zurück
Obervolkach
Großer Einsatz statt großes Fest: Die Obervolkacher ließen am Samstag ihr Jubiläum sausen, um beim Hochwasser zu helfen
Lange geplant war das Fest zum 150-jährigen Bestehen der Obervolkacher Feuerwehr. Doch die Unwetter machten einen Strich durch die Rechnung.
So war die Situation in Obervolkach am Samstagabend. Das Wasser überflutete die Ortsmitte. Der Festbetrieb der Feuerwehr musste abgebrochen werden.
Foto: Tobias Feuerbach | So war die Situation in Obervolkach am Samstagabend. Das Wasser überflutete die Ortsmitte. Der Festbetrieb der Feuerwehr musste abgebrochen werden.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 07.06.2024 02:42 Uhr

Die Obervolkacher Feuerwehrfrauen und -männer waren am zweiten Festtag ihres Jubiläums am Ende ihrer Kräfte. Die Nacht vorher kam ein Einsatz nach dem anderen. Ein erschöpfter Feuerwehrkommandant zog am Sonntag Bilanz. Gut ein Jahr lang habe sich der Feuerwehrverein auf dieses Fest vorbereitet. 150 Jahre Feuerwehr: Da lässt man sich schon was einfallen.

Es sollte ein beeindruckend schönes Fest werden – über zwei Tage und unterstützt von vielen Obervolkacher Bürgern. Dass es nun wohl noch lange mit gemischten Gefühlen in Erinnerung bleiben wird, liegt an der Regenflut, die den Landkreis überzog. Dabei hatte es doch so stimmungsvoll angefangen am Samstagabend. Gut gelaunt zog es zahllose Gäste auf den Festplatz. Der Grillmeister hatte alle Hände voll zu tun. 

Die Blaulichtbar war gut besetzt und die Kapelle heizte mit Rock 'n' Roll ein. Bis dann in den Abendstunden der Himmel immer schwärzer wurde. Starkregen setzte ein. In Scharen zog man sich in bereitgestellte Zelte zurück. Dann kam der erste Alarm für die Feuerwehr Obervolkach: Die Straße zum Sportheimberg stand unter Wasser. Zuerst liefen noch kleine Wassermengen in die Ortsmitte.

Die Jubiläums-Bratwürste gingen an die Feuerwehren im Landkreis statt an die Fest-Gäste

Am Sonntag spitzte sogar die Sonne kurz hervor. Der zweite Teil des Obervolkacher Festes war sehr gut besucht.
Foto: Tobias Feuerbach | Am Sonntag spitzte sogar die Sonne kurz hervor. Der zweite Teil des Obervolkacher Festes war sehr gut besucht.

"Das war kein Problem", sagte Kommandant Tobias Feuerbach. "Wir haben für solche Notfälle nicht alle Feuerwehrleute für den Festbetrieb eingesetzt." Somit konnte sofort der Löschzug ausrücken, ohne dass der Festbetrieb gestört war. Doch die Lage verschärfte sich in kurzer Zeit, da der Regen sintflutartig zunahm und die Wassermassen außer Kontrolle gerieten. "Es lief quasi ein zweiter Bach durch die Ortsmitte", so Feuerbach. Ein Anwohner verletzte sich beim Reinigen eines Gullys so schwer, dass der Rettungsdienst alarmiert werden musste. Die Einsatzkräfte reichten nicht mehr aus. Verstärkung wurde angefordert.

"Jetzt kam der Moment, wo wir uns entschieden, das Fest zu beenden", sagte der Einsatzleiter. "Die Sicherheit der Gäste war wichtiger." Schnell leerte sich der Platz. Doch was sollte mit dem Berg an Bratwürsten geschehen, die noch da waren und nicht mehr eingefroren werden konnten? Auch dafür gab es eine Lösung. Mittlerweile hatte das Unwetter so zugenommen, dass alle Wehren in und um Volkach im Einsatz waren. Ein schnelles Ende war nicht in Sicht. Zusammen mit der Einsatzleitung in Volkach entschloss man sich, die Feuerwehrleute mit den Grillwürsten zu versorgen.

Das ganze Dorf hilft im Notfall zusammen

Der Obervolkacher Feuerwehrkommandant Tobias Feuerbach am zweiten Festtag im Gespräch mit Einwohnern. 
Foto: Hanns Strecker | Der Obervolkacher Feuerwehrkommandant Tobias Feuerbach am zweiten Festtag im Gespräch mit Einwohnern. 

Mitternacht war noch nicht vorbei, da griffen die ersten Kräfte nach den deftigen Bratwurstbrötchen. Der Grill-Chef hatte mit seinen Helfern mehr zu tun als bei normalem Festbetrieb. Hatte eine Feuerwehreinheit einen Einsatz abgearbeitet, wurde sie vor ihrer Rückkehr über Obervolkach umgeleitet. War das nicht möglich, übernahm ein Fahrzeug der Volkacher Feuerwehr die Verteilung des Essens vor Ort.

Gut gemeint hatte es der Wettergott dann am Sonntag mit den Obervolkachern. Zwischendurch spitzte sogar die Sonne durch. "Als ob nichts gewesen wäre", meinte ein Besucher. Die Attraktion war neben dem ausgestellten, neuen Drehleiterfahrzeug der Volkacher Wehr ein Ochs am Spieß. Auch die Kleinsten kamen bei einem Spielparcours auf ihre Kosten.

Am Sonntagnachmittag war nicht mehr viel übrig. Müde, aber glücklich konnten die Verantwortlichen für den Festverlauf Bilanz ziehen. Volkachs stellvertretende Bürgermeisterin Gerlinde Martin, selbst Obervolkacherin, brachte es auf den Punkt: "Wir haben eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft. Da helfen alle zusammen!"

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Obervolkach
Hanns Strecker
Feuerwehr Schwanfeld
Feuerwehrkommandanten
Feuerwehrleute
Gerlinde Martin
Obervolkach
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top