist hingegen der fränk. Rotwein ausgezeichnet!
Klimawandel besteht!!
Dann wollte man gegensteuern und schlitterte in die nächste Katastrophe: mit Frankenwein-Marketing, dass dem Allerwelts-Zeitgeist & Mainstream hinterherrennt, mit den "Jungen Franken", "frischen Sommerwein" etc., was dem Charakter des Frankenweins widersprach.
Zurück zu den Wurzeln wäre angesagt, statt Charakterlosigkeit & fehlendes Rückgrat. Das Altbewährte pflegen, so wie die Whyskybrenner, z. B. von Jack Daniel's. Aber das passt ja nicht zum heutigen Zeitgeist mit seinem Aktionismus.
Gibts hier für den Veranstalter auch ein Bußgeld?
Si tacuisses, philosophus mansisses.
Der Stammtisch ruft...