Etwa einen Kilometer vor der Unfallstelle ging nichts mehr. Die Helfer steckten in der Falle: zwei Feuerwehrautos aus Stadtschwarzach, ein Feuerwehrauto aus Kitzingen, zwei Polizeistreifen sowie jeweils in eigenen Autos zwei Kreisbrandmeister. Weil die Rettungsgasse fehlte, saß der nicht gerade kleine Helfer-Konvoi fest. Das Blaulicht an der Unfallstelle bei Rüdenhausen auf der A 3, wo am Donnerstag ein Schwertransporter in die Baustellenabsperrung gekracht war, konnten die Helfer an diesem Morgen kurz nach 5 Uhr bereits sehen – nur hin kamen sie eben nicht. Unerreichbar. Kein Durchkommen. Geschlagene 25 Minuten.
Erschwerend kam an diesem Morgen hinzu, dass es in einer Baustellenabsperrung gekracht hatte. Eine Rettungsgasse in einer zweispurigen Baustelle – keine einfache Sache, aber durchaus machbar. Sagt Stefan Münch, der stellvertretende Vorsitzende der Kitzinger Feuerwehr. Er war an diesem Morgen mit dabei. Eigentlich befanden sich die Kitzinger Helfer bei einem anderen Unfall, der sich zum Glück als weniger schlimm erwies. Da kam auch schon der Hilferuf von der A 3 und dem Schwertransporter.
Das Problem mit Engstellen
Das Problem in diesem Fall war: Die Laster standen auf beiden Spuren. Die verbleibende Lücke in der Mitte war selbst für Autos zu schmal, um durchzukommen. Dass die Laster rechts hätten bleiben müssen, sei eigentlich bekannt, betont Münch. Rechts die Laster, links die Autos – dann käme selbst in einer Engstelle die Feuerwehr durch. Womöglich mit Einklappen der Außenspiegel, aber eben machbar und unter den Fahrern "die Königsdisziplin", so der Fachmann.
Dass es Helfer doch noch zeitnah zu dem Unfall geschafft hatten, lag an einer Doppelstrategie, die nicht zuletzt durch die Anfahrt-Probleme auf der Autobahn entwickelt wurde: Die Feuerwehren fahren von beiden Seiten an – in der Hoffnung, dass eine schnell durchkommt. In diesem Fall war es die Feuerwehr aus Wiesentheid, die auf der Gegenfahrbahn unterwegs war und es zur Unfallstelle schaffte. Erst als diese Kräfte dann damit begannen, eine Fahrspur freizuräumen, kam auch der Tross aus Richtung Kitzingen endlich weiter.
Appell an Kraftfahrer
Die nicht vorhandene Rettungsgasse, die 25 Festsitz-Minuten – Stefan Münch nahm das tags darauf noch einmal zum Anlass, einmal mehr an die Kraftfahrer zu appellieren. Die Rettungsgasse, schrieb er in einer Pressemitteilung, habe "für die Hilfskräfte einen hohen Stellenwert, um im Einsatzfall schnell Hilfe leisten zu können". Allen, die gedankenlos keine Gasse bilden, rät er, sich eines vorzustellen: "Wie das ist, wenn man ganz vorne steht und selber Hilfe braucht!"
Für die Helfer, so Münch weiter, sei es nach wie vor erstaunlich, dass "trotz verschärfter Strafen, Kampagnen zur richtigen Umsetzung und großen Plakaten an Autobahnbrücken" die Rettungsgasse mitunter nicht selbstverständlich sei oder falsch gebildet werde.
Verkehrschaos am Donnerstag
Bei dem Schwertransporter-Unfall fiel das spätere Ankommen der Helfer am Ende zum Glück nicht allzu sehr ins Gewicht: Es gab keine Schwerverletzten, für die die fehlende Rettungsgasse und die sich daraus ergebende Zeitverzögerung fatale Folgen gehabt hätten. Das eigentliche Problem an diesem Tag war die aufwendige Bergung: Die zog sich hin, es gab den ganzen Donnerstag über erhebliche Verkehrsbehinderungen, die stundenlange Sperrung auf der Autobahn sorgte für Verkehrschaos auf den Ausweichstrecken.
Was aber nichts an dem Appell ändert, "frühzeitig und vorausschauend bei Stau oder stockendem Verkehr eine Rettungsgasse zu bilden". Diese folgt laut Münch "immer dem gleichen Muster, egal wie viele Spuren eine Autobahn hat": Die Verkehrsteilnehmer auf der linken Spur fahren möglichst weit nach links, alle anderen möglichst weit rechts. Und, wichtig, wie der Fall vom Donnerstag zeigt: Laster bleiben auf der rechten Spur. Eigentlich ganz einfach –und irgendwie doch so schwer.
Vllt sollte es da auch etwas drakonischer zur Sache gehen können: Wenn das Blockieren absichtlich geschieht (was ja ein standhaftes Weigern trotz Aufforderung ist) dann ist das nicht nur unterlassene Hilfeleistung, sondern kommt m.E. u.U. auch versuchtem Totschlag gleich.
Alles in allem fällt das für mich unter die Rubrik „nachlassende Rücksichtnahme im Straßenverkehr“. Wer lässt an Einfahrten einen anderen Verkehrsteilnehmer noch einfädeln – wer bedankt sich noch wenn das mal geschieht? Es wird kaum „kommuniziert“ (und wenn, dann eher unschön). Etwas mehr „Miteinander“ wäre im Straßenverkehr ziemlich hilfreich. Aber vielleicht gilt das ja auch für das echte Leben.
Jeder "Sturkopf" muß zur Rechenschaft gezogen werden.
Nicht umsonst gibt es auf derAutobahn eine LKW Spur. (Schleichspur)
Wenn man auf der Landstrasse einem LKW hinterher gurken muß, ist das schon manchmal eine Zumutung. Da geht's doch noch "relativ" ruhig zu.
Aber auf der Autobahn so ein Fahrverhalten unbegreiflich.
HOFFENTLICH TRIFFT ES NICHT MAL EINEN VON "DENEN" und die brauchen dann am ersten Hilfe!!!
Dann ist das gejammere groß!
RETTUNGSGASSE FREIHALTEN!!! Das gilt auch für Pkw Fahrer!!!
Aber trotz allem, die Brummifahrer machen auch nur ihren Job und stehen manchmal enorm unter Zeitdruck.
Alle kann man nicht über einen Kamm scheren. Es fahren einige auch Vernünftig!
Und in diesem Fall auch eine saftige Strafe für die Verantwortlichen / LKW Halter für unterlassene und nicht ständige Kontrolle der Fahrerschulungen.