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Volkach
Veranstaltungen an der Mainschleife: Wie es in diesem Jahr um das Volkacher Weinfest steht
Frühlingserwachen an der Mainschleife: Was sich in Volkach gerade tut und welche Veranstaltungen dieses Jahr stattfinden, weiß Tourismus-Chef Marco Maiberger.
Volker Heißmann und Marco Maiberger (rechts) bei der Ankündigung des Volkacher Kabarett-Sommers.
Foto: Zudem/ Kimmel | Volker Heißmann und Marco Maiberger (rechts) bei der Ankündigung des Volkacher Kabarett-Sommers.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:04 Uhr

Der Start in die neue Tourismus-Saison steht unter guten Vorzeichen: Die Buchungszahlen können sich sehen lassen, es werden wieder Veranstaltungen geplant. Was könnte stattfinden? Was muss erneut abgesagt werden? Tourismus-Chef Marco Maiberger kennt die Antworten. Und er sagt, warum Tourismus immer auch ein Spagat ist.

Frage: Wie sieht das touristische Frühlingserwachen an der Mainschleife aus?

Marco Maiberger: Das schöne März-Wetter mit frühlingshaften Temperaturen lockt die Menschen gerade an den Wochenenden wieder ins Freie. Überall kehrt wieder Leben ein. Alles in allem ist auch die Vorbuchungsanfrage in den Hotels für die Saison sehr erfreulich. Bei den Onlinebuchungszahlen lagen wir im Januar und Februar doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum 2021.

Unter welchen Corona-Bedingungen wird geplant?

Maiberger: Aktuell warten wir gespannt auf die Vorgaben nach dem 2. April. Man merkt aber insgesamt bei den Reiseveranstaltern, dass die Branche von weniger Spielregeln ausgeht, da die Buchungsanfragen auch im Reisegruppenbereich wieder steigt. Wir stehen in den Startlöchern und werden unsere Hygienemaßnahmen entsprechend anpassen. Hier gilt aktuell noch für den Freizeitbereich der 2G-Grundsatz auch bei Führungen an der frischen Luft. Einige Dinge wie Desinfektionsspender in öffentlichen Gebäuden werden auf alle Fälle bleiben.

Werden alle Veranstaltungen voraussichtlich auch durchgezogen?

Maiberger: Für das Weinfest Nordheim planen wir eine Ersatzveranstaltung. Da es auch hier keine klare Definition gibt, wie derartige Veranstaltungen nach dem 2. April ablaufen sollen, gehen wir einen sicheren Weg und setzen auf ein Bier- und Weingartensystem analog zum Volkacher Sommergarten-Konzept aus dem Vorjahr. Ansonsten werden wir Ostern nach zwei Jahren Pause mit einem Platzkonzert am Marktplatz in Volkach in die Saison starten. Das Mainschleifen-Fährenfestival im Juli mit Fahr, Obereisenheim und Wipfeld ist ebenfalls mit den beteiligten Orten in Planung. Auf eine Fortsetzung der Volkacher Lebensart, dem weinkulinarische Musikfestival, müssen wir noch ein weiteres Jahr warten. Hier hat sich die Situation der teilnehmenden Veranstaltungspartner auch ohne Pandemie-Szenario verändert. Daher wird neu geplant. 2023 soll es ein Comeback mit mehr Winzern und neuen Veranstaltungsorten geben. Die Sommerabendkonzerte im Juli, das Mainschleifen-Flimmern-Open-Air-Kino im August und das Mainschleifen-Weintasting Mitte September werden fix geplant.

"Das ist seit vielen Wochen die häufigste Frage an den Tourismuschef in Volkach."
Marco Maiberger zur Frage, ob es dieses Jahr ein Weinfest gibt.
Was geht in den Stadtteilen?

Maiberger: Auch dort laufen die Vorbereitungen. Hier haben die Vereine allerdings mit fehlenden ehrenamtlichen Helfern oder fehlenden Catering-Anbietern zu kämpfen. Durch die Pandemie haben viele Menschen ihr ehrenamtliches Vereinsengagement durch den Stillstand im Vereinsleben überdacht. Einige sind zum Entschluss gekommen, dass es auch ohne Vereinsleben geht. Im Cateringbereich haben viele Anbieter die Pandemiezeit wirtschaftlich nicht überlebt. Kurzum: Kleine Orte versuchen aktuell mit viel Einsatz liebgewonnene Feste wieder mit Leben zu füllen. Astheim wird beispielsweise erst einmal Ende Juni mit einem Sommerkonzert-Abend im Kartause-Innenhof als Weinfest-Ersatz an den Start gehen.

Das passt: Die Atmosphäre auf dem Weinfest-Gelände ist für die Kabarett-Veranstaltungen geradezu perfekt. Hier der Auftritt von Werner Schmidtbauer im vergangenen Jahr.
Foto: Andreas Stöckinger | Das passt: Die Atmosphäre auf dem Weinfest-Gelände ist für die Kabarett-Veranstaltungen geradezu perfekt. Hier der Auftritt von Werner Schmidtbauer im vergangenen Jahr.
Die Frage aller Fragen: Gibt es eine Tendenz für das Weinfest?

