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Krassolzheim
Vom Weinberg in die Welt und zurück: Warum Anne Gümpelein aus dem Steigerwald Fränkische Weinkönigin werden will
Der Weinbauverein Oberer Ehegrund hat noch nie die Fränkische Weinkönigin gestellt. Anne Gümpelein aus Krassolzheim mit Wurzeln im fränkischen Weinbau will das ändern.
Anne Gümpelein aus Krassolzheim in Mittelfranken will die neue Fränkische Weinkönigin 2024 werden. Sie kommt aus dem Weinbaugebiet Oberer Ehegrund im Steigerwald, wo ihre Eltern einen Weinhof betreiben.
Foto: Silvia Gralla | Anne Gümpelein aus Krassolzheim in Mittelfranken will die neue Fränkische Weinkönigin 2024 werden. Sie kommt aus dem Weinbaugebiet Oberer Ehegrund im Steigerwald, wo ihre Eltern einen Weinhof betreiben.
Folker Quack
 |  aktualisiert: 13.03.2024 02:57 Uhr

Der Obere Ehegrund dürfte zu den ganz kleinen Weinbauvereinen in Franken gehören. Auf insgesamt gerade einmal 17 Hektar Anbaufläche bauen neun Winzer in den zu Sugenheim gehörenden Dörfern Krassolzheim und Ingolstadt (Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) ihre Weine an.

Anne Gümpelein ist in dem kleinen mittelfränkischen Dorf Krassolzheim im Steigerwald aufgewachsen. Am 22. März tritt die 23-Jährige für den Weinbauverein Oberer Ehegrund bei der Wahl zur 66. Fränkischen Weinkönigin in der Stadthalle Aschaffenburg an.

Anne Gümpelein hat schon als Kind im Weinberg geholfen

Gümpelein kennt sich im Weinbau aus. Ihr Großvater bewirtschaftete einen kleinen Hof mit Milchwirtschaft, Schweinen, Feldern und Weinbergen für den Eigenbedarf in Krassolzheim. Typisch für diese Region. Ihre Eltern übernahmen die Weinberge im Nebenerwerb, bauen auf 1,6 Hektar ihre Weine an und bei einem befreundeten Winzer aus. Silvaner von Alten Reben, Grau- und Weißburgunder sind die Spezialitäten des kleinen Weinbaubetriebes.

"Schon als Kind habe ich im Weinberg geholfen, die Stämmchen sauberzumachen", erzählt Anne Gümpelein. Später half sie im Service des elterlichen Weinhofes. Vom Weinbau fasziniert, überlegte sie nach ihrem Abitur, Weinbau und Önologie in Geisenheim zu studieren. Doch es kam anders. Gümpelein wollte nicht so früh entscheiden, ob sie in die Fußstapfen der Eltern tritt "und ich wollte auch mal raus aus dem kleinen Krassolzheim, mal etwas anderes sehen".

Zu lange kann Gümpelein nicht aus Krassolzheim und Franken weg sein

Da ihre Familie schon zweimal einen Gastschüler aus den USA aufgenommen hat, spricht sie fließend Englisch, erzählt Anne Gümpelein. So beschloss sie in Nürnberg "International Business", komplett in englischer Sprache zu studieren. "Mir ist es sehr wichtig, andere Kulturen kennenzulernen, weltoffen zu sein und immer zu wissen, wo man herkommt." Dem Studium schlossen sich ein Auslandssemester in Amsterdam und Praktika bei Siemens und Audi in Bayern an.    

Drei Jahre lang war Anne Gümpelein Weinprinzessin des Oberen Ehegrund in ihrer Heimat. Jetzt will sie neue Fränkische Weinkönigin werden.
Foto: Silvia Gralla | Drei Jahre lang war Anne Gümpelein Weinprinzessin des Oberen Ehegrund in ihrer Heimat. Jetzt will sie neue Fränkische Weinkönigin werden.

