
Der Volkacher Feuerwehrmann Moritz Hornung hat am vergangenen Wochenende den Samstagsbrief dieser Redaktion erhalten. Nach dem Hochwassereinsatz wie im Landkreis Kitzingen Anfang Juni zu klatschen, ist das eine, genug Geld freizumachen für die Feuerwehr das andere, meinte unsere Autorin. Und schrieb: "Umso wichtiger sind laute Fürsprecher."
Der laute Fürsprecher Moritz Hornung, Pressesprecher der Volkacher Feuerwehr und mit vielen Hundert Kolleginnen und Kollegen bei den Überschwemmungen im Einsatz, hat jetzt geantwortet. Hier sein Schreiben:
"In der Regel hört man von der Feuerwehr immer nur, wenn es Jahreshauptversammlung gibt, 150 Jahre Jubiläum gefeiert werden oder sie ein neues Auto braucht, bei dem der Gemeinderat Bauchschmerzen wegen vermeintlich zu hoher Kosten hat. Ein Jahr vor dem Abitur habe ich 2015 mit der Öffentlichkeitsarbeit angefangen und das als schlechter Deutschschüler. Ziel war und ist es zu erklären, was die Feuerwehr denn mit der Ausstattung macht, warum es überhaupt jede noch so kleine Feuerwehr braucht und was die Menschen bewegt, die dort ehrenamtlich Dienst leisten, um zu zeigen, dass der Feuerwehrdienst eigentlich für jedermann das passende Hobby wäre.
Erzählt von dem, was ihr tagtäglich ehrenamtlich macht!
Der zuständige Main-Post-Redakteur hat jede meiner Pressemitteilung konstruktiv redigiert, zum Telefonhörer gegriffen und mir geduldig erklärt, auf was ich beim nächsten Mal achten muss, wie man es besser formuliert und was überhaupt ein gutes Foto aus macht. Dass das Ansehen in der Bevölkerung für die Feuerwehr größer wurde, merkten wir dann relativ schnell. Und nebenbei hat das Verfassen der vielen Texte meine Deutsch-Abi-Note in den seinerzeit unerreichbar geglaubten zweistelligen Punktebereich katapultiert.
Warum erzähle ich davon? Viele Vereine sagen oft: "Wir würden ja gerne, aber wir haben niemanden, der es machen kann!" Doch nur Mut! Traut euch und erzählt von dem, was ihr tagtäglich ehrenamtlich macht. Die ersten zehn Pressemitteilungen sind vielleicht holprig, doch irgendwann bekommt man wie mit allem Routine.
Viele Fahrzeuge sind nicht mehr für den Einsatz - sondern ein Fall fürs Museum
Routine werden wir Feuerwehrler bei der Bearbeitung von Großschadenslagen wie am ersten Juni-Wochenende erhalten müssen. Bei den zunehmenden Ereignissen spielen sich Materialschlachten ab. Hinzu kommen Lieferprobleme der Hersteller, da unter anderem durch die ganzen Katastrophen der Bedarf an Ausrüstung deutschlandweit massiv gestiegen ist. Es braucht daher immer größere Lagerbestände mit Reservematerial und Ersatzteilen bei den Feuerwehren.
Doch hierfür braucht es finanzielle Mittel der Kommunen, die in Zeiten klammer Kassen und Preissteigerungen in allen Bereichen immer einem größeren Verteilungskampf ausgesetzt sind. Die Preise explodieren in der Branche immer weiter, dennoch müssen die Gemeinden Land auf Land ab weiter investieren. Vielerorts stehen Fahrzeuge in den Hallen, die weit über 30 Jahre alt sind. Solche Fahrzeuge sind für den Einsatzdienst - wenn man es realistisch betrachtet - nicht mehr geeignet, sondern ein Fall fürs Museum.
Familien und Arbeitgeber stecken zurück
Ja, es ist schmerzhaft und eine Herausforderung, solche Summen aufzubringen. Als Stadtrat kann ich die Zwangspunkte meiner Kollegen vollkommen nachvollziehen und bin daher dankbar für das Vertrauen, die Unterstützung quer durch alle Fraktionen hinweg für die Belange unserer elf Volkacher Feuerwehren. Nach alldem, was ich in den Jahren vor meinem Mandat erlebt hatte, ist das für mich alles andere als selbstverständlich!
So ziemlich alle Feuerwehren des Landkreises waren wegen des Starkregen irgendwo im Einsatz. Doch hinter den ganzen Feuerwehrlern stehen Familien und Arbeitgeber, die massiv zurückstecken. Ohne das Verständnis und den Verzicht wäre das Engagement nicht möglich.
Als Gesellschaft dürfen wir die Zuversicht nicht verlieren
Wenn man in den verschlammten Trümmern steht, zerreißt es selbst uns, oft hartgesottenen Feuerwehrlern innerlich das Herz. Doch bei all dem Leid durch die Hochwasserkatastrophe und den gefühlt immer größer werdenden Herausforderungen unserer Zeit, dürfen wir als Gesellschaft die Zuversicht nicht verlieren.
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Moritz Hornung
besser ausstatten und attraktiver machen würde.
Unseren bayerischen Kommunen und der Staatsregierung sind die Feuerwehren in der Regel lieb und teuer, was man vom Bund bezüglich des THW wohl eher nicht behaupten kann..
gez. R.König
Solche Politiker wie Moritz Hornung, der für Bündnis 90/Die Grünen als Stadtrat in Volkach tätig ist, bräuchten wir mehr.
Aber leider gibt es heutzutage immer mehr Politiker, die fast täglich einfache Parolen gebetsmühlenartig hinausposaunen und andere Parteien und Lebensansichten als Feindbilder darstellen, wie z.B. Björn Höcke, Hubert Aiwanger, Markus Söder, usw.
In zweierlei Hinsicht!
Der Beitrag zeigt einen Feuerwehrmann frei von politischem Geplänkel und er erörtert die Umstände und Rahmenbedingungen der Lage der Wehren.
Das hat nichts mit seinem Status bzw seiner Parteizugehörigkeit zu tun, den jeder Feuerwehrmann egal welcher Couleur sieht das genauso und hat nichts damit zu tun wer wo in welchem Gremium sitzt, denn dadurch diskreditieren sie die anderen Feuerwehrleute!
Aber dann mit Feindbildern und einen Höcke in selben Atemzug mit dem Ministerpräsidenten zu nennen disqualifiziert sie aufs äußerste! Entsetzlich!
In keinem Beitrag wurde ein derartiger unterirdischer Bezug hergestellt den Sie herbeiführen!
Entsetzlich!