Maiberger: Das ist seit vielen Wochen die häufigste Frage an den Tourismuschef in Volkach. Die Antwort lautet: Die Beschicker des Weinfestes stehen in den Startlöchern, Musikkapellen sind optioniert und die Schausteller freuen sich auf ein Comeback in Volkach. Leider gilt es auch hier aktuell noch abzuwarten, wie die Volksfest-Vorgaben genau aussehen. Unserer Hoffnung ist, dass sich der Stadtrat im April dann mit einem Weinfestbeschlussvorschlag befassen kann. Hinter den Kulissen haben wir auf alle Fälle von der Weinfestgarnitur bis hin zum Toilettencontainer alle Logistikmittel auf Terminoption. Kurzum: Wir stehen in den Startlöchern!

Wo drückt im Moment dem Tourismus-Chef am meisten der Schuh?

Maiberger: Das negative Stimmungsbildung mancher Menschen in Bezug auf touristische Themen, auch in sozialen Medien, macht mich oft traurig und frustriert einen. Gerade wenn es um Veränderungen oder neue Konzepte geht, fehlt manchmal die Offenheit und Bereitschaft, einfach mal etwas zu wagen. Mein Gefühl ist, dass die Pandemie diese menschlichen Züge noch befeuert hat. Die Mainschleife ist eine tolle Region. Klar gibt es immer zwei Seiten der Medaille, das ist mir durchaus bewusst. Die Einwohner liegen uns natürlich am Herzen. Tourismus ist immer ein Spagat. Er ist Arbeitgeber, stärkt die Wirtschaftskraft, fördert Investitionen, sichert Immobilienwerte – er ist aber eben auch ein Diskussionsthema. Viele Menschen – die auch nur zehn Kilometer weiter wohnen - beneiden uns um eine lebendige Altstadt, ein vielseitiges Freizeitangebot – kurzum: Um unsere Lebensqualität in dieser Region. Positives Denken wäre mir gerade jetzt sehr wichtig. Die Welt ist aktuell von Haus aus in Aufruhr, da muss man sich nicht auch noch vor Ort das Leben gegenseitig schwer machen.

Was steckt hinter der Food-Truck Idee – was ist der Sinn?

Maiberger: Die Gastronomie in Volkach kann gerade in touristischen Saisonmonaten auch werktags eine hohe Gästeauslastungszahl vorweisen – diese Situation ist natürlich sehr erfreulich. Es gibt aber Herausforderungen: Gerade das fehlende Personal zwingt Gastronomen zusätzliche Ruhetage einzulegen oder die Öffnungszeiten zu beschränken. Zeitgleich stehen Anbieter, die genug Personal haben und ohne Ruhetag auskommen, unter großem Druck, damit sie der Kundennachfrage gerecht werden können. Einzelhändler der Innenstadt bekommen Kundenrückmeldungen, dass es schade sei, dass man nicht einen Snack fernab eines Leberkäsebrötchens auf die Hand bekommen könnte. Auch der bayerische Hotel- und Gaststättenverband hat den Einsatz der Foodtruck-Angebote jüngst als Zusatzangebot ins Spiel gebracht. Es ist eine Ergänzung und manchmal ein Problemlöser. Streetfood-Anbieter sind heute weit mehr als ein klassischer Imbiss. Vor Pandemiezeiten sind viele Menschen kilometerweit gefahren, um derartige Festivals zu besuchen. Volkach verkürzt den Weg nun mit einem Pilotversuch. Kommt es nicht an oder reicht der Absatz nicht für einen wirtschaftlichen Betrieb, endet der Versuch wieder.

Flusskreuzfahrt-Schiffe werden auch 2022 wieder in Volkach vor Anker gehen.
Foto: Scylla AG | Flusskreuzfahrt-Schiffe werden auch 2022 wieder in Volkach vor Anker gehen.
Themawechsel: Wie viele Schiffe haben sich dieses Jahr angemeldet?

Maiberger: Bei den Flusskreuzfahrt-Schiffen liegen wir bei der Belegungsquote 2019. Das heißt, es wird für 51 Schiffe ein mehrstündiges Programm vor Ort angeboten. Aktuell können die Reedereien aus neun Programmbausteinen wählen. Bereits 2019 hat sich gezeigt, dass hier Wirtschaftskraft für die Mainschleife im Spiel ist. 2019 wurden für rund 46.000 Euro vor Ort Waren eingekauft und Aufträge an Weingüter vermittelt. Für Personal und sonstige Ausgaben blieben nochmals knapp 17.000 Euro in der Region. Pro Schiffsgast blieben also rund zehn Euro vor Ort, ohne dass deren eigene Ausgaben berücksichtigt wurden.

Die Kabarett-Tage stehen. Welchen Stellenwert hat die Veranstaltung inzwischen für Volkach?

Maiberger: Der Kabarett Sommer ist das beste Beispiel, dass man auch in Pandemiezeiten den Kopf nicht in den Sand stecken muss. Die Kooperation mit der Comödie Fürth beschert Volkach zum dritten Mal ein Kulturhighlight. Durch diese Kooperation bekommt Volkach ein Veranstaltungskonzept, dass so einfach für eine Kommune nicht umsetzbar oder finanzierbar wäre. Das Risiko verteilt sich auf mehrere Schultern.

 
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Kommentare
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  • Funkenstern
    Leute, es muss und es wird weitergehen.
    Kosts Benzin auch 3Mark10, es wird schon gehn.
    Und es wird. Der Mensch ist einer der dümmsten, aber auch widerstandsfähigsten Kreaturen..,
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