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Geiselwind
Unfallserie auf A3 bei Geiselwind: Warum selbst die Polizei bestimmte Phänomene nicht erklären kann
Enge Fahrspuren und kaum ein Durchkommen für die Feuerwehr: Die Autobahnbaustelle bei Geiselwind (Lkr. Kitzingen) ist für alle Beteiligten eine Herausforderung.
Spektakulärer Unfall auf der A3: Ende Juni geriet wegen eines technischen Defekts ein Autotransporter in Brand, ausgerechnet im engen Baustellenbereich.
Foto: Hanns Strecker | Spektakulärer Unfall auf der A3: Ende Juni geriet wegen eines technischen Defekts ein Autotransporter in Brand, ausgerechnet im engen Baustellenbereich.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:55 Uhr

Die Nachrichten im Verkehrsfunk klingen oft nüchtern. "Auf der Autobahn ist im Baustellenbereich ein Lkw von der Fahrbahn abgekommen und umgestürzt. Derzeit ist die Autobahn in beiden Richtungen gesperrt. Bitte halten Sie eine Gasse für die Rettungskräfte frei!" Ein Szenario, wie es in den letzten Wochen und Monaten in der Region immer wieder vorkommt. Seitdem die beiden großen Nord-Süd-Verbindungen auf der Autobahn 3 im Kitzinger Landkreis auf eine Fahrbahnseite verlegt worden sind, befinden sich die örtlichen Feuerwehren im Dauerstress.

Vier Fahrspuren verlaufen derzeit auf engstem Raum, zwei in Richtung Süden, zwei in Richtung Norden. Getrennt sind sie nur von einer kniehohen Mini-Leitplanke. Die Folgen: brutale Unfälle, vor allem unter Beteiligung von Lkw, die sich hoffnungslos ineinander verkeilen. Sie lassen die Minileitplanke wie Streichhölzer knicken und kommen erst auf der Gegenfahrbahn zum Stehen. Doch wie soll hier eine Rettungsgasse gebildet werden?

Die A3-Baustelle zwischen Geiselwind und Wiesentheid: In einer Fahrtrichtung steht alles, in der anderen Richtung sind nur vereinzelte Fahrzeuge zu erkennen. Im Fall eines Unglücks würde die Doppelalarmierung hier gut greifen.
Foto: Hanns Strecker | Die A3-Baustelle zwischen Geiselwind und Wiesentheid: In einer Fahrtrichtung steht alles, in der anderen Richtung sind nur vereinzelte Fahrzeuge zu erkennen.

Die Baustellenfahrbahn ist oft so eng, dass gerade zwei Pkw nebeneinander fahren können – mit verschwindend geringem Abstand dazwischen. Für die Feuerwehrmannschaften mit ihren großen Fahrzeugen ist das jedes Mal eine absolute Herausforderung, zum Einsatzort vorzurücken. "Du willst helfen, ganz schnell, und kommst nicht voran", erzählt der Fahrer eines Wiesentheider Löschzuges frustriert.

"Die Chance, dass zumindest eine Feuerwehr zeitnah an der Unfallstelle eintrifft."
Kreisbrandrat Dirk Albrecht über die Einsatzstrategie

Kreisbrandrat Dirk Albrecht erläutert dazu die Einsatztaktik der Doppelalarmierung: Geht die Meldung eines schweren Unfalls ein, zum Beispiel zwischen Geiselwind und Wiesentheid, werden beide Stützpunktwehren gleichzeitig alarmiert, ganz gleich, in welcher Fahrtrichtung der Unfall passiert ist. Nach Absprache über Funk fährt die eine Feuerwehr sofort auf die Autobahn, die andere Einheit aus der Gegenrichtung wartet in einem Bereitstellungsraum direkt an ihrer Autobahnanschlussstelle.

Wenn die erste Feuerwehr im Stau steckt greift die Doppelalarmierung

Bleibt die erste Feuerwehr nun im Stau stecken oder kommt nur ganz langsam vorwärts, erhält die andere Wehr den Auftrag, ebenfalls loszufahren. "So haben wir die Chance, dass zumindest eine Feuerwehr zeitnah an der Unfallstelle eintrifft", sagt Albrecht. Der Feuerwehrchef ergänzt, dass diese Taktik innerhalb der Baustellenproblematik sich über lange Zeit sehr gut bewährt habe. Für den Wiesentheider Kommandanten Michael Reimann ist die Doppelalarmierung sogar "Gold wert, gerade in dem hier sehr schwierigen Baustellenabschnitt".