An Franken findet Anne Gümpelein vor allem die Menschen toll, die fränkische Lebenslust, die Geselligkeit und das fränkische Essen: "Ich schaue mir gerne die Welt an, aber nach einer gewissen Zeit kribbelt es und ich möchte wieder nach Franken, und dann natürlich in mein kleines Dorf, wo die Oma meine Leibgerichte kocht, jeder jeden kennt und immer freundlich grüßt." 

Im elterlichen Weinhof hat sie jetzt das Veranstaltungsmanagement übernommen. Zirka zehn Paare feiern jedes Jahr ihre Hochzeit im Weinhof Grosch. "Ich bin deren Hochzeitsplanerin", lacht Anne  Gümpelein. Gerne helfe sie auch im elterlichen Weinhof, in der Heckenwirtschaft oder bei den großen Hoffesten. 

Anne Gümpelein wäre die erste Fränkische Weinkönigin aus dem Oberen Ehegrund

Die Entscheidung, zur Wahl zur 66. Fränkischen Weinkönigin anzutreten, wuchs während der drei Jahre ihrer Amtszeit als Weinprinzessin des Oberen Ehegrund: "Da habe ich gemerkt, wie gerne ich Menschen begeistern und mit der Leidenschaft für den Wein anstecken kann."

Anne Gümpelein wäre die erste Weinkönigin aus dem Oberen Ehegrund und die dritte aus Mittelfranken. Martina Riedel (jetzt Reiss) aus Weimersheim war 1997 die erste fränkische Weinkönigin aus Mittelfranken. Kristin Langmann aus Bullenheim 2015 die zweite. Mit ihr habe sie vor ihrer Kandidatur einen regen Austausch gepflegt und sich beraten lassen, so Gümpelein.

Schon als Kind habe die Weinkönigin Kristin Langmann sie begeistert, weil man ihr so gut zuhören konnte. Beeindruckt sei sie aber auch von Eva Brockmann, die es geschafft habe, die deutsche Krone nach Franken zu holen.

Anne Gümpelein arbeitet derzeit in Krassolzheim auf dem Hof ihrer Eltern mit und kümmert sich unter anderem um das Veranstaltungsmanagement.
Foto: Silvia Gralla | Anne Gümpelein arbeitet derzeit in Krassolzheim auf dem Hof ihrer Eltern mit und kümmert sich unter anderem um das Veranstaltungsmanagement.

An ihrer Heimat liebe sie die Kleinteiligkeit. Die Weinberge wechselten sich mit Streuobstwiesen, Hecken und Feldern ab. Alles sei noch sehr naturbelassen, man fördere den sanften Tourismus, aber verstehe auch zu feiern. Zum Mondscheinweinfest kämen inzwischen über 1000 Gäste, es gebe weitere Weinfeste und geführte Weinwanderungen. Im Herbst bei der sogenannten Bremsertour führe sie selbst Gruppen von Hof zu Hof. 

Ehemalige Weinprinzessin des Oberen Ehegrund tanzt gerne und spaziert in den Weinbergen

Einen Lieblingswein hat sie nicht, lässt sich gerne überraschen. Frankenwein ist für sie so bunt und vielfältig wie ein wunderschöner großer Regenbogen.  

"Um den Kopf frei zu kriegen, schnappe ich mir meinen Hund und gehe in den Weinbergen spazieren", erzählt Anne Gümpelein. Meistens sei man dort allein. Ihre Leidenschaft sind Standardtänze. Sie liebe es, Cha-Cha-Cha, Walzer, Rumba oder Discofox zu tanzen. Bis zu ihrem Auslandssemester ging Gümpelein einmal wöchentlich zur Tanzschule. 

Besonders gefreut habe sie, dass der ganze Obere Ehegrund geschlossen hinter ihrer Kandidatur als Fränkische Weinkönigin stehe. Am Freitagabend während der Wahl in Aschaffenburg werde in der großen Halle des elterlichen Weingutes groß gefeiert, "egal wie es kommt".

 
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