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Abtswind
Schwerer Unfall mit einem Tiertransporter auf der A3: Über 700 von 900 Ferkeln verendet
Wegen gesundheitlicher Probleme fuhr ein Lastwagenfahrer am Dienstag in die Baustellenbegrenzung der A 3 bei Abtswind. Trotz großen Aufgebots an Helfern gab es für die meisten Tiere keine Rettung.
Unfall auf der A3 bei Abtswind, nahe der Ausfahrt Wiesentheid: Ein Tierlaster, der mit rund 900 Ferkeln beladen war, ist am Dienstagnachmittag in der Autobahn-Baustelle verunglückt.
Foto: Andreas Stöckinger | Unfall auf der A3 bei Abtswind, nahe der Ausfahrt Wiesentheid: Ein Tierlaster, der mit rund 900 Ferkeln beladen war, ist am Dienstagnachmittag in der Autobahn-Baustelle verunglückt.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:11 Uhr

Rund 900 junge Schweine auf und neben der Autobahn sorgten am Dienstag gegen 15 Uhr für einen schwierigen Einsatz für die Feuerwehren. Auf der A 3 in Richtung Nürnberg, kurz nach der Anschlussstelle Wiesentheid, auf Höhe von Abtswind, kippte ein Tiertransporter um, der nach Angaben der Polizei etwa 900 Ferkel geladen hatte. Der Fahrer hatte gesundheitliche Probleme und in der Folge seinen Sattelschlepper in der Baustelle zu weit nach rechts gesteuert. Dabei durchbrach er eine Absperrung aus Beton und stürzte auf die Seite.

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Die Tiere waren zunächst noch im dreistöckigen Auflieger gefangen. Zum Glück hatte eine nur wenige Meter von der Unfallstelle entfernt arbeitende Baufirma einen Bagger in der Nähe. Mit seiner Hilfe schafften es die Helfer und die alarmierten Feuerwehren, die hintere Türe des Anhängers zu öffnen. Dennoch gab es für 700 der 900 Tiere keine Rettung mehr. Sie verendeten an der Unfallstelle. 150 von ihnen wurden von herbeigerufenen Metzgern von ihren Leiden erlöst.

Für die meisten Ferkel kam die Hilfe zu spät

Die Einsatzkräfte kümmerten sich um die verunglückten Ferkel. Für 700 von 900 gab es keine Rettung.
Foto: Andreas Stöckinger | Die Einsatzkräfte kümmerten sich um die verunglückten Ferkel. Für 700 von 900 gab es keine Rettung.

Einige der Ferkel rannten nach draußen oder wurden von den Helfern aus dem Hänger getrieben; die Tiere wurden von der Autobahn abgeschirmt. Die Feuerwehren sperrten eine Senke in der Baustelle mit Bauzäunen ab und spritzten ständig Wasser auf die Tiere, um sie bei den heißen Temperaturen abzukühlen. Glücklicherweise wussten manche der Feuerwehrleute, wie mit den Tieren umzugehen ist.

Während ein Teil der Ferkel schnell gerettet werden konnte, gestaltete sich die Bergung der anderen aufwendig; der Laster hatte drei Etagen für die Tiere, die alle geräumt werden mussten. So wurden zu den Feuerwehren aus Abtswind, Rüdenhausen und Wiesentheid noch weitere alarmiert.

Fahrer und Beifahrer verletzt

Mit einer nassen Grube, die zum Teil überschattet wurde, versuchten die Einsatzkräfte die geretteten Tiere vor der Hitze zu schützen.
Foto: Andreas Stöckinger | Mit einer nassen Grube, die zum Teil überschattet wurde, versuchten die Einsatzkräfte die geretteten Tiere vor der Hitze zu schützen.

Ein inzwischen herbeigerufener Ersatz-Laster für die Tiere traf mit Polizei-Eskorte ein, damit die Jungschweine umgeladen werden konnten. Veterinäre des Landratsamtes Kitzingen prüften, welche Tiere verladen werden konnten und welche noch vor Ort gekeult werden mussten.

Polizei sieht keine Verstöße gegen Tierschutz

Als Ursache für den Unfall gibt die Polizei einen medizinischen Notfall beim 34-jährigen Fahrer an. Er und sein 42-jähriger Beifahrer wurden ins Krankenhaus gebracht. Beide seien aber nach dem Unfall bei Bewusstsein gewesen; Lebensgefahr habe laut Polizei für sie nicht bestanden. Die Schadenshöhe liegt bei mehreren zigtausend Euro. Nach Angaben der Polizei hat der Tiertransporter keine Verstöße gegen entsprechende Tierschutzauflagen begangen.

Neben der Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried befanden sich auch Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Kitzingen, die Feuerwehren Wiesentheid, Abtswind, Rüdenhausen, Geesdorf, Laub und Rehweiler, die Autobahnmeisterei sowie das THW im Einsatz. Der verunfallte Tiertransporter wurde von einem Abschleppunternehmen geborgen. Die Beseitigung der Tierkadaver übernahm eine Spezialfirma, berichtet die Polizei.

Die A 3 war zu Unfallbeginn in Richtung Nürnberg gesperrt; eine halbe Stunde später konnte sie einspurig wieder befahren werden, ab 16 Uhr wieder komplett.

 
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  • freihold
    Wieder einmal zeigt sich, die wahre Schweinerei ist menschlicher Natur. Insbesondere während der jüngst zurückliegenden Monaten häuften sich in der unmittelbaren Region die schwerwiegenden Unfälle mit Viehtransporten. Liegt es zusätzlich zu überladenen Transportern an Unzulänglichkeiten in der Logistik und beim verantwortlichen Personal, dann müssen die gesetzlichen Vorgaben dringend verschärft werden. Wirtschaftlichkeit hin oder her. So kann und darf es nicht weitergehen.
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  • jutta.noether@web.de
    Hier mal ein Lob an die Mainpost: endlich mal ein Bericht, in dem es nicht nur um die Schadenshöhe usw. ging, sondern in der Hauptsache darum, was mit den Ferkeln passierte.
    Danke dafür!
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  • agentmulder
    Das geht doch schon gefühlt zig Jahre mit den Tiertransporten und nix ändert sich! Das ist der eigentliche Skandal!
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  • Lebenhan1965
    Wenn Tiere

    nur als Ware gesehen werden kommt zwangsweise Tierquälerei raus.

    Wann gibt es endlich Regeln, dass Tiere ernst genommen werden als Wesen mit Gefühlen und Schmerz?

    Wenn ich schon unbedingt Fleisch essen will, kann ich dann nicht dafür sorgen, dass das Tier ein gutes Leben gehabt hat?
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  • MarthaGerhard
    Wenn alle nur viel und billig Schweinefleisch essen wollen....
    Leider passt das Essverhalten nicht zu Antworten bei vielen Umfragen!
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  • frankenausdistanz
    Hoffentlich mussten nicht allzu viele Jungschweine sterben!
    Gute Besserung den Fahrern! Toller Einsatz der Feuerwehren und Polizei***
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  • julian_hartmann@gmx.net
    Bei besser recherchierten Medien ist von 700 toten und 200 überlebenten Ferkeln zu lesen...
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  • andreas.brachs@mainpost.de
    Hallo, "Hardy", die Zahlen in der ersten Version des Berichts stammen vom Unfallort. Das war gestern Nachmittag der aktuelle Stand. Da waren aber noch nicht alle Details bekannt. Inzwischen sind die Zahlen und Details angepasst. Bitte gern nochmals reinschauen.
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  • andre.scheffler@web.de
    Rund 1000 Tiere in einem (!) Fahrzeug auf dem Weg quer durch Europa - im Hochsommer! (!!!). Das stinkt sowas von zum Himmel - zum Kotzen ist das um deutlich zu sein! Das Allerschlimmste: Es scheint sich für alle Beteiligten auch noch zu rechnen...traurig.
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Sowas nennt man Ferkeltourismus. So ist das eben, wenn das Schnitzel schon mehr rum kam als der, der es isst. Den EU-Subventionen sei dank.
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  • farmer@kitzingen.info
    Ich habe nichts von "Quer durch Europa" aus dem Artikel herauslesen können!
    1000 Tiere klingen vielleicht nach viel, bei 25 kg pro Tier sind das aber nur 25 to Ladung und die wird wohl zulässig sein.
    Tiertransporte werden relativ streng überwacht, ich gehe davon aus das die Ladung zulässig war.
    Etwas anderes steht auch nicht im obigen Artikel.

    Viel wiederlicher - finde ich - waren die vielen Gaffer u.a. auch auf der Gegenfahrbahn die auch noch Stunden nach dem Unfall ihre Fahrgeschwindigkeit deutlich reduzierten (teils bis zum Stillstand) so dass sich ein massiver Rückstau durch Stop and Go bildete (kostete mich und viele andere locker 30 Minuten). Das ist zum Kotzen!!!
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  • capricorn22
    Bei dem Kommentar ging es doch nicht darum, dass das Fahrzeug im technischen Sinn ggf. überladen sein könnte, sondern dass es einfach Tierquälerei ist, was da passiert! Möchten Sie eng zusammengepfercht über Stunden ohne Wasser und bei großer Hitze transportiert werden..?! Ich denke nicht!! Aber wenn Sie so etwas nicht schlimm finden, dann wundert es mich nicht, dass es viele andere auch nicht tun. Traurig!!
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  • farmer@kitzingen.info
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • andre.scheffler@web.de
    ? Der Rechnenknecht taugt hier aber nicht, um das Drama zu relativieren! Könnte man (bei vll. Ihrer) nächsten Bahnfahrt dann ggf. auch anwenden... Auf BR24 ist das gelbe Kennzeichen des LKWs zu erkennen - angeblich aus NL. Ist ja gängige Praxis. Ebenso wie die laschen Kontrollen Realität sind.
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  • r.kerber@web.de
    Ich war gegen 16:00 auch auch auf der Gegenfahrbahn unterwegs. Da lief es relativ gut. Aufgrund der Baustelle gehts da sowieso immer etwas langsamer. Das einzige, was den Verkehr einbremste waren ein paar aus Richtung Geiselwind anrückende Einsatzfahrzeuge.
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Bei einer Ladefläche von vielleicht 125qm macht das 8 Ferkel pro qm. Man sollte die, die das zu verantworten haben, mal mit 8 Personen pro qm in einen Zug pferchen und dann ab durch Europa !
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  • engert.andreas@gmx.de
    Menschen brauchen - durch den aufrechten Stand - weniger Platz, da müssten Sie schon 12-15 Personen pro Quadratmeter zusammenpferchen um eine ähnliche Dichte zu schaffen.
    Sowas find ich einfach zum Sch... schreien!
    Ich bin kein Vegetarier und esse gerne Fleisch, aber dann halt regional, vom Metzger meines Vertrauens, wo ich genau weiß, woher der seine Schweine bezieht! (Ist etwas teuerer als der Discounter, aber dann gibt's halt weniger und nicht jeden Tag)
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