Auf einem Waldweg entlang der A3-Baustelle erkunden Führungskräfte der Feuerwehr die seitlichen Anfahrtsmöglichkeiten zur Autobahn (von links): Stefan Schäffel (Wiesentheid), Kreisbrandrat Dirk Albrecht, Kreisbrandmeister Mathias Zink (Geiselwind) und Michael Reimann (Wiesentheid).
Foto: Hanns Strecker | Auf einem Waldweg entlang der A3-Baustelle erkunden Führungskräfte der Feuerwehr die seitlichen Anfahrtsmöglichkeiten zur Autobahn (von links): Stefan Schäffel (Wiesentheid), Kreisbrandrat Dirk Albrecht, ...

Doch sind die Möglichkeiten der Feuerwehr noch lange nicht ausgeschöpft. Dirk Albrecht und der für Geiselwind zuständige Kreisbrandmeister Mathias Zink haben weitere Lösungsansätze: Es gibt einige inoffizielle Zufahrtsmöglichkeiten seitlich der Autobahn, über die man via Staats- oder Kreisstraße direkt an die Autobahn gelangt. Zudem gibt es noch die Baustelle selbst, die neben der Fahrbahn liegt. Auch hier bestehen Möglichkeiten, sich einer Unfallstelle zu nähern. Dazu werden fast im wöchentlichen Turnus Erkundungstrupps der Feuerwehr losgeschickt, um möglichst aktuell zu wissen, wo man geeignete Wege hat.

Die Taktik als "Geisterfahrer" ist die letzte Option auf der A3

Das letzte Ass wäre dann, im direkten Gegenverkehr, also als sogenannter "Geisterfahrer", die Unfallstelle zu erreichen. "Das geschieht aber nur nach direkter Absprache mit der Autobahnpolizei", sagt der Kreisbrandrat. Frank Ladnar, stellvertretender Dienststelleneiter der Autobahnpolizei, kennt solche Einsätze. Sie werden in der Regel dann gefahren, wenn die Unfallstelle nicht sehr weit von einer Autobahnanschlussstelle liegt. "Das muss aber von Situation zu Situation entschieden werden und ist wirklich das letzte Mittel."

Schwere Lkw-Unfälle führen fast immer zur Totalsperre einer Richtungsfahrbahn. Für die alarmierten Rettungskräfte eine Herausforderung, die Unfallstelle zu erreichen.
Foto: Berthold Diem, Archiv | Schwere Lkw-Unfälle führen fast immer zur Totalsperre einer Richtungsfahrbahn. Für die alarmierten Rettungskräfte eine Herausforderung, die Unfallstelle zu erreichen.

Zuvor versucht die Polizei alles, um den Verkehr vor der Unfallstelle "leerlaufen" zu lassen, das heißt, die Fahrzeuge an der hinteren Anschlussstelle komplett abzuleiten. Der aufgestaute Verkehr vor der Unfallstelle wird, wenn möglich, rasch an der Unfallstelle vorbeigelotst. So haben weitere Rettungsfahrzeuge eine staufreie Anfahrt. Was dem Ersten Polizeihauptkommissar Ladnar allerdings aufgefallen ist, ist: Die Lkw-Unfälle sind nicht ausschließlich auf Fahrfehler oder auf Verkehrsverstöße zurückzuführen.

So waren die jüngsten beiden großen Lkw-Unfälle bei Geiselwind und Wiesentheid zum einen technischem Versagen geschuldet, was einen Vollbrand auslöste, und zum zweiten einer medizinischen Ursache beim Fahrer. Ladnar weiß noch von weiteren gleichgelagerten Unfällen. "Ein Phänomen", wie der erfahrene Autobahnpolizist sagt. Gerade im Bereich zwischen Schlüsselfeld und Autobahnkreuz Biebelried passieren Unfälle, die nichts mit menschlichem Versagen zu tun haben und doch immer wieder mit unwahrscheinlicher Heftigkeit aufschlagen. Warum gerade hier? "Ich weiß es nicht", so Ladnar. Er vergleicht die Geschehnisse mit den gleichsam unerklärlichen Ereignissen im sogenannten Bermudadreieck.

 
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  • johannes-fasel@t-online.de
    Unerklärliche Phänomene??? Da allerorten die gleichen Kandidaten unterwegs sind, bleibt die Örtlichkeit als verbleibende Variable übrig. Offensichtlich überfordert die Verkehrssituation die Autofahrer. Ein Tipp an die Fachleute von der Polizei: Ein herabgesetztes Tempolimit und ein Überholverbot wären als Maßnahmen zur Risikoverminderung sehr nahe liegend.
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  • jebusara@web.de
    Rätselhaft? Wer die Strecke kennt weiss, dass da gar nichts rätselhaft ist.

    In jedem Baustellenbereich gibt es die zu breiten Pkws die sich unbedingt links an einem Lkw vorbeischieben müssen. Ein kleiner Schlenker von einem der beiden genügt dann für ein ausbrechen und ist man erst mal auf dem Bankett gibts für einen Lkw meist kein halten mehr. Natürlich ist dann der böse Lkw schuld bzw dessen Fahrer der ja wieder einmal abgelenkt und mit etwas ganz anderem beschäftigt war als auf die Strasse zu achten. Es müssten in Baustellenbereichen mit verengten Spuren viel mehr Kontrollen stattfinden um die schwarzen Schafe zu finden die meinen die Breite der linken Spur würde nicht für sie gelten.
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  • clubfan2@gmx.de
    in Baustellen dürfte nur noch versetzt gefahren werden
    man gewinnt niemals Zeit wenn man überholt..
    aber das lässt das Autofahrerego nicht zu...

    wenns dann mal wieder gekracht
    muss man sich die Zeit sowieso nehmen...
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  • nkestler@aol.com
    Die Baustelle ist (mittlerweile) eine der etwas breiteren Art, deswegen darf da sogar 100 km/h gefahren werden (LKWs natürlich nicht)
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  • d.temming@gmx.de
    Ich bin einer von den beschriebenen "zu breiten PKW". Die besagten Baustellen sind breit genug, dass locker ein Wohnmobil vorbeikommt. Nicht umsonst ist bei Geiselwind IM Baustellenbereich mittlerweile 100 und nicht 80 erlaubt. Von "uns" geht kaum eine Gefahr aus, geschweige denn, dass "wir" die großen Unfälle verursachen. Was mir eher gegen den Strich geht, sind die Versetzt-Fahrer. Warum gurkt ihr mit 80 links hinterm LKW her, wenn a) 100 erlaubt ist und b) rechts genug Platz ist? Warum?? Überlasst uns bitte selbst, zu beurteilen, ob wir durchs Überholen einen nennenswerten Zeitgewinn haben nicht.
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  • dieter.hanakam@Kanzlei-hanakam.de
    @coladeris
    völlig richtig. Leider ist immer wieder zu beobachten, dass nicht wenige Zeitgenossen die Breite ihrer Fahrzeuge nicht richtig einschätzen können.
    Nach einem zauderhaften Überholvorgang wird auf der Autobahn genauso zauderhaft die rechte Spur teilweise mitbenutzt.
    Und es ist auch völlig zutreffend, dass es gewisse Stellen auf der Autobahn gibt, an denen es aus oft unerklärlichen Gründen zu Unfällen kommt.
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  • Petsch06120702
    Genau so sieht es aus. Man muss es klar und deutlich sagen, viele können und trauen sich nichts zu. Wäre ja nicht so schlimm, wenn dieses Klientel nicht dann fordern würde alle anderen können doch auch nicht schneller.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Die Frage ist aber doch die, ob Sie mit Ihrem "breiten" Gefährt überhaupt auf der linken Spur fahren dürfen.

    Denn die meisten Überholspuren in Baustellen haben eine Breite von 2,10 m oder 2,20 m und selbst da gibt es viele Fahrzeuge, die erst gar nicht auf die linke Spur wechseln dürfen.

    Nehmen wir da mal die Sprinter, die nageln manchmal auf der linken Spur durch die Baustellen, als gäb´s kein Morgen mehr.

    Und zwischen "ist" und "soll" ist bekanntlich ein Unterschied ...

    Und noch etwas:

    Sicherheit geht vor Geschwindigkeit!

    Wenn also jemand mit 80 km/h, eine Geschwindigkeit, die ich per se als Höchstgeschwindigkeit in Baustellen, zulassen würde, bei erlaubten 100 km/h in einer Baustelle fährt, dann ist das immer noch besser, als wie wenn der dann 120 km/h durch die Baustelle brettert.

    Diese Chaoten gibt es nämlich auch all zu oft!
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  • clubfan2@gmx.de
    und wenn man dann wieder frei Fahrt hat
    dann überholt man sehr oft die Fahrzeuge
    die sich vorher unbedingt auf der Überholspur vorbei drängen mussten!!!
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  • johannes-fasel@t-online.de
    @coladeris: "Warum??": Erlaubte '100' sind halt noch lange keine Pflicht zu '100' und auch kein Recht auf '100'. Und manche Zeitgenossen kommen vielleicht schon bei 80 km/h und einem Fahrbahnwechsel im Baustellenbereich an ihre Kompetenzgrenze. Wenn dann Drängler dicht auffahren, steigert das nicht unbedingt die Fahrleistungen der Vorausfahrenden. ---
    Was ein'nennenswerter' Zeitgewinn ist, kann die Polizei schwerlich den so unglaublich wichtigen und unersetzlichen Personen überlassen, die ihrerseits oft genug zur Selbstüberschätzung neigen. Überholverbote sind ja nicht generell sinnlos.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ihr Beitrag ist sogar noch um Längen zu toppen:

    Es gibt sogar ein Internet-Forum (Autobahn-Online) indem sogar darüber diskutiert wird, dass in (bestimmten Abschnitten von) Autobahn-Bautellen dass Tempo zu nidrig angesetzt ist seitens der dafür zuständigen Behörden und dass es dort einige "Besserwisser" gibt, die die Behördenmitarbeiter indirekt als Deppen darstellen, weil die können ja keine Baustelle korrekt einrichten.

    Und in diesem Forum gibt es sogar Mitkommentatoren, die beleidigen andere Verkehrsteilnehmer, die, in diesem im Elbtunnel in Hamburg, nicht schnell genug dadurch fahren, als "A****l****r".

    (Diese Beleidigung liegt mir als Sreenshot vor)

    Kranker geht´s nichts!
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  • reutjo
    wer täglich viele Stunden

    auf den Bock sitzt, sieht selbst nach "kurzer Ausruhzeit " weisse Mäuse !
    Egal ob auf Lkw oder Pkw. Die Ursachen sind vielfältig; haben jedoch alle den Stress vieler Verpflichtungen gleichzeitig zum Inhalt. Strassenzustandsver-
    änderungen wie hier zB durch die BaustellenEnge, werden nur noch sche-
    menhaft wahrgenommen. Bis es halt früher oder später kracht. Man..n denkt
    dann nicht "über sich selbst nach"; sondern macht zB die Baustelle dafür verantwortlich. "Die ist schuld daran, dass ich nicht wie gewohnt mit allen
    elektronischen Helferleins dahin fahren kann!"
    Am Steuer sitzt ein Mensch..... und diese machen oft sehr einfache Fehler !
    Tagaus Tagein am Steuer ist ein höllischer Knochenjob.....!!!
    Romantik ist da sehr weit weg..... Kilometer Kilometer Kilometer.....
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Zu erwähnen sind aber auch diejenigen Verkehrsteilnehmer, egal, ob (leider allen voran) Lkw oder Pkw Fahrer, die während des Fahrens mit allem anderen beschäftigt sind, nur nicht mit dem Fahren.

    Die Autobahnpolizei in Karlsruhe setzt Busse und Wohnmobile ein, in den die Polizisten höher sitzen und somit in die Fahrerkabinen der Lkw´s hinein schauen können und auch filmen, was die Fahrer dort so alles treiben ...

    Wirklich erschreckend!!!
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  • Motorradfahrer83
    Bermudadreieck = Biebelrieder“Dreieck“ ?
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  • al-holler@t-online.de
    people read a dry egg 😌
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  • gebsch.albrecht@web.de
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  • Arcus
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  • Harald.Zierhut@t-online.de
    Genau! Bei den Amis war's damals, vor langer, langer Zeit das "People-reader-dry-egg"😉
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