Auch am Tag nach ihrer Wahl zur Deutschen Weinkönigin ist Eva Brockmann voller Glücksgefühlen. "So langsam habe ich realisiert, was da gestern Abend passiert ist", sagt die 24-Jährige am Samstag im Gespräch mit der Redaktion. "Ich bin überglücklich, es fühlt sich großartig an."
Am späten Freitagabend stand die studierte Önologin aus Haibach (Lkr. Aschaffenburg) als 75. Deutsche Weinkönigin fest. Damit trägt zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder eine Fränkische Weinkönigin auch die deutsche Weinkrone. Zuletzt hatte das Marlies Dumbsky aus Volkach (Lkr. Kitzingen) geschafft.
"Ich habe bis zur letzten Sekunde nicht damit gerechnet, dass ich gewinne", erzählt Brockmann über ihre Gedanken während des Finales im rheinland-pfälzischen Neustadt an der Weinstraße, in dem sie sich gegen vier Konkurrentinnen durchsetzen konnte. "Als ich dann meinen Namen gehört habe, spürte ich einfach nur Erleichterung und große Freude."
Zuschauer entschieden darüber, wer Weinkönigin wird
Ähnlich fühlte sich der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands Artur Steinmann. Er sei "total überglücklich" darüber, dass Brockmann die Krone nach Franken geholt hat, sagte er kurz nach der Krönung. "Es ist schön, dass ich das während meiner Amtszeit noch erleben darf", Brockmann sei schließlich die erste Deutsche Weinkönigin aus Franken, seitdem er im Amt ist.
Dann geriet der 69-Jährige geradezu ins Schwärmen: Eva Brockmann habe Franken als Fränkische Weinkönigin "toll vertreten". Nun habe sie mit ihrer Kompetenz, vor allem aber mit ihrer authentischen Art viele hinter sich versammelt und deshalb folgerichtig gewonnen. In der letzten Finalrunde entschieden die Zuschauerinnen und Zuschauer per Abstimmung im Internet über die Siegerin.
Bischof Franz Jung: "eine echte Queen"
In den Stunden nach dem Finale erreichten Brockmann zahlreiche Glückwünsche. Der Würzburger Bischof Franz Jung schrieb auf Facebook über die 24-Jährige: "Sie ist eine echte Queen." Brockmann habe "mit ihrer Natürlichkeit, ihrer Fachkompetenz und ihrem Charme super überzeugt".
Kabarettist Volker Heißmann, der mit seinem Komödianten-Partner Martin Rassau als "Waltraud und Mariechen" auftritt, postete: "Franken hat es geschafft! Das wird ein gutes Silvaner Jahr!!!" Und die frühere Deutsche und Fränkische Weinkönigin Nicole Then jubelte: "Die deutsche Weinkrone kommt nach Franken zurück", Brockmann habe "den Saal gerockt und wie immer brillant performt."
Plötzlich war der Innenminister am Handy
Gab es einen Glückwunsch, der die neue Deutsche Weinkönigin besonders überrascht hat? Kurz nach der Krönung habe ihr Aschaffenburgs Landrat Alexander Legler sein Handy in die Hand gedrückt, erzählt Brockmann. Am anderen Ende: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Er hat mir gesagt, ganz Bayern ist stolz auf mich."
Eine allzu lange Partynacht wurde es für Brockmann aber nicht. "Ich war fix und fertig", gesteht die 24-Jährige. "Ich habe noch ein bisschen mit Familie und Freunden gefeiert und natürlich haben wir mit einem guten Wein angestoßen. Aber ich war schon gegen 1.30 Uhr im Bett."
Wie es jetzt für Brockmann weitergeht und wer nun den Frankenwein vertritt
Viel Zeit zum Ausruhen hat die neue Deutsche Weinkönigin ohnehin nicht. Schon an diesem Montag stehen die ersten Termine im neuen Amt an. Für Dienstag ist in Großwallstadt, dem Weinort im Landkreis Miltenberg, für den Brockmann bei der Wahl zur Fränkischen Weinkönigin angetreten war, ein Heimatempfang geplant. Und am Mittwoch wird sie dann mit den neuen Deutschen Weinprinzessinnen Jessica Himmelsbach aus dem Anbaugebiet Baden und Lea Baßler aus der Pflaz am deutschen Weininstitut auf die neuen Aufgaben vorbereitet. Gemeinsam vertreten sie nun als Branchenbotschafterinnen rund 15.000 Winzerinnen und Winzer.
Gelegenheit, um weiter als Fränkische Weinkönigin durch die Lande zu touren, bleibt da nicht. "Mein Amt ist jetzt ein halbes Jahr vakant", sagt Brockmann. Bis zur nächsten Wahl also. Wann immer möglich springt bis dahin eine der zahlreichen fränkischen Weinprinzessinnen für sie ein. "Da die Termine aber oft unter der Woche sind, wird das nicht immer gehen", weiß Brockmann. Weinprinzessin ist schließlich nur ein Nebenjob. Und so wird in den kommenden Monaten manch weinselige Veranstaltung in Franken ohne eine Hoheit auskommen müssen.
Traurig darüber, dass Brockmann als Deutsche Weinkönigin Franken nun kaum noch zur Verfügung stehen wird, ist Weinbauverbandspräsident Steinmann nicht. "Wir durften sie eineinhalb Jahre haben, nun geben wir sie gerne für ihren Traum ab", sagte